Lykantrop – VE 2/6

Ewiges Eis Records

Bewertung: 2/6 –> Durchwachsen!

Songs: 9

Spielzeit: 41:19

Die Frage, wie viel Old School ist cool oder gar „true“, diese stellt sich immer wieder. Mal kann man gar nicht genug davon bekommen und vertritt vollkommen den Gedanken „Back To The Roots“, manchmal denkt man sich aber auch, ob da nicht einfach jemand in der Zeit stehen geblieben ist. Genau diesen Zwist trägt man gedanklich beim Hören der neuen Scheibe „VE“ von Lykanthrop aus.

Die Band veröffentlichte Anfang des Jahres ihr Debüt, untätig waren die Mitglier vorweg aber keines Falles und können auf einige Erfahrungen in anderen Bands zurückschauen. Hier hat man sich old-schooligem Black Metal verschrieben, der eingeläutet wird durch ein Schlagzeug, das fast einen Marsch ankündigt, dann aber doch nahtlos in den ersten Song übergeht. Gitarren und Schlagzeug schrammeln gerne als roter Faden vor sich hin und die Melodien variieren dabei nur sehr selten.

Old School bedeutet immer eine Zeitreise. Hier würde man wohl in den 90ern zu alten Darkthrone-Zeiten (Hörbeispiele: „Ulvehyl Og Midnatssvrede“ oder „Vargtronen“) landen, bei denen durchaus groovige, oder besser gesagt, „Black’n’Roll“-Rhythmen auch mal vorkommen. Allerdings wäre der treffendste Vergleich die Band Ancient, wenn man sich den Gesang und das Gesamtarrangement genauer betrachtet. Jedoch erinnern einen die melodischeren getragenen Parts, zum Beispiel bei „Natnes Ravner“, an Gehenna zu Zeiten von „The First Spell“.

Wer das mag, könnte jetzt schreien „Ey, ist doch super“, aber Vorsicht! Der Sound ist nicht nur 90er, er ist sogar richtig unterirdisch reudig. Kann sein, dass das Gefallen findet. Nüchtern betrachtet, muss man sich aber schon eingestehen, dass man da wirklich mehr rausholen kann und für Fans dieser Sparte würden durchaus andere Bands eher als Tipp empfohlen werden. Insgesamt ist die Scheibe dafür auch zu monoton und verliert sich zu sehr in den Grundrhythmen. Die epischen Momente, und ja, die sind tatsächlich versteckt, gehen durch das Geschrammel leider unter, der Gesang leidet ebenso unter der Soundqualität.

Eigentlich schwankt man bei VE die gesamte Zeit über zwischen zwei und drei Punkten und vermutlich gibt es Tage, an denen würde die Musik genau richtig sein. Wäre es ein Demo, hätte man vielleicht ebenso noch ein Auge mehr zugedrückt, aber da es nun mal ein Full-Length-Album ist, ist das Ergebnis eben durchwachsen. Wohl gemerkt: Man hört, dass da Potenzial ist, aber man muss angestrengt aufpassen, damit man diese Feinheiten findet und das trübt das Hörvergnügen. Bleibt also der Hoffnungsschimmer, dass die Band hoffentlich noch ein bisschen mehr am Sound feilt, eine Portion Eigenständigkeit hinzugibt und dann bald mit einem neuen Werk daher kommt, das in den oberen Punktebereichen mitspielen kann. Vorstellbar wäre es!

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