Das wohl Extremste Metal Festival auf deutschem Boden in „Bad Berka“ ist zu Ende. Leider sind die ca. 8000 Die Hard Metal Fans alle im Schlamm, Matsch und Regen versunken. Dem Veranstalter sind aber wirklich keine Vorwürfe zu machen. Ganz im Gegenteil: Die Security und ihre Helfer taten was sie konnten, um gegen die Wassermassen anzukämpfen.
Unmengen an Stroh wurden mühselig auf dem Gelände verteilt, aber gegen den ständig einsetzenden Regen war man machtlos. Wahrscheinlich hat „Petrus“ das Motto des Festivals Wort wörtlich „HELL IS HERE“ umgesetzt und den aus ganz Europa angereisten Fans den Kampf angesagt. Aber die heftigste Metal Elite ließ sich wegen dem Wetter doch nicht das Feiern verderben. Jeder half mit, wie beim großen Familien Treffen! Aus der Situation haben alle das Beste gemacht.
Erwähnenswert wäre da noch, dass die Security trotz Stress immer cool und Hilfsbereit blieb! Ein Beispiel: Wir waren mit einem alten Linienbus angereist und man ließ uns ohne wenn und aber trotz Wetterverhältnisse aufs Gelände, obwohl klar war, dass wir im Morast versinken würden. Man hat uns in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit organisiertem Traktor wieder auf die befestigte Straße gezogen. An dieser Stelle noch mal ein „Dankeschön“ und meinen Respekt an die Helfer!
Auch sonst passte alles! Es gab kein Gedränge oder langes Anstehen beim Einlass, alles lief sehr reibungslos ab. Obwohl der Platz ja durchtränkt war und jedem Besucher das Laufen auf dem Untergrund sichtlich schwer fiel. Meine Schuhe und Klamotten waren voll mit Schlamm besudelt, was das Vorwärts kommen auch noch einschränkte. Von eingenommenen Getränken ganz zu schweigen. Es war trotz allem aber wieder DIE Hammer Metal Party des Jahres.
Der Name in Bad Berka ist Programm. Das Festival findet jedes Jahr in Thüringen, zwischen Erfurt und Weimar, statt. Das Gelände ist an sich ein Modellflugplatz und wurde für das Party San Open Air umfunktioniert. Vorhanden waren reichlich Dixis und Duschcontainer, die man aber nicht wirklich nutzte, da es kein Entkommen vor den Schlamm und Dreckmassen gab. Dennoch fanden sich einige Metalheads vor den Wasserspendern ein, in meinen Augen vertane Zeit! Genug im Matsch gesudelt, genug gesabbelt, jetzt wird Party gemacht!
Also seid bereit für den musikalischen Overkill, wenn die Hölle einen Zwischenstopp in Bad Berka einlegt. Lasst uns gemeinsam auf einem der besten Death/Black/Thrash/Grind Festivals in wohl einzigartiger, entspannter, familiärer Atmosphäre eine mächtige Fete feiern und auf ein gelungenes Fest anstoßen. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt des Billings wieder mehr im Death Metal Bereich, aber auch die Grindcore, Black- und Thrash Metal Fans wurden nicht vergessen. Das Motto des Festivals könnte man in diesem Jahr mit dem passenden Slogan „Back to the Roots“ umschreiben, die „großen Headliner“ hat man dieses mal außen vor gelassen und sich verstärkt auf Bands konzentriert die einem nicht alltäglich irgendwo in den Konzerthallen begegnen.
Los ging es für mich, nachdem wir unseren Bus und Campingbereich stehen hatten, mit der Death/Grindcore Band „DYING FETUS“ aus den USA. Hier zockte eine der heftigsten Bands der Grindcore Szene, sie Lärmen dort weiter, wo „NAPALM DEATH mit dem Album „Scum“ aufgehört haben. Auch an diesem Abend verwüsteten sie unser Trommelfell. Als letzte Band am Donnerstag kamen dann die Schweden „MERCILESS“ mit ihrem Pfeilschnellen Death/ Thrash, wie er Anfang der Neunziger noch so neu und unverbraucht war. Nach einem „netten“, kleinen Feuerwerk, ließen wir die Nacht im Partyzelt ausklingen.
Um meine Glaubwürdigkeit zu bewahren, berichte ich nur von den „Bands“ die ich auch gesehen habe. Da ich alleine schreibe ist/war es mir auch nicht möglich alles zu rezensieren…..“sorry“…… Am Freitag versuchte ich im Chaos meines Hirns erst mal Ordnung zu schaffen, als mich dann die „Band“ „CLITEATER“ dazu bewegte, aufs Gelände zu gehen…….. . Wer so einen kranken Namen trägt der spielt auch kranke Musik. Und in der Tat! Die Niederländer spielten „bitterbösen krankhaften Rumpel Porngrindcore“ im Positiven Sinn! Das ist nur was für Fans, und die, die es werden wollen. Nix für „Normal Metaller„.
Dann standen die Deather „Vader“ aus Polen für mich auf dem Programm. Über VADER muss man nicht mehr viele Worte verlieren: Die Polen sind einfach Death Metal pur. Peter bangt zwar nicht mehr so tief, dass er Gefahr läuft, mit dem Kopf auf den Bühnenboden zu treffen, aber sonst hat sich nichts geändert. Erstklassiger Death Metal, der Live immer noch besser ist, als auf Tonträger, eine motivierte Band und ein ausrastendes Publikum. So war es auch an diesem Tag und so wird es hoffentlich die nächsten Jahre auch noch sein. Welche Songs sie gespielt haben? Ist doch egal! VADER halt! Die nächsten Jungs „BEWITCHED“ aus Schweden spielten “ Thrash Metal der alten Schule“ den sie sich von ihren Vorbildern „DESTRUCTION“ und „SODOM“ zu den ganz alten Tagen abgekupfert haben.
Die APOKALYPTISCHEN REITER hatten natürlich „Heimvorteil“ und spielten als Dankeschön ein Set aus alten „Klassikern“ „Good Old Shit“, eine gelungene Show mit pyrotechnischem Einsatz und viel Applaus seitens der Fans aus alten Tagen. Die Reiter sind eine gerne gesehen „Band“ in Bad Berka. Co – Headliner an diesen Abend waren die Amis „IMMOLATION“, eine der ältesten „Death Metal“ Band der Bewegung. Die Combo, die gerade auf „großer“ Europa Tour war, zeigte, wie routiniert man sich eingespielt hat. Das findet trotz später Stunde und erschöpftem Publikum noch Anklang, obwohl sich die Reihen schon etwas gelichtet haben. So werden brutale Kracher wie „Challenge The Storm“, „Unpardonable Sin“ oder „Crown The Liar“ zum Besten gegeben. Alles sammelte seine Kräfte, jeder versuchte sich für den freitags Headliner zu motivieren.
Die Essener Thrasher KREATOR stehen auf dem Programm. Sie sollten vor drei Jahren schon mal kommen, was aber leider nicht klappte, weshalb die Vorfreude noch größer war. Nach dem Intro wurden im tief roten Bühnenlicht die extremen Rauchbomben gezündet, so dass man Mille & Co nicht mehr sehen konnte. Bevor sie ihr „Thrashgewitter“ auf die hungrige Meute abfeuern konnten! KREATOR starteten souverän mit dem Knaller „Violent Revolution“ und spielten sich danach durch einen ebenso routinierten, wie ausgewogenen Set, der fast alle Schaffensphasen der Band auf griff. Keine Überraschungen, aber auch keine Enttäuschungen mit Stücken wie „Suicide Terrorist“, „Phobia“, „Extreme Aggressions“ oder „Flag Of Hate“.
Einzig die Tatsache, dass Milles Gesang über weite Strecken sehr keifend und irgendwie ähnlich wie Dani von „CRADLE OF FILTH“ klang, wirkte seltsam, konnte aber auch eine Folge des langen Tourstresses gewesen sein. Und wie es sich für KREATOR gehört, gab es eine ordentliche Ansage gegen braunes Pack, die mit einem lauten „Nazis raus, Nazis raus..“ Chor über das Festival gewürdigt wurde. Das war in diesem Moment echt Gänsehaut verdächtig, da man wirklich sehen konnte, wie die Masse der Metal – Fans zu diesen unliebsamen Erscheinungen steht. Nach gut 80 sehr intensiven Minuten (die von Mille auch zu Beginn des Gigs angekündigt worden waren) war dann Schicht im Schacht, und die Meute verließ die Bühne Richtung Partyzelt.
Der Verfasser dieser Zeilen auch, Mensch hatte ich trotz meines Pegels Durst… Die Nacht hatte ich sitzend im Bus verbracht, weil mein Zelt mittlerweile unter Wasser stand. Noch ziemlich angeschlagen von der „kurzen“ Schaffenspause, versuchte ich erstmal einen klaren Gedanken zu finden. Leute ich sage euch, ich bin auch nicht mehr der Jüngste…
Da sich das Wetter kein Stück besserte und mir mittlerweile die Lust verging, sorgte ich dafür, dass wir abends nach MALEVOLENT CREATION die Heimreise antraten, dazu später mehr. Erst mal standen die Grindcorer „HAEMORRHAGE“ aus Spanien auf dem Programm. Spielfreudig ohne Ende und mit sehr viel Power peitschten die Spanier eine Gore-Grind-Hymne nach der anderen auf die Menge. Das Publikum flippte teilweise total aus. Es wurde gepogt, gebangt und gemosht was das Zeug hielt. Sänger Lugubrious war über den kompletten Körper mit Blut besudelt, was zur kranken Mucke auch gut passte. Ob „I´m a pathologist“, „Necrotic garbage“ oder „Deranged for loathesome“ (Killer!), jeder Track wurde abgefeiert. Auch den geforderten Kultsong „Decom-posers“ vom Album „Grume“ durfte nicht fehlen. Mit „Pyosisified“ wurden auch die alten Helden CARCASS geehrt. Von der soeben erschienen neuen Scheibe „Morgue sweet grave“ wurde auch der ein oder andere Track gespielt. Das ganze klingt typisch HAEMORRHAGE, also ganz in der Tradition der Vorgänger. Die neuen Tracks sind ebenfalls sehr begeisternd aufgenommen worden. Ich habe zwar schon gehört, dass HAEMORRHAGE Live eine Macht sein sollten, aber so genial und spielfreudig hätte ich sie mir nicht vorgestellt.
Als sich die Schweden GRAVE die Ehre gaben, wurde es voll vor der Bühne, was nicht nur daran lag, dass der Regen eine Pause machte. GRAVE! Einen so dermaßen intensiven und abgefeierten Gig hab ich schon lange nicht mehr erlebt. Wieder zu beginn, als Song zwei, „Soulless“ und Nummer drei „You will never see“ aus den Boxen dröhnten, krachte es gewaltig! Headbangen bis die Wirbelsäule knack und sich die Nacken spaltent! Das ist echt fast so, als würde man einen guten alten Bekannten treffen, man kennt jedes Riff, jeden Break und kann den Reffrain mit gröhlen, Stimmung ohne Ende! Das „Soulless“ Album wurde im weiteren Verlauf immer wieder in die Mangel genommen, so mit „Rain“, „Bullets are mine“ und dem Opener „Turning Black“. Dann war da natürlich noch der „Morbid way to die“ und bei der mittlerweile zweiten Zugabe der Klassiker vom gleich betitelten Debüt „Into the Grave“. Das Lied ist einfach nur genial, Mörderriffs bis zum Anschlag! Hier gab es Zorn vom Feinsten, Felle verdreschen PUR!
Mittlerweile war es dunkel geworden und man wartete gespannt auf die Niederländer ASPHYX, die sich nach langem Betteln der Veranstalter für diesen Auftritt zusammen taten. Die Vorfreude war auf beiden Seiten groß, ob die der Fans oder der Band. Martin van Drunen, der Sänger dieses genialen Quartetts heizte die Menge schon beim Soundcheck ein und trieb seine Spielchen mit ihnen. Selbst der Regen hatte dermaßen Respekt vor dem „schreien“ des Shouters Martin van Drunen, dass Dieser eine Pause einlegte! Petrus scheint nun endlich aufgewacht zu sein ;-) ASPHYX ist DAS Aushängeschild in Sachen „niederländischer“ Death Metal. Selbst die scheiß verfickten Götter brauchen keinen Regen„, O – Ton von Van Drunen! Nach einem Düsteren Intro brach dann die Hölle los. Die vier Niederländer waren dermaßen gut eingespielt, es war unglaublich! Sie hauten ein Klassiker nach dem anderen raus. Martin hatte sichtlich Spaß, begrüßte das Publikum und stellte seine Band vor. Vor jedem Song eine nette Geste oder ein spaßiger Anheizer. Freunde und Landsleute wurden begrüßt. Der Mann genoss es auf der Bühne zu stehen. Selbst für Zugabesongs war Platz.
Nach gut 70 Minuten war das ganze Spektakel dann leider wieder vorbei. Ich hoffe das ASPHYX demnächst wieder öfter am Start sind. In der Umbaupause sah ich zu, dass ich die Security zu packen bekam, um diese zu fragen, ob sie uns helfen könnten wegen unserem Bus, was ich ja eingangs schon erwähnte.
Auf zum Finale! Eigentlich sollten ja DEICIDE spielen, doch leider bekam Mr. Benton keine Ausreise aus den Staaten. Da kann man mal sehen, wie bekloppt die Amis sind oder gar Glenn Benton himself. ;-) So sind die Landsmänner MALEVOLENT CREATION als Samstags-Headliner verpflichtet worden. Die Jungs konnten mich mit dem zurückgekehrten Frontmann Brett Hoffmann„ bereits Anno 2006 als Support von BOLT THROWER überzeugen! Darum war mir klar, dass sie mich auch heute Abend nicht enttäuschen würden und dem war letztendlich auch so. Nicht nur, weil auch endlich wieder die beiden „Original“ Mitglieder Jason Blachowicz am Bass und Dave Culross hinter der Schießbude dabei waren! Furios legte man mit dem obligatorischen „Eve of the Apocalypse“ los. Schnell wurde klar, dass man sich ausschließlich auf Songs von Alben konzentrierte, die auch von Brett eingesungen wurden, wobei lediglich „Manic Demise“ von neuerem Kaliber war (vom „The Fine Art of Murder“ Album, davon hätte ich aber auch gerne „Dissect The Eradicated“ gehört), der Rest stammte allesamt von den ersten vier Alben! So war es für MALEVOLENT CREATION ein leichtes, mit Songs wie „Coronation of our Domain“, „Blood Brothers“ oder dem genialen „Living in Fear“ die Fans auf ihre Seite zu ziehen. Wie erwartet saugeile Show!
Fazit: Trotz schlechtem Wetter ein geniales Festival. Ich komme wieder!
Fotos: Micha und Martin
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