Trollskogen „Totenwache“ 5/6

Darkland Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 49:27
Songs: 6

Dem Bandnamen nach, würde man diese Formation eher in Skandinavien angesiedelt vermuten, doch, na ja, der Albumtitel verrät wohl schon, dass es sich um Musik aus dem deutschsprachigen Raum handelt, um genau zu sein aus Österreich. Man versucht sich jedenfalls nicht nur vom Äußeren her von den einheimischen Bands abzuheben, sondern schlägt auch musikalisch eher norwegisch angehauchte Töne an. Trotzdem gehen Trollskogen meiner Meinung nach ihren ganz eigenen Weg, obwohl wie die meisten Bands in dem Genre auch sie sich dem schleppenden bis doomigen Black-Metal verschrieben haben. Nur im Gegensatz zu vielen anderen Bands ähnlicher Spielart schaffen es die Österreicher Melodien zu erzeugen, die im ersten Moment zwar sehr simpel, fast langweilig wirken, sich nach mehrmaligem Hören aber derart im Kopf festsetzen, dass man sie für den Rest des Tages nicht mehr missen möchte. Ist es auch schwer zu sagen, wie es die Songs schaffen, sich so in meinem Kopf zu manifestieren; ob es nun wie im ersten Titel die Akustikpassagen oder die Maultrommel sind, die in ihrer Darbietungsweise sicherlich signifikante Merkmale dieser Formation darstellen, oder die überaus traurigen Passagen mit Ohrwurmcharakter, die einen in ungeahnte Gefühlswelten katapultieren, aus denen man kaum zu entfliehen vermag; denn ist die Scheibe erst mal durchgelaufen, kann man nicht umhin, wieder die Play-Taste zu drücken.
Ich erinnere mich an Zeiten, da Strid als eine der ersten Combos fähig waren, Töne zu erzeugen, die einen nicht nur bis an die dunklen Abgründe der menschlichen Seele führten, sondern ohne lange zu zögern in diesen Abgrund stießen, in dessen elendig langem Tunnel finsterer Materie man verschlungen werden konnte, ließ man es zu, sich von krankhaften Emotionen übermannen zu lassen. Ich spreche an dieser Stelle Strid an, weil sich Trollskogen musikalisch stark in diese Richtung bewegen, ohne allerdings die volle Packung an Tod und Elend freizusetzen; vielmehr nehme ich hier immer noch dieses gewisse Fünkchen Hoffnung wahr, welches in einem Menschen meist dann aufkommt, wenn es eigentlich schon fast zu spät ist und der finale Schnitt kurz bevorsteht.
Ich habe mit den letzten Worten natürlich mal wieder gänzlich übertrieben; vermutlich ist es nicht einmal die Intention der Band, solche Gefühle in einem Menschen auszulösen (bei Titeln wie „Ewig hält er Totenwache“ oder „Jenseits der Pforten“ kann man sich diesbezüglich allerdings Einiges vorstellen). Doch leider müssen auch Trollskogen sich damit abfinden, ein Werk geschaffen zu haben, welches unausweichlich einige kaputte Seelen zum Nachdenken anregen wird. www.darkland-records.de
www.trollskogen.at.tf

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