Disillusion/ TOTL XS. CTRL, 4.12.2015, Werk II

 

12195840_10153068967267172_2196758838237948613_nAm 04. Dezember 2015 öffnete das Werk 2 seine Tore für den lang ersehnten Auftritt der Leipziger Urgesteine von DISILLUSION. Die Band, welche nach langer Schaffenspause ihre Tour feierlich in ihrer Heimat beendete, erhielt an diesem Abend Unterstützung von den ebenfalls aus Leipzig stammenden TOTL XS. CTRL. Bereits vor offiziellem Einlass bildeten sich lange Schlangen vor der Location und das Konzert war restlos ausverkauft. Wie sich herausstellte, hat sich das lange Warten auf ein Wiedersehen mit Disillusion in Leipzig gelohnt – nicht zuletzt für den ersten neuen Song nach annähernd zehn Jahren.

Das Gespann von TOTL XS. CTRL leitet den Abend pünktlich ein und das ist tatsächlich das einzige Merkmal der Band, welches der Norm folgt. Kurios, abgedreht und auch noch einen Heidenspaß dabei – alles Attribute, die man den Leipzigern getrost zuschreiben könnte. Die Gruppe gilt als Nachfolgeband der erfolgreichen THINK ABOUT MUTATION (Kurz „[[tam]]“) und auch dieser Umstand wird sicherlich einige Besucher angelockt haben.

Was die Zuschauer nun aufs Trommelfell bekommen, ist eine markante Mischung aus Metal, Industrial und Electro und die Band sorgt mit ihrer DSC_0306aufsehenerregenden Darbietung sicher nicht nur bei den eingefleischten Fans für Furore. Mittig in den Besucherreihen findet sich schnell ein tanzendes Völkchen der eben erwähnten Befürworter zusammen, aber spätestens ab dem zweiten Song „The Circumstances“ lassen sich viele andere Besucher damit anstecken. Auch durch kurze Soundprobleme mit der Bassdrum bei „Drugs Of God“ lassen die Musiker sich nicht aus dem Konzept bringen. Besonders begeistert aufgenommen wird außerdem der Song „Agents Of War“, welcher aus der Feder von [[tam]] stammt. Begleitet von dröhnenden Bässen, einer mehr oder minder verstörenden Trailershow im Hintergrund und flackerndem Blitzlicht, fordert Sänger Stewa eingehend zum Tanzen auf. Dass die Band auch auf der Bühne ihrem Motto treu bleibt, fordert zwar das ein oder andere umstürzende Becken als Opfer, aber davon lässt sich niemand stören.Na gut, der dargebotene Stilmix war nicht für jedermann ein Highlight und ein verunsichertes „Was war das denn?!“ kam aus mehreren Ecken der Konzerthalle geflüstert. Dennoch war hier geballte Leipziger Stimmung zu spüren und als Vorband hat sich das Gespann allemal bewiesen.

DSC_0593Weiter geht es mit dem Headliner des Abends. DISILLUSION werden lautstark begrüßt und man sieht den Musikern die Freude am Auftritt ab der ersten Sekunde an. Selten spürt man den Grundton eines Gigs so deutlich wie an diesem Abend im Werk 2: Dieses Konzert ist ein Heimkommen, eine Wiederkehr und ein laut ausgerufenes „Endlich!“. Und weil es so lange her war (um es mit den Worten von Sänger Andy Schmidt zu sagen) startet die Band nach einer Auffrischung von „The Black Sea“ mit dem Song „The Fall“ von ihrem ersten Album. Leider geht der Gesang in den vorderen Reihen zum Teil etwas unter, ansonsten kann das gute Niveau der Soundtechnik aber durchweg gehalten werden, wenn man von dem ein oder anderen zu Beginn viel zu laut eingespielten Sampler absieht .

Fortan bringen die Musiker einen großartigen Song nach dem anderen an den Mann und zwischen Hämmern wie „Alone I Stand In Fires“, „Back To Times Of Splendor“ oder „Don’t Go Any Further“ bleibt kaum eine Sekunde Verschnaufpause. Als diese dann doch mit einem persönlichen Danke der Band an Freunde und Unterstützer zustande kommt, ist die allmähliche Erschöpfung nicht nur der Band, sondern dem gesamten Publikum anzusehen. Insgesamt dominiert das erste Album „Back To Times Of Splendor“ den Auftritt von DISILLUSION, aber auch Fans von „Gloria“ kommen auf ihre Kosten.

Besonders interessant für alle war natürlich der zuvor angekündigte neue Song, welcher an diesem Abend zum ersten Mal12357213_977820042256583_1974392219352024126_o live performed werden sollte. Und was folgte war „Alea“, ein elfminütiges Werk, welches sowohl altbekannte als auch neue Einflüsse erkennen lässt. Nebst den vertrauten Merkmalen konnte der neue Song nun zum einen mit einer grandiosen Bassspur aufwarten, welche die elf Minuten Spielzeit wie im Flug vergehen ließ. Als besonders herausragend ist auch der Einsatz der Trompete als Bestandteil der Melodieführung zu bezeichnen, die dem Song nochmals großen Wiedererkennungswert verlieh. Wer sich nicht ohnehin schon ewig nach einem neuen Album der Band gesehnt hat, der tat es spätestens nach „Alea“. DISILLUSION schließen nach zwei Stunden mit einer Zugabe von ihrer ersten Single „The Porter“ und verlassen die Bühne nicht ohne ein persönliches Erinnerungsfoto mit dem erschöpften Publikum geschossen zu haben.

Hand aufs Herz: der vorliegende Bericht versteht sich nicht als uneingeschränkte DISILLUSION-Lobhymne, aber wie die Prinzessin auf der Erbse dort nach Unebenheiten zu suchen, wo schlichtweg keine waren, ist nicht Sinn der Sache. Der Auftritt war insgesamt einfach großartig und schreit förmlich nach einer Wiederholung in naher Zukunft.

BILDER

http://disillusion.de/

https://www.facebook.com/TOTL.XS.CTRL

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