Wigrid / Sunshine and Lollipops – Split the Indifference / Geteilte Gleichgültigkeit 4/6

Wigrid, sunshineBleeding Heart Nihilist Productions

Bewertung: 4/6 → find ich gut!

Songs: 6

Spieldauer: 34:26

Wigrid, ein bereits seit den späten 90ern bestehendes Ein-Mann-Projekt aus dem Saarland und Sunshine and Lollipops, eine, wie der Name schon andeutet, humoristisch angehauchte Black Metal Band zweier Berliner, legen hier ihre Split „Geteilte Gleichgültigkeit“ vor.
Allein die Tatsache, dass sich allem Anschein nach zwei absolute Gegensätze (Depression und chaotische Dynamik) irgendwie zusammengekloppt haben, macht die Split schon mal interessant. Unterstützt wird der Eindruck durch das sehr gelungene Cover.

Von Wigrid beigesteuert sind die beiden Titel „Desoziieren“ und „Trostdistanz“ (seit 2005 nun das erste Lebenszeichen), welche sogleich jegliche gute Laune auf den Tiefpunkt katapultieren. Der erste Titel leitet als atmosphärisch-instrumentales Stück über zu einem zehnminütigen Depressionsdestillat aller erster Güte. Schleppend, tragend und melodisch erinnert Wigrid hier mal an die rauen Gitarren von Burzum, mal an die Melodieführung von Lifelover. Geschmackssache ist der gequälte Gesang von Ulfhednir, welcher allerdings ins Gesamtbild passt.

Absoluter Stilbruch erfolgt dann sogleich ab „End of the Rope“, wenn die Berliner von Sunshine and Lollipops ihre dynamische Version von Black Metal á la „Auf die Fresse!“ präsentieren und zugleich noch Crust/Punk-Elemente darin unterbringen. Anspieltipp ist „Best of all possible Worlds“, ein aggressives Stück mit rauen Gitarren, simplem Bassdröhnen und hektischem Gesang. Hervorzuheben ist, dass auch Sunshine and Lollipops sich neben ihrem wütenden Geprügel an Instrumentalpassagen versuchen. Insgesamt gibt es hier, wie erwartet, zwei absolut gegensätzliche Seiten von Black Metal aufs Ohr. Bedächtige Melancholie trifft auf raue Dynamik.

Beim erstmaligen Hören haut diese Split absolut nicht vom Hocker, da die Kluft zwischen den beiden vorherrschenden Stilrichtungen zu groß zu sein scheint. Gibt man dem Werk etwas Zeit, lernt man den Variationsreichtum allerdings zu schätzen. Freunde von verschiedenen Black-Metal-Einflüssen werden einige Überraschungen erleben und mit „geteilte Gleichgültigkeit“ ihren Spaß haben. Gleichgültig lässt diese Split jedenfalls keinen zurück!

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