Hard Stuff: Merchandising

Eine Sache, die mir megamäßig auf die Ketten geht, ist diese krankhafte Merchandising-Scheiße, die in der gesamten Metalszene um sich greift. Früher erkannte man einen Metalhead aus Hunderten von Metern Entfernung. Lange Matte, Jeans, Leder, Nieten, Patches, diverse T-Shirts….Und heute? Schau ich in den EMP-Katalog kommt mir das kalte Kotzen. Was einem da so für Bilder zugemutet werden, wie sich diese Verkaufstrategen den Metal-Fan der Neunziger vorstellen, graust es einen. Satinjäckchen, Kopfsocken, Hockey- und Football-Shirts…man könnte bald meinen, man hat den Quelle-Katalog vor sich, oder eine Werbebroschüre von so ’nem Techno-Rave-Laden.

Und wenn man sich mal umschaut, sieht man doch bald keine echten Metals mehr in der Gegend herumrennen. Kurzhaarige Jüngelchen im Sepultura-Shirt denken nun, sie wären wer weiß wie ‚heavy‘ und glotzen dann dämlich in der Botanik herum, wenn dann so’n Langhaariger in Lederklamotten und Jeanskutte daherkommt, mit Nieten- und Patronengurten behangen.Sogar in Metalzeitschriften machen sich Pseudojournalisten – und nicht selten Pseudoheavies- über Leute lustig, die heute noch mit Nieten und Leder behangen durch die Gegend rasen, als hätten sie vergessen, wo sie selbst einmal waren. Ich habe den Eindruck, daß die Kommerzindustrie den wahren Metallern den Metal weggenommen haben, um genau das damit zu machen, was die Metalheads der frühen Phase so abgrundtief gehaßt haben: ein gaaaanz normales Geschäft.

Und das hat sich nun zu einem Szenario entwickelt, welches auf reiner Geldmacherei beruht. Natürlich steigen dann auch die Preise. Eintrittskartenpreise von bis zu 70 Mark, T-Shirts von 45 Mark, CD’s zum Sparpreis von 36.90 DM (Cannibal Corpse, „Tomb Of The Mutilated“,Dresden, „Rhythmus 2011“)!!!)… Und weil das nicht genug ist, werden dann noch künstliche „Spezialeditionen“ fabriziert, die der ordentliche Fan natürlich dringend braucht. Metallica zum Beispiel. Da gab es den Metallica-Eimer, den Metallica-Sarg (für 699,-!!!), diese Metallica-Kiste (limitiert auf 25000 Stück!- andere Bands wären froh, ein Zehntel davon als Standardverkaufszahl zu vermelden), ein Doppel-Video, unzählige Single-Auskopplungen in immer eigenartigeren Varianten, und neuerdings sogar ein Buch in CD-Format inklusive Interview-CD.

Und nachdem der brave Metalfan diesen ganzen Kram gekauft hat, stellt sich Herr Ulrich hin und erklärt den Metal für tot. Ja, Lars….wenn das stimmt, haben Gruppen wie Metallica ihn umgebracht… Es wunderte mich nicht im Geringsten, kürzlich die neueste Metallica-CD im Angebot einer Autobahntankstelle zu finden…

Und weil die ganze Metalwelt blöde aus der Wäsche gekuckt hat, weil Onkel Lars das Requiem auf den Metal gesungen hat (und die Verkaufszahlen deshalb um ein halbes Prozent nach unten gegangen sind) heißt es neuerdings „Metallica werden immer eine Metal-Band bleiben“. I’ve got some news for you guys: Ihr seid es schon lange nicht mehr!

Und zum Thema „limited Edition“: früher waren Platten limitiert, weil sich das Label keine größere Stückzahl leisten konnte. Heutzutage wird limitiert, damit der Scheiß auch möglichst schnell verkauft wird, zumeist zu brutalen Preisen. Volker von Merciless Records sagte mir am Telefon, daß heutzutage die Kundschaft nur noch fragt:“ Ist das limitiert? Ist das zensiert? Wenn nein…uninteressant!“ Sacht ma, habt Ihr eigentlich ’ne Meise?

Manchmal wünsche ich mir echt die 80er jahre-Metal-Szene zurück…

(Das Entstehungdsdatum dieses Artikels wurde geschätzt)

Maik Godau 35 Artikel

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