Wandar – Zyklus 5/6

Independent

Bewertung: 5/6 -> Mächtig!

Songs: 7

Spielzeit: 53:05

Ganze sieben Jahre haben sich Wandar Zeit gelassen, um ein zweites Album nachzulegen. Was sich wohl in diesen Jahren alles verändert hat? Nun, musikalisch wirkt es schon mal ausgereifter und einen kleinen Line-Up Wechsel an den Drums bzw. an der Gitarre gab es auch.

Langsam wird man mit dem Intro von „Winden“ in das Album hinein gezogen, die Gitarren stimmen noch recht lieblich ein und es folgen typische Wandar-Klänge: atmosphärischer Black Metal, der aber auch ordentlich ballern kann. Auffallend ist hier, dass der Gesang asynchron zur restlichen Melodie wirkt und die vereinzelten eingeshouteten Worte lassen doch glatt Assoziationen zu Helrunar aufkommen. Man experimentiert auf „Zyklus“ mit vielen kleinen Details, charakteristisch bleiben aber die immer sehr fesselnden Gitarrenmelodien, in die das Schlagzeug mit einstimmt, um dann diese Klänge zusammen auf längere Zeit auszuspielen, wodurch der Raum gegeben wird, sich voll und ganz drauf einzulassen.

„Tothfall“ kommt noch mal einen Zacken ausdrucksstärker daher und verstreut noch mehr Wehleid. Es zeigt sich, dass jeder Song  mit Intro und Outro, steigender Spannung und retardierenden Momenten, ein eigener Zyklus für sich zu sein scheint. Bei „Tothfall“ gehen so z.B. die Gitarrenparts irgendwann in ein ausklingendes Klavierspiel über. Bei „Fylgia“ knüpft das Intro zwar daran an, doch eine weibliche Stimme erscheint jetzt im Hintergrund. Und obwohl jeder Song für sich zu stehen scheint, gehört auch jeder einzelne zum Gesamtzyklus des Albums und fügt sich zu einem gesamten Puzzle. Clever gemacht.

In der Mitte des Albums leitet dann mit „ Rast“ ein kurzes instrumentales Intermezzo zu „Se(e)hen“ über. Dieser Song erinnert eher an alte Wandar-Songs, doch durch die hohen Gitarrenklänge kann man vielleicht auch einen Einfluss aus dem kanadischen BM á la Monarque entdecken. Zum Ende des Songs schwenkt es dann aber wieder in ganz andere Gefilde um, denn man rezitiert Textpassagen und die Musik gerät erstmal kurz in den Hintergrund. Ähnliches findet sich auch bei „Heimgang“ wieder, diesmal aber mit weiblicher Stimme dabei.

So sind also auch diese Details als eine Art „Zyklus“ zu verstehen, denn einiges wiederholt sich in anderen Songs, sodass man immer wieder anknüpft, ohne dabei monoton zu sein. An manchen Stellen, vor allem bei den letzten Songs des Albums, wirkt es allerdings vereinzelt zu komplex. Hier kann es durchaus mal das Hörvergnügen kurz mindern und den Spannungsbogen überreizen. Das wäre aber das einzige, was man bei „Zyklus“ wirklich bemängeln kann, denn ansonsten ist es gut produziert, durchdacht und detailreich und dürfte nicht nur die Wandar-Fans glücklich stimmen, die schon lange auf den Neuling gewartet haben.

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