Ledo Takas Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 55:09
Songs: 12
Bevor ich mich den musikalischen Aspekten dieses Werkes widme, muß ich kurz etwas grundsätzliches klarstellen: Wäre Loits eine deutsche Band, wäre sie definitiv nicht im Eternity Magazin besprochen worden. Nach einer internen Diskussion und angesichts der großartigen musikalischen Leistung haben wir uns dennoch entschlossen dieses Album nicht zu ignorieren. Die Esten beweisen ein merkwürdiges, wenn nicht fragwürdiges Geschichtsverständnis, wenn sie die Beteiligung Estnischer Waffenverbände am zweiten Weltkrieg als Teil des estnischen Freiheitskampfes gegen die sowjetische Bedrohung des Landes darstellen und glorifizieren, und auf Fotos auf ihrer Homepage in Wehrmachts- und SS – Uniformen in gestellten, historisierenden Bildern posieren. Auch wenn sich die Band ausdrücklich nicht als Naziband verstanden wissen will, so bleibt dennoch ein schaler Beigeschmack. Leider sind die Texte komplett auf estnisch, so daß eine inhaltliche Prüfung des Album nicht möglich war. Musikalisch wird exzellenter, eisiger Black Metal geboten, der sich an Bands wie Satyricon und Darkthrone orientiert und mit rockigen Elementen aufpoliert und gelegentlich mit folkigen Anleihen ergänzt wird. Auch an die norwegischen Enslaved fühlte ich mich das eine oder andere Mal erinnert. Diese Mischung nennt die Band „Flak ´n Roll“. Hierbei regiert die meiste Zeit das Midtempo und man wird unweigerlich in die frostige Stimmung dieses sehr gut produzierten Albums hineingezogen, Ab und an gesellen sich schwere, getragenen Synthesizerpassagen zu den schweren Gitarrenklängen und melancholischen Melodien und lassen einen erschauern. Am Ende wird der Hörer mit einer auf dem Akkordeon vorgetragenen, sich ohrwurmartig festsetzenden und aufgrund des sich ständig wiederholenden Wortes Estonia wahrscheinlich auch noch ultranationalistischen Volksweise träumend entlassen. Was bleibt ist ein verwirrter Geist, musikalische Bewunderung und politische Skepsis.
www.loits.org/
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