Deathevokation Interview

Es wird wieder Zeit für die alte Schule: Vor über einem Jahr gab es das letzte Interview mit den sympatischen oldschool Death Metal -Truppe Deathevokation. Seitdem ist auch das Debütalbum „Chalice of Ages“ erschienen, Grund genug also mal wieder auf den Bus(c)h zu klopfen und Bandkopf Götz Vogelsang mit höchst sinnlosen Fragen über Zukunftspläne, das Metaller Dasein diesseits und jenseits des großen Teiches, fekaloide Einflüsse, das „Pukeparty“ Video und andere Dinge zu löchern.

Hallo Götz,
Du bist ja mittlerweile aus den USA/Kalifornien zurück nach Deutschland gezogen. Willkommen zurück!

Götz: Ja, mir standen die Tränen im Schuh als dich mit Rosen im Arm am Flughafen antraf, war doch nicht nötig! Hahaha!

Hier gleich die erste Frage: Wie wirkt sich die Entfernung auf Deathevokation aus, wird die Arbeitsweise verlangsamt, bzw. erschwert oder ist im Zeitalter vom World Wide Web alles nur relativ?
Götz: Hey Michael, vielen Dank für das Interview, ich freue mich nicht nur darüber mal wieder deinen Lesern auf’n Sack zu gehen, sondern besonders darüber, von dir zu hören; Zumal wa uns ja auf dem PartySan bei Asphyx Biermaessig die Kugel geben werden, hahaha! (Bin 100% dabei, auch wenn das mitgebrachte Plastebier erst nach dem 5. Fläschchen rutschen will, hehe, d.Verf.) Ich bin bis Anfang 2008 wohl in Deutschland und an der „Arbeitsweise“ für die Band hat sich nichts geändert. Das war vorher alles ich, LEIDER, und ist auch jetzt alles auf meinen Schultern. Bei Devo (Deathevokation) gibts leider nur einen, der die Band liebt, die anderen zocken halt mehr oder weniger mit. Man muss sich als Deutscher erstmal klar machen, dass es in Amerika keine traditionelle Metaler und Metal Szene wie bei uns gibt. Warum sind wir denn alle Metalheads geworden? Das war doch nicht NUR die Musik, das waren doch die Konzerte, das trinken mit Freunden und Gleichgesinnten, die tollen Schoten die IMMER passierten, zusammen mit Hunderten oder gar Tausenden zu sein und dieses tolle Gefühl von Gemeinschaft. Klar werden jetzt viele sagen „Der Spinnt, der Götz..sowas gibts hier gar nicht“. Und doch ist es so. Denn: wie ist es denn in den USA? Die Leute leben Metal nicht als Kultur und Lebensstil, es ist einfach etwas, was sie nebenbei konsumieren. Trinken darf man bei Shows nicht, es sei denn sie sind ab 21. Denn das ist das gesetzliche Limit für Alk. Und was dann? Wie wir alle wissen ist 21 das Alter in dem die meisten aus dem Metal sich verabschieden (Heirat, Arbeit…etc…man kennt die Ausflüchte), 21 ist nicht das Alter, in dem man Metal entdeckt!!! Bei ü-21 shows sind alle nüchtern und cool wie Oskar mit verschränkten Armen und man hat kaum Leute da. Die Amis haben halt null Chance ne geile Szene aufzubauen und Metal zur Kultur zu erheben. Ich weiß gar nicht, wie ich das richtig vermittelen soll…
Aber, um zum Punkt zu kommen. Bis auf ein paar Dutzend Leute in den USA (NunSlaughter, Ares Kingdom, Funebrarum, The Chasm zaehlen nicht, die kommen aus Mexiko, Sadistic Intent sind ebenfalls zugewanderte Heads) gibt es KEINE Vollblut Metaller wie wir Europäer es sind. Für Amis ist Metal etwas „spaßiges“, es geht nicht um Emotionen, Lebensgefühl und Lebensstil, sondern um das kurzzeitige Vergnügen und Aggression. Auch aus diesem Grunde erklären sich der „Broootal“ Stil der Amis, der im krassen Gegensatz zum ehemaligen „morbidem Stil“ des Death Metal steht. Ich will da aber gar nicht weiter drauf eingehen. Punkt ist: die Jungs in Devo macht es Spaß in Devo zu sein, lieben tue die Band aber anscheinend nur ich allein. Alles was in Sachen Band anfällt muss von mir erledigt werden, denen gehts am Arsch vorbei. Das ist zwar auch ganz nett, da sich die Band genau nach meiner Schnauze anhört und ich keine Kompromisse machen muss, heißt aber auch im Umkehrschluss, dass die Jungs nicht proben, nichts schreiben etc während ich weg bin. Leider. Somit hat sich nichts geändert, am „kreativen“ Prozess. Erst wenn ich zurück bin kann ich mit der band die neuen Songs arrangieren und vollenden. Das wird dann aber relativ flott gehen. Sicher könnten wir per Internet an Devo arbeiten, aber die Herrschaften haben keine Lust. Das muss man sich mal vorstellen…ich muss es akzeptieren, kann es aber nicht verstehen, kein bisschen. Aber was mich sehr erfreut, ist dass ich ein Project mit P. von Erorded (oldschool DM-Band aus Bochum, NRW, d.Verf.) machen werde das so richtig slow-morbid wird und werde dieses Jahr mit Splutter ein Album aufnehmen. Eine ehemalige Hagener Szenegröße, die sich aber 93 aufgelöst hat und nie ein Album aufnehmen konnte. Die ich aber jetzt re-aktiviert habe und wir werden das jetzt mit den alten Songs, dem originalen Material, nachholen.

Persönlich: Was vermisst Du am meisten und was am wenigsten an den Vereinigten Staaten, bzw. Kalifornien (und jetzt sag bloß nicht das amerikanische Bier!)?
Götz: Ich vermisse das Wetter, das Meer und die Möglichkeit, Geld zu verdienen. Jetzt grade liege ich hier auf Eis in Deutschland. Lange Geschichte und zu privat um es hier zu posten…und natürlich meine Band. Die fehlt mir am meisten. Aber ich genieße es hier in Hagen mit meinen Freunden von der Grundschule!!! loszuziehen und uns NewCastle vom Fass zu geben, ich genieße es all diese fantastische Freunde im Metalbereich endlich persönlich kennen zu lernen. Die fantastischen Konzerte, die Festivals…JUNGS! Ihr wisst ja gar nicht, wie gut ihr es alle habt! Geht zu allen Konzerten, die ihr erwischen könnt, schnell kann es vorbei sein. Denn eins ist mal klar: Man bereut später im Leben nur die Dinge, die man NICHT gemacht habt. Also, kommt vom Arsch, geht auf Konzerte und genießt das Metaller-Leben!

Leidiges Thema: Auf der DE Website gibt es auch einen Link zu metalheads against racism, wie schätzt Du die braunen, fekaloiden Einflüsse auf die Metal-Szene ein, ist Amerika aus deiner Perspektive mit Deutschland in diesem Punkt vergleichbar?
Götz: Da haust du genau ein Thema an, das mich sehr geärgert hat in den Staaten kurz vor meiner Abreise: die haben da garkein Verstaendniss fuer unsere Einstellung! DAS muss man sich mal Vorstellen. Wir haben da jemanden in Los Angeles, der sich Chris Hatewar nennt, der organisiert viele lokale Shows und auch das „HateFest“. Na, und der posed halt gerne mit Nazi Symbolen auf seiner MySpace Seite und hat auch eine Menge „White Power“ Freunde. Für so einen Arsch würde ich doch nie im Leben spielen! (Vielleicht sollte man Taake die Telefonnummer geben, d.Verf.) Aber vielen steht halt der „Erfolg“ der Band näher als alles andere und sie prostituieren sich. Als ich dann öffentlich meinen Standpunkt vertrat, dass es Asi ist, für so einen Arsch zu spielen und dass ich mit Rassisten nichts zu tun haben will, wurde ich von der gesamten Szene an den Pranger gestellt. Von wegen was denn mein Problem wäre und das mit den Nazi Symbolen und der White Power Szene wäre doch alles gar nicht so schlimm. Grundaussage war: Zu uns war er immer nett, also was ist dein Problem. Was soll ich dazu noch sagen. Vor allem, wenn man nicht EINE einzige Person antrifft, die meinen Standpunkt vertrat. Aber vielleicht bin ich ja auch bekloppt, die anderen liegen richtig und sollte mich „mal nicht so anstellen“ *Sarkasmus* …

Weshalb habt ihr euch entschlossen Antropomorphias „Chunks of Meat“ zu covern, welche Beziehung habt ihr zu dieser Band?
Götz: Ich habe die CD damals bei Hannes bei Idiots Records gekauft. Habe sie danach auch nie wieder in irgendeinem Laden gesehen, muss also eine kleine Auflage gewesen sein. Das erste was mir damals auffiel war der Mastering Fehler auf der CD, sprich es gibt einen starken Lautstärke-Abfall in einem Lied. Es kamen damals halt viele geile Veröffentlichungen raus, wohl auch Grund dafür, dass Antropomorphia (aus Holland, 1989 gegründet, www.myspace.com/antropomorphia d. Verf.) nie sonderlich bekannt wurden. Doch ich hab die Platte immer mal wieder rausgezogen und angehört, wobei Chunks of Meat immer mein Lieblings-Song auf der Platte war. Und ich habe den Song auch immer gerne gezockt, wenn ich mal allein auf meine Band-Kollegen im Proberaum gewartet habe. Tja, und weil er zum Devo sound wie die Faust aufs Auge passt, habe ich mich dann entschlossen, ihn zu covern. Erst nach der Aufnahme habe ich endlich von Ferry (Vocals/Gitarre) gehört und im Nachhinein sein ok bekommen. Wir haben jetzt auch lockeren Kontakt und freue mich, dass die Jungs wieder am Start sind.

Ein Blick in die Zukunft: Für 2007 war zunächst eine Europatour geplant, die ihr aus terminlichen Gründen absagen musstet, wie steht es um die voraussichtlich 2008 in Angriff genommene Euro –Tour, wie sicher steht sie? Kommt ihr auch nach Berlin, viele Bands machen da ja eher einen Bogen drum?
Götz: Nein, ich will auf jeden Fall diese Tour machen und werde alles dafür tun, dass sie zu Stande kommt. Und dann hängt es davon ab, auf welches Package wir kommen. Denn als Mini-Band wie wir bestimmt man nicht, wohin es geht, man fährt halt mit. Und ich möchte lieber für eine meiner Lieblings-Bands eröffnen dürfen als, anstatt auf sich allein gestellt durch die Gegend zu bimmeln. Für Unleashed z.B. würden wir auch jeden Abend um 6:30 auf dem Damen Klo spielen, das wäre mir egal. Hahaha! (Na, Herr Hedlund, möchten sie sich dieses Angebot etwa entgehen lassen? d. Verf.) Also, die Tour kommt, entweder 2008 oder 2009, aber sie kommt. Ebenfalls das nächste Album. Es ist aber halt so, dass ich jetzt erstaml noch bis Anfang 2008 außer Gefecht bin und somit Devo nichts machen kann, außer unsere 2 Gigs in Deutschland im September diesen Jahres. Deathfest NRW und Warm-up show in Iserlohn mit Sore.

Wirst Du Dir Asphyx auf dem Party San angucken?
Götz: BIS DU GELAEMHT!!! Ich werde 5 Tickets kaufen, 12 Asphyx shirts tragen, 3 Promille tanken und Wannes den Arsch küssen!
(Hätte ich mir eigentlich denken können das die Reaktion so ausfällt, hehe, d. Verf.)

Zum Schluss muss ich noch fragen, wo ihr das abgedrehte „Pukeparty“ Video mit Transformersintro auf eurer MySpace Seite aufgenommen habt und wer durfte das Scheißhaus putzen?
Götz: Hahaha!! Das war bei uns im Proberaum. Ein paar Jungs von Infinitum Obscure und n weitere Freunde waren den Abend da und das Bier floss…unser Brian hat dann leider mit der alten Garde trinktechnisch nicht mithalten können, hahaha! Na, der durfte dann am nächsten Tag die Kotze dann auch wegmachen…es stank…das ging überhaupt nicht. Ich frage mich, wie die anderen Bands bei 30 Grad und Kotzgestank im ganzen Haus proben konnten, harharhar!!!
Am gleichen Tag hab ich das Video geschnitten und reingestellt…
Deine letzten Worte:
Götz: Freibier für Alle….und danke für’s Inti!!!!

Re: Deathevokation bei MySpace

www.deathevokation.com

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*