Winterfylleth „The mercian sphere“ 5/6

Candlelight Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 68 Minuten
Songs: 10

Norwegen? Falsch. Schweden? Daneben. Aus England, genauer gesagt dem beschaulichen Manchester kommt diese famose Black Metal Band, die auf Bildern so gar nicht nach Black Metal aussieht, sondern eher nach normalen englischen Working-Class-Typen. Mit „The mercian sphere“ haben die Burschen ein Album vorgelegt, dass sich verhält wie ein extrem rassiges, aber auch äußerst zickiges Weibstück: verführerisch und umgarnend, genau so wie bissig und geifernd. Eh man sich versieht, hat man die geschärften Krallen beider Hände durchs Gesicht gezogen bekommen. Und wenn man dann berechtigterweise das Weite gesucht hat, stimmt Madam ein Klagelied voller Emotionen an. In musikalischer Klarschrift gesprochen: Winterfylleth fabrizieren peitschenden, melodischen Black, der vor allem mit dichter Atmosphäre und dem inbrünstigen Kreischvocals zu überzeugen weiß. Folkloristisch angehauchte und melancholische Einschübe sind die willkommene Auflockerung, die bei einer Spielzeit von knapp 70 Minuten auch nötig ist. Als Beispiel sei hier das viereinhalb minütige „Children of the stones“ genannt; instrumentiert nur von Gitarre und Violine. Generell leben die ausufernden Kompositionen (bis zu zehn Minuten) von ihren vielen Gesichtern: wild und rasend, dann wieder plötzlich geschmeidig, elegant oder anrührend. Wie eine Frau eben… Positiv fallen auch die stellenweise gestreuten atmosphärisch-harmonischen Leads auf, die ich als Verneigung an Bands wie Dissection oder Nagelfar werte. Akzente – da tatsächlich nur ein zwei mal zu hören – setzen auch dunkles Growlen oder hymnischer Klargesang zum Ausklang („Defending the realm“). „The mercian spehre“ überzeugt, fesselt, reißt mit und berührt in manchen Momenten auch. Ob Ihr Winterfylleth nun den Ring anstecken oder doch nur mal flach legen wollt, liegt nun bei Euch.

 www.myspace.de/winterfylleth

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