Finster und bedrohlich wirkt das Debütalbum „Nativity Of Ashes“ von Blodtåke, einer Atmospheric-Black-Meta- Band aus dem Ruhrgebiet. Lasst einfach den Song auf unserem Podcast #39 auf euch wirken, während ihr lest, was Gitarrist Gråven in unserem Steckbrief-Interview zu sagen hat.
Stilbeschreibung:
Unsere Ursprünge liegen im Black Metal, aber wir verweben den Black Metal mit Doom, Progressive und ein paar Death-Einflüssen zu einer eigenständigen Mischung. Viele Hörer unseres Erstlings haben tatsächlich neben der schwarzmetallischen Komponente vor allen Dingen Bands wie ältere Opeth, Katatonia oder Novembre in unserer Musik wiedererkannt. Das sind Vergleiche, die uns freuen und zeigen, dass die melancholische Seite neben der Raserei nicht zu kurz kommt.
Diskographie:
Wir haben mit „Nativity Of Ashes“ am 15.06.2019 unser Debütalbum veröffentlicht. Halbgare Veröffentlichungen wollten wir uns ersparen, denn es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. So gibt es von uns ansonsten nur eine Demoversion von „Absolution Denied“ auf dem Underground Sampler von Brutal Metal Records.
Websites:
– blodtake.de
– Facebook: www.facebook.com/blodtake
– Bandcamp: www.blodtake.bandcamp.com
– Instagram: instagram.com/blodtakeband
Bandname:
Blodtåke ist norwegisch und bedeutet übersetzt Blutnebel. Blutnebel bezeichnet zwei Effekte, zum einen das verzerrte und drastische Darstellen von Tatsachen durch die Medien und zum anderen die wilde Raserei in die ein Mörder, Jäger oder Soldat verfallen kann, wenn seine Raison nicht mehr handlungsleitend ist, er nicht mehr die Kontrolle über seine Handlungen hat und er wie im Blutrausch nur noch instinktiv agiert. Nach diesem Effekt haben wir uns benannt. Wir versuchen eine Art Trance herzustellen, die uns erlaubt so tief in die Musik einzutauchen, dass wir diesen Rausch im Blutnebel musikalisch erreichen und unsere Hörer dahin mitnehmen.
Wir versuchen eine Art Trance herzustellen, die uns erlaubt so tief in die Musik einzutauchen, dass wir diesen Rausch im Blutnebel musikalisch erreichen und unsere Hörer dahin mitnehmen.
Was macht eure Musik einzigartig?
Ein Alleinstellungsmerkmal ist sicher die stilistische Bandbreite. Viele Riffs sind deutlich dem Black Metal zuzuordnen, die Arrangements sind teils progressiv, über allem stehen aber Melodien aus der Mitte unserer Herzen, denn der Transport von Emotionen ist immer das oberste Motiv dessen was wir tun. Wir wollen nicht die x-te Band eines Festivals sein, die versucht, mit zehn möglichst heftigen Songs die Hörer zu ermüden. Jeder Song soll für sich stehen und alle gemeinsam das komplette Spektrum von Raserei, Wut, Melancholie, Trauer, Einsamkeit, Leid und Schmerz darbieten.
Infos zum aktuellen Tonträger:
Wir haben an „Nativity Of Ashes“ fast zwei Jahre kontinuierlich gearbeitet. Durch einen Besetzungswechsel im letzten Jahr hatten wir die Zeit, die Songs noch mal gemeinsam einer Revision zu unterziehen und neues Material zusammen zu schreiben. Die Aufnahmen der Saiteninstrumente haben unser Gitarrist Gråven und Thylraz durchgeführt, die Drums und Vocals hat Andy Classen im Stage One Studio ebenso durchgeführt wie das Mixing und Mastering. Das Artwork und alle Texte entstammen der Kreativität unserer Sängers Scather, der zusammen mit der Fotografin Christina Schmidt (Miamine) auch das Booklet und CD Design entworfen hat. Uns war wichtig, den kompletten Prozess von den Aufnahmen, über das Artwork bis zur CD-Produktion und anschließenden Promotion selbst zu organisieren, auch um späteren Interessenten unter den Labels, Booking-Agenturen und Promotern zeigen zu können, wozu wir fähig sind.
Wovon lasst ihr euch inspirieren?
Zwischenmenschliche Interaktionen, Trennungsschmerz, Verluste, aber auch Reisen und aktuelles Tagesgeschehen, all das fließt irgendwie in die Musik ein, all das formt unsere Realität und unser Empfinden und will verarbeitet werden. Wichtig ist uns, dass eine Inspiration am Anfang der Musik steht und das sie authentisch ist, also das wir nicht Songs schreiben, wenn wir nichts zu sagen haben. Die Texte von Scather sind dann oft sehr persönlich und funktionieren auf vielen Ebenen und nicht immer ist das offensichtlich Gesagte auch der Hintergrund. Wir lieben das direkte Wort, lassen aber auch Raum, sodass der Hörer die Texte für sich interpretiert und sich darin wiederfinden kann.
Wie entsteht ein neuer Song bei euch?
Das meiste Material entsteht aus einer Idee oder einer Demo, häufig sind das Grundthema und erste Parts auch schon vorhanden und arrangiert, sodass man mit und an dem Material arbeiten kann. Das Grundthema spielen wir dann im Proberaum gemeinsam und arrangieren es dann gegebenenfalls neu. Hier bringt sich jeder ein, Schlagzeugparts und Bassläufe werden ausgearbeitet und erprobt, Gesangslinien ausprobiert und gemeinsam die Übergänge zwischen einzelnen Parts erarbeitet. In jeder Entwicklungsstufe fragen wir uns, ob der Song das Gefühl auch authentisch einfängt, das wir transportieren möchten. Dabei verstehen wir uns oft blind und brauchen nicht viel musikalisches Vokabular, da reicht häufig ein „Die Melodie muss trauriger klingen, als gäbe es kein Zurück mehr, da ist noch zu viel Hoffnung drin“. Das besondere, was ich noch so in keiner anderen Band erlebt habe, ist der Zusammenhalt und das Ausblenden individueller Egos. Wir haben schon ganze Songparts komplett umgebaut und umarrangiert ohne, dass wir das persönlich nehmen.
Wovon handeln eure Texte?
Gibt es ein Konzept? „Nativity Of Ashes“ folgt tatsächlich einem losen Konzept. Die erste Albumhälfte ist finster, aber noch von einer gewissen Hoffnung und einem Rest Zuversicht getragen. Das Individuum hadert mit der Welt und verändert sich unter dem Druck. Das Feuer ist aber noch da und Wut und Raserei zeugen von unbändigem Kampfgeist. Die zweite Hälfte des Albums beschäftigt sich mit der Asche und der totalen Finsternis, mit Endgültigkeit, mit Verlust und der Gewissheit, dass uns manche Narben solange begleiten werden, bis wir selbst zu Asche werden.
Wir haben diese Zweiteilung bewusst auch im Artwork abgebildet und hoffen noch einen Partner zu finden, der das Album mit uns auf Vinyl veröffentlicht, dafür wurde es arrangiert.
Mit wem würdet ihr gern auf Tour gehen und wo würdet ihr gerne spielen?
Ein Traum wäre sicherlich eine Tour mit „Katatonia“, „Swallow The Sun“ und „In The Woods…“ oder auch mit Bands wie „Helrunar“, „Harakiri For The Sky“ oder „Altars Of Grief“. Für das kommende Jahr haben wir schon einige interessante Festivals geplant, auch darauf freuen wir uns schon riesig. Das Dark Easter Metal Meeting 2020 wäre noch eine Veranstaltung, auf die wir ein besonderes Auge geworfen haben, wenn Michael das hier hört oder liest: Wir sind bereit! -)
International würden wir natürlich auch gerne unser Album präsentieren, insbesondere in Skandinavien, den Beneluxländern und eigentlich überall, wo die Leute uns sehen wollen.
Eure beste/witzigste/seltsamste Bandstory:
Das ist vermutlich die Geschichte, wie Scather in die Band gekommen ist: Wir waren auf der Suche nach einem Sänger und unser Bassist Thylraz hatte noch Kontakte zu Scather, dem ehemaligen Sänger der Death-Metal-Größe „Path Of Golconda“. Er ging auf ihn zu und bei der ersten gemeinsamen Probe waren wir alle gehörig nervös, ob Scather die Songs gefallen würden, die wir bis dahin geschrieben hatten. Bis Scather dann erkennen ließ, dass er sich eh spätestens in drei Stunden bei uns gemeldet hätte, wären wir nicht auf ihn zugekommen, weil die Songs ihn irgendwie bewegt hätten. Das, und natürlich die Geschichte mit den 1,5 Leuten im Zelt und dem Vampir-Kerk auf der Schwarzburger Metalwiese…
Welche Pläne hat ihr für die Zukunft?
Unser wichtigstes Ziel ist „Nativity Of Ashes“ vor und für so viele Menschen wie möglich zu spielen und die Energie, die Emotionen und den Klang auch live zu transportieren. Zusätzlich nutzen wir die Zeit um an neuem Material zu arbeiten. Wir haben durch die Arbeit an „Nativity of Ashes“ viel gelernt und wollen das natürlich auch in das neue Material einfließen lassen.
Last words:
Vielen Dank, dass ihr uns dieses Forum gebt, als „neue“ Band ist es immer eine tolle Gelegenheit, sich vorstellen zu können. Danke an alle Zuhörer, Supporter und Interessierten. Hört gerne auf Bandcamp in das Album rein, kommt zu einer Liveshow oder fragt bei euren Festivals und Locations Blodtåke an. Wir freuen uns, für euch spielen zu dürfen.