Arch Enemy, Behemoth, Carcass, Unto Others – Saarlandhalle, Saarbrücken 24.10.2022

Arch Enemy und Behemoth auf Co-Headliner Tour, dazu Carcass und Unto Others als Support – durchaus ein angenehmes Billing, allerdings auf einen Montagabend in der Saarlandhalle in Saarbrücken. Rechtzeitig zum angekündigten Beginn vor Ort zeigt sich, dass die Tribünen der Mehrzweckhalle abgehängt sind und auch der durch die Bühne schon verkleinerte Innenraum nochmal durch einen Vorhang geteilt ist. Schlechte Ticketverkäufe oder ist die Halle zu groß aber die Show „muss“ aufgrund der Pyros hier stattfinden? Eine Frage, die sich auf beide Arten beantworten lassen könnte.

Pünktlich um 18:00 Uhr verdunkelt sich die Halle und Unto Others aus Portland, Oregon betreten die Bühne. Gedämpftes Licht, auch auf der Bühne, erschwert zwar das Fotografieren erheblich, aber irgendwie passt es zum psychedelischen Goth Rock des Quartetts. Vor der Bühne ist zu dieser doch recht frühen Uhrzeit schon halbwegs was los, denn die ersten Reihen sind wenigstens lose gefüllt. Leider wirken die Jungs bei diesem doch eher rauen Billing etwas fehl am Platz und das Publikum zeigt sich auch eher moderat begeistert. Nichts desto trotz rocken Unto Others ihre 35 Minuten Showtime und haben sichtlich Spaß auf der Bühne.

Gut 20 Minuten später stehen dann Carcass auf der Bühne. Das Trio aus Liverpool stimmt nach dem Intro direkt den Opener „Buried Dreams“ vom `93er Album „Heartwork“ an. Und damit kommt das erste Mal an diesem Abend ordentlich Stimmung in die Bude, die nun auch deutlich voller ist. Carcass haben vom Start an einen druckvollen Sound, der ordentlich in der Magengegend drückt. Und auch die Setlist überzeugt: neben drei Songs vom 1991er Album „Necroticism“ feuern die Engländer auch vom aktuellen Silberling Torn Arteries drei Songs ins Publikum. Vom bereits erwähnten „Heartwork“ Album gibt es ebenfalls drei Tracks, wobei der Titelsong wie so oft das Set abrundet. In ihren gut 40 Minuten Spielzeit zeigen Carcass wie Melodic Death Metal der alten Schule geht.

Behemoth brauchen dann doch ein paar Minuten mehr für den Umbau, denn dafür wird gefühlt einmal die komplette Bühne umgeräumt. Ein weißes Tuch verdeckt die Bühne und während das Intro „Post-God Nirvana“ aus den Boxen schallt, zeigen sich Nergal und seine Mannen als Schatten hinter dem Vorhang, während auf die Vorderseite ein Video projiziert wird. Definitiv ein epischer Einstieg in einen, meiner bescheidenen Meinung nach, der besten Auftritte der Polen! Als der Vorhang fällt, geht es auch direkt in die Vollen. Flammensäulen steigen zur Hallendecke als Behemoth mit „Ora Pro Nobis Lucifer“ einen der besten Songs vom 2014er Album „The Satanist“ in die Menge feuern. Die steht um kurz nach 20 Uhr nun wirklich dicht gedrängt – zumindest in den vorderen Reihen. Wie üblich bieten Nergal, Orion, Inferno und Seth eine hervorragend inszenierte Show. Hier sitzt wirklich jeder Übergang und die Menge feiert die Show euphorisch. Neben den vier Songs des aktuellen Albums wie zum Beispiel „Off to War!“ und „The Deathless Sun“ gibt es noch „Bartzabel“ von der Vorgängerscheibe sowie „Daimonos“ und „Ov Fire And The Void“ vom „Evangelion“ Album. Den Abschluss bildet schließlich „Chant For Eschaton 2000“ – mittlerweile vielleicht so etwas wie die inoffizielle Hymne der Band.

Nun ist es Zeit für die Band Arch Enemy um die schillernde Frontfrau Alissa White-Gluz. Auch hier verdeckt ein Banner die Bühne während des Umbaus, im Gegensatz zu Behemoth allerdings vollflächig bedruckt mit dem Spruch „Pure Fucking Metal“. Und so steigen Arch Enemy auch in den Abend ein. Mit „Deceiver, Deceiver“ gibt es direkt Pure Fucking Metal vom 2022er Album auf die Ohren. Der wird von den Fans direkt lautstark aufgenommen, allerdings wirkt die Saarlandhalle mittlerweile fast leerer, als es gerade noch bei Behemoth der Fall war. Schwer zu sagen, ob das wirklich so ist, aber Alissa und Band tun ihr bestes, um die Halle zum Kochen zu bringen. Die Setlist vereint stattliche sechs Songs vom aktuellen Album gemeinsam mit Tracks zum Beispiel vom 2014er Album „War Eternal“. Hiervon gibt es den gleichnamigen Titelsong und „As the Pages Burn“ zu höre . Aber natürlich dürfen auch „The Eagle Flies Alone“, „Nemesis“ und zum Schluss noch „Fields Of Desolation“ nicht fehlen. Arch Enemy bieten eine wirklich solide Show, die natürlich besonders von der Ausstrahlung der Frontfrau lebt.

Mein persönliches Fazit: Behemoth sind für mich die Band des Abends, ehrlicherweise muss ich aber auch zugegeben, dass jene meine absolute Lieblingsband sind und damit immer auf Platz 1 landen, egal wer noch an Bord ist. In Summe eine solider Abend, die Saarlandhalle aber aufgrund des Montags und vielleicht auch aufgrund der Ticketpreise nicht so gut gefüllt, wie es sich Bands und Veranstalter wahrscheinlich gewünscht hätten.

https://archenemy.net/en/

https://www.behemoth.pl/