Metalglory
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 46:4
Songs: 9
Der dritte Streich der Archonten aus dem fernen Moskau. Mit Kind zweier Welten scheint der Titel für eine osteuropäische Band gut gewählt, aber als Wessi kann ich das ja eigentlich überhaupt nicht beurteilen… Mit ihrem letzten Album haben die Russen die Erwartungen ja arg in die Höhe geschraubt, und leider muss ich sagen, dass mich dieses Album der Power-/Speed-Fraktion nicht ganz so zu überzeugen vermag wie ihr letztes. Natürlich sind der Gesang des Archonten selbst und die musikalischen Fähigkeiten seiner Mitstreiter über alles erhaben, und nach einem recht atmosphärischen Intro geht’s auch gleich knackig zur Sache, doch schnell fällt auf, dass den Jungs ein viel zu dumpfer Sound verpasst wurde, der den Songs zu viel von ihrer Kraft raubt. Ansonsten begeistern das Rumgefrickel, das die Jungs einfach draufhaben und der sich stets im Refrain viehischst hochschraubende Gesang wieder und wieder. Doch genau der Refrain des ersten Liedes (Words of Ashes) ist mir bereits eine Spur zu getragen und hätte brutaler sein müssen, und dann kommen plötzlich auch noch überflüssige Fill-ins, wie sie selbst auf der Operation Mindcrime noch heute nerven. Schwieriger wird’s dann aber für mich, als mit dem nächsten Liede Walk on the Edge plötzlich eine schleppe Mid-Tempo-Nr. folgt, die streckenweise gefährlich langweilig ist. Anschließend schicken sich die Herren mit All This Time jedoch glücklicherweise wieder an, einem hübsch ins Gesicht zu treten, doch auch hierbei bleibt streckenweise der fade Eindruck, irgendwer habe hier seine Hände im Spiel gehabt, der versucht hat, die Archonten ein wenig marktgerecht aufzupolieren, und zwar derart, als dass ihnen das Gefrickel zwar stellenweise erlaubt bleibt, dann aber immer wieder zugunsten spiegelglatter Klangflächen weichen muss. Und leider schaffen sie es auch nicht, diesen Eindruck bei den folgenden Stücken mit wenigstens einem Übersong zu zerstören, auch wenn ihnen stellenweise immer wieder wunderschöne Momente gelingen. Tja, und ob’s nun ein Produzent war, der sie so glattpoliert hat oder ob sie’s gar wollten, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist dies mit Sicherheit eine gute Scheibe geworden, die den Großteil der Neuerscheinungen locker in die Tasche stecken kann und trotz aller Makel erfrischend unbeschwert daherkommt und Freude bereitet. Trotzdem wünsche ich mir fürs nächste Scheibchen etwas weniger von den langatmigen Phasen und einen anderen Sound, dann wird’s auch lässig wieder eine 5 oder mehr…
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