Forever It Shall Be Interview

Es war eine Weile still um Forever It Shall Be – ein Sängerwechsel & Umbesetzung am Bass und später auch noch gesundheitliche  Probleme beim neuen Fronter warfen die Niedersachsen unfreiwillig zurück.  Ende 2009 wurde jedoch alles gut und mit „Sonic death squad“ ein fetter Nachfolger für das 2007er „Reluming the embers“ abgeliefert: aggressiver, direkter, aber trotzdem auch mit Melodien die Euch mitreißen. Das Gitarren-Duo Pat und Stefan zeigte sich auskunftsfreudig…

Patrick, Stefan, Euer Album „Sonic death squad“ ist seit ca. drei Monaten erhältlich. Mit dem Abstand bisher: Wie zufrieden seid Ihr selbst mit dem Machwerk? Gibt es Dinge, die Ihr rückwirkend anders machen würdet?

Stefan (Gitarre): Hi! Wir sind mit dem Album sehr zufrieden! Aber vor allem auch froh, dass es nach längerer Zeit auf Eis doch noch fertig wurde. Wir haben uns musikalisch und songwriterisch weiterentwickelt und mit Claus einen sehr starken Sänger gewonnen, der perfekt zum neuen Sound passt. Rückwirkend gibt es nichts zu ändern.

Ganze drei Jahre sind seit dem Vorgänger ins Land gegangen – in meinen Ohren hat sich musikalisch Einiges getan: etwas weniger melodisch, deutlich aggressiver und direkter, aber auch abwechslungsreich. Wir seht Ihr selbst den Schritt von „Reluming the embers“ zu „Sonic death squad“?

Stefan: Wir haben den düsteren Melodien den Vorzug vor leichteren, catchigeren gegeben. Das ist einfach passiert und war nicht geplant. Von der textlichen Seite war „Reluming the embers“ ein Stück weit Aufarbeiten von persönlichem Stress und Enttäuschung oder Trauer. Da das Leben aber weiter geht und sich Stimmungen ändern, ist „Sonic death squad“ eher ein gnadenloses Stück Musik als ein „gefühlvolles“ geworden. Wir hatten einfach Bock auf schnelles Zeug, das trotzdem noch in der Lage ist, über die Melodien in Erinnerung/ im Ohr zu bleiben. Ich denke, das hat geklappt.

Auf Eurem neuen Album stehen viele verschiedenartige Stücke (brachial wie „Origin“, hymnisch-melodisch wie „Ancestors scorn“, manchmal durchgedreht wie Neaera…). Wie entstehen diese unterschiedlichen Stimmungen? Welche Rahmenbedingungen benötigt Ihr dafür oder ist das geplant/ konstruiert?

Stefan: Nee, Plan oder Konstruktion ist nicht der richtige Begriff. Die Songideen und Aufhänger-Riffs kommen zum Löwenanteil von Pat. Die ergänze ich dann mit meinem Senf und wir schreiben zusammen den Song, den wir dann demomäßig aufnehmen und den anderen zum Feedback vorspielen. Wenn wir das dann spielen, ändert sich nochmal hier und da was. Claus nimmt beim Proben die Moods der Songs auf und schreibt zuhause die Texte und Phrasierungen. Das ist zunächst mal die Vorgehensweise. Was die unterschiedlichen „Typen“ von Songs und Stimmungen angeht, kommt das daher, dass wir privat relativ unterschiedlich gepolt sind, was den regelmäßigen Musikkonsum angeht, andere mehr modernes Zeug und der nächste Hardcore bis hin zu HipHop. Da wirken also viele Einflüsse auf das ein, was am Ende als Ergebnis und gewissermaßen Schnittmenge rauskommt.

Ein wichtiger Punkt zwischen den beiden Alben ist – Ihr sagtet es bereits – der Wechsel am Mikro, wo Euch mit ex-Misery Speaks-Shouter Claus m.E. ein Glücksgriff gelungen ist. Inwieweit konnte er sich bei der Entstehung von „Sonic death squad“ noch einbringen?

Pat (Gitarre): Also ich bin mir ziemlich sicher, dass der Album-Titel Claus´ Idee war, von dem hat sich dann auch das Cover abgeleitet. Er hat die komplette Gesangs und Text-Sache übernommen und auch für Songs, zu denen es bereits Texte vom Vorgänger Tobias gab, alles neu geschrieben. Im Rape of Harmonies Studio hat Chef Ralf Müller dann noch mal Einiges aus dem Goldkehlchen rausgekitzelt und hat die Varianz im Gesang durch viel Mut zum Experiment erhöht, was uns allen gut gefällt. Der Gesang kommt in den Reviews auch überdurchschnittlich gut weg!

Gibt es eine spezielle Geschichte, wie Ihr zu Claus oder Claus zu Euch gefunden hat oder lief das völlig unspektakulär nach dem Motto „man kannte sich halt“ ab?

Pat: Das war ganz witzig. Wir haben die Stelle des Sängers ja öffentlich ausgeschrieben und eines Tages hat mir ein „Claus“ im ICQ geschrieben. Frag nicht warum, aber ich las nur „Claus“ und habe sofort geahnt das es Claus Ulka ist. Auf ein paar Sätze via ICQ folgte ein langes Telefonat und ein Treffen mit kleiner Probe. Der Rest ist Geschichte.

Claus wohnt ja nicht unbedingt um die Ecke bei Euch, so dass Ihr Euch wahrscheinlich nur hin und wieder zum Proben und eben bei Gigs seht. Wie ist das mit dem Rest der Band: Forever It Shall Be als kleinster gemeinsamer Nenner oder hängt Ihr auch neben der Band gemeinsam ab bzw. teilt andere Interessen?

Stefan: Teils, teils. Ich wohne zum Beispiel in Hannover. Also hängen wir nicht jeden Tag zusammen ab. Jeder hat Beruf, Studium, Ausbildung, eigene Hobbies, Freundin … Da passt es schon, wenn man sich gepflegt zum Proben und zum Gig sieht. Natürlich gibt es noch weitere Anlässe, um mal was loszumachen (Festivals, Parties, Bierchentrinken). Aber wir sind keine „Kletten“.

War der Sängerwechsel eigentlich der einzige Grund, warum Euer zweites Album erst in 2010
erschienen ist? Oder seid Ihr generell von der langsa…äh… gründlichen Sorte?

Stefan: Claus hatte stimmliche Probleme, die nur durch eine Operation zu heilen waren. Das war Anfang 2009, als wir die Instrumente schon komplett aufgenommen hatten. Zwischendurch war nicht sicher, ob Claus wieder singen können wird – eine fiese Zeit der Unsicherheit und des Hoffens. Im Herbst konnte er wieder loslegen und hat sich extrem schnell wieder in Form gebracht. Ende des Jahres war die Scheibe dann endlich im Kasten.

Pat: Ja das war eine miese Zeit. Letztendlich ist alles gut gegangen, aber ich hätte die Scheibe natürlich gern früher in den Regalen gesehen. Heutzutage ist das Business auch sehr schnelllebig und du bist schnell raus aus den Köpfen der Leute. Unser nächster Output wird hoffentlich nicht so lange auf sich warten lassen!

„Sonic death squad“ ziert ein ziemlich gelungenes Artwork. Habt Ihr dieses Artwork passend zur CD ausgesucht/ erstellen lassen? Oder hat sich der Albumtitel erst nach dem Artwork ergeben?

Stefan: Ersteres! Der Designer Justin Osbourne hat unsere Anregungen meisterlich umgesetzt. Wir waren selbst geplättet, als wir das Cover in Händen hielten.

Konstanz gab es bei Euch sowohl in Punkto Label (Maintain Records) als auch beim Studio (Rape of Harmonies) – alles bestens hier oder vielleicht zu bequem für Veränderungen?

Stefan: Ich glaube, wenn man in kurzer Abfolge einen neuen Sänger und einen neuen Basser suchen, finden und einarbeiten muss, ist das alles andere als bequem. Bei zu vielen veränderten Variablen, weiß man am Ende nicht mehr, welche Veränderung jetzt welche Verbesserung/ Verschlechterung bewirkt hat. Also mussten Label und Studio konstant bleiben! ;-)

Kurz zwei Fragen zu Eurem Namen: Was war bei Bandgründung die Intention dahinter? Was „sollte für immer sein“? Jetzt fünf Jahre später gibt es dazu vielleicht andere Interpretationen Eurerseits?

Stefan: Nein, keine neue Interpretation. Einfach „Closed Casket Requiem“ von The Black Dahlia Murder anhören. Wer hört, der findet.

Pat: Man muss dazu sagen, dass Forever It Shall Be aus der Band „Don´t“ entstanden ist, in der Stefan und ich spielten. Als dort damals der Drummer ausgestiegen ist stand die Frage im Raum ob wir weitermachen oder nicht. Wir beschlossen weiterzumachen – „für immer“ – und mit neuem Namen. Pathetisch, nicht wahr?

Als ich Euch wegen Interview kontaktieren wollte, hatte ich ein wenig Schwierigkeiten eine eMail-Adresse zu finden, da z.B. Eure reguläre Homepage mittlerweile komplett auf mySpace linkt. Habt Ihr verdrängt, dass es tatsächlich Leute gibt, die nicht bei MySpace aktiv angemeldet sind und Euch somit auf anderem Weg kontakten müssen?

Pat: Ja, da hast du Recht. Sowas verdrängt man schnell, da sich echt alles über Myspace abspielt. Ich werde aber mal eine Kontakt-E-Mail auf Myspace positionieren!

Was sind momentan Deine/Eure persönlichen „Sonic death squads“, die Dich/Euch in letzter Zeit so richtig weggeblasen haben?

Stefan: FISB-technisch: Die neuen Songideen, die wir haben, machen mich scharf auf die nächste Platte. Persönlich: Ich kann mit der Schwemme an neuer Mucke auf dem Markt wenig anfangen. Viel zu viel Gefrickel ohne Herz und Message. Zu viel Haarspray, zu viel Trend ohne Bestand, whatever. Ich komme auf relativ wenigen verlässlichen Musikquellen klar. Ich freue mich da zum Beispiel auf die neue Danzig-Scheibe.

Pat: Bei mir ist es ähnlich. Ich höre gerne in alles Aktuelle rein, aber wirklich hängen bleibe ich nur noch bei wenigen Bands. In den letzten Monaten kam eigentlich nichts auf den Markt was mich wirklich begeistert hat.

Fehlt noch was? Dank an die Oma für Studio-Geld? Grüße an die Groupies? Fetish-Suchanzeigen?

Stefan: Wir danken Dir für dieses Interview. Ansonsten: Gesegneten Festivalsommer und Poldi, Schweini & Co.: Möge die Macht mit Euch sein!

Pat: Ja, auf jeden Fall Danke an Dich! Für Fetisch-Suchanzeigen ist Claus zuständig, ich glaube der sucht noch einen neuen Lederstring! Ansonsten Grüsse an alle Homies und „Fans“!

Band-Homepage: www.myspace.de/foreveritshallbemetal

Label-Homepage: www.maintainrecords.de

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