Die Nacht vor Frühlingsanfang ging laut zu in Hamburg. Am 19.03.2023 luden das Bambi Galore und Teufelszeug Records zu einem Black-Metal-Abend mit 6 Bands für 22€ ein. Geschätzt 100 Gäste nahmen die Gelegenheit war und wurden nicht enttäuscht!
Kurz vor 16 Uhr entern die Stralsunder Skalfar die Bühne. Die Bühne ist in dunkles rotes Licht getaucht und mit Rauch vernebelt, ein bisschen Knochenkultoptik gibt es auch noch und da ertönen schon die ersten Schreie und rauen Klänge. Die Band hat gerade ihr 2. Album „Cryptic Curses“ veröffentlicht und bietet davon einige Songs. Musikalisch geht das Ganze in Old-School-Black-Metal mit Rumpelkeller-Charme, der sehr gut beim Publikum ankommt und immer mehr Leute vor die Bühne lockt. So sollte ein Opener sein.
Vom Geballer zu ein wenig mehr Melancholie – Vltima sind als nächstes dran und es gibt eher DSBM auf die Ohren. Die Songs stammen vom 2022er Album „Ouroboros“ und auffällig ist vor allem, dass der Gesang vom Schlagzeuger kommt. Die Herren an den Gitarren und Bass machen vorne dennoch ordentlich Stimmung, durch die teils getragenen Songs ist die Atmosphäre allerdings nicht so aufgeheizt wie beim Opener. Dennoch, wer diese Sparte Black Metal mag, hat hier ein gutes Konzert erlebt.
Weiter geht es mit den Briten Sidious, die mit dem Song „Blackest Insurrection“ vom gleichnamigen 2022er Album starten. Old-School-Black-Metal mit ordentlichem Schwung gibt es hier zu hören, wie die folgende Songs „Blood Soaked Mist“ und „Hailing Shards Of Agony“ beweisen. Die Backing Vocals sind manchmal etwas zu leise, das macht aber nichts, denn Stimmung kommt trotzdem auf und immer mehr vor der Bühne fangen zu bangen an. Es gibt noch weitere Songs vom 2022er Album, ältere Sachen fehlen jedoch bei der Setlist. Insgesamt ein starkes Konzert, das viel zu schnell zu Ende war.
Doch Liber Null warten bereits und ebenso muss ein wenig Zeit aufgeholt werden. Die Band startet mit dem Song „The Heretic Tongue“ und das was man gerne als Kapuzen-Black-Metal bezeichnet, bekommt man hier zu sehen und zu hören und mit ein paar „Hail Motherfuckers“ wird das Publikum auch mit einbezogen. Hin und wieder wandert ein gefülltes Hefeweizenglas zur Bühne, welches Sänger Psaalm auch gerne entgegen nimmt. Weitere Tracks wie „Gandreidh“ und „Below And Beyond“ werden zum Besten gegeben und spätestens bei „Hexenblood Vessel“ ist der Laden richtig am Kochen. Live können Liber Null richtig liefern und wie schon zu vor hat man am Ende wieder das Gefühl, das Konzert hätte ruhig noch weitergehen können.
„We bring you the heat of the south“ shoutet Sänger Nocturnus Horrendus von Corpus Christii zum Beginn des Konzertes ins Mikro. Recht soll er behalten, denn die Portugiesen geben wirklich alles – vom Bangen, wilden Hin- und Herwirbeln auf der Bühne bis hin zu animierenden Gebrüll a la „ This is fucking Black Metal“. Man beginnt das Konzert mit aktuellen Songs wie „The Predominance“, „Unearthly Forgotten Memory“ und „Fragmented Disharmony“, um dann aber auch zu älteren Songs wie „The Great Death“ oder „I See, I Become“ überzugehen. Das Konzert zieht einen einfach mit und es macht wirklich Spaß dabei zu sein. Mit dem Song „Stabbed“ sind dann die 50 Minuten auch schon vorbei und damit ist der Headliner des Abends dran.
Diesen Part übernehmen Azaghal aus Finnland und jetzt geht es wieder old-schooliger und rauer zu. Nach kurzem Intro legt man mit „Alttarini on luista tehty“ ordentlich los und der Sänger shoutet was das Zeug hält. Anfängliche Soundprobleme verschwinden recht schnell und dann schreit Sänger Thirteen auch schon ins Publikum „Are you ready for some fucking chaos?“ Das Konzert wird genutzt, um das kürzlich erschienene Album zu präsentieren. Daher werden Songs wie „Kuolemanmarssi“ und „Syöpäläinen“ zwischen älteren Stücken wie „Agios O Baphomet“ gespielt. Die Stimmung ist nach wie vor super und so vergeht die Stunde im Fluge. Nach gut 60 Minuten ist dann Schluss und zurück bleibt ein zufriedenes Gefühl, denn die 22€ waren für diesen Abend gut angelegt.
6 rundum gelungene Konzerte und da alle Bands relativ aktuelle Alben im Gepäck hatten, konnte man auch noch gleich Merch für den Heimweg kaufen um zu Hause den Abend Revue passieren zu lassen. Es hat sich mehr als gelohnt und hoffentlich gibt es von diesem Abend bald eine Fortsetzung!
https://www.teufelszeug-records.com/
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