Interment Interview

Interment war immer eine der obskuren Kapellen aus dem schwedischen Underground, die als Insider-Tipp durch die Szene geisterten, obwohl sie es Anfang der Neunziger nur zu drei Demos brachten und dann erst einmal von der Bildfläche verschwanden. Wie viele andere Bands sind sie seit einiger Zeit wieder aktiv und haben nicht nur eine Kollektion all ihrer Demos herausgebracht, sondern auch eine Split-CD mit den Amis Funebrarum und quasi noch ofenfrisch das erste Full-Length-Album „Into the crypts of blasphemy“.  Das war Grund genug, um mit Gitarrist/Frontsau Johan in Clinch zu gehen. Dabei blieb aber auch genügen Zeit, um in die Vergangenheit zu schauen und die Gründe für die Entwicklung in den Neunzigern zu beleuchten.

Johan, Euer erstes richtiges, volles Album wird dieser Tage erscheinen. Wie fühlt es sich an, “Into the crypts of blasphemy” endlich in Deinen Händen zu halten?

Es ist ein cooles Gefühl zu wissen, dass die CD bald erscheint! Ich habe sie ehrlich gesagt noch gar nicht, denke aber das sie schon auf dem Weg ist. Offizieller Release-Termin ist der 2.August für Europa und der 31.August in den Staaten. Über den Pulverized Webstore und Ebay könnt Ihr sie allerdings bereits jetzt bestellen.

Pulverized Records ist Euer Partner des Vertrauens für diese CD. War das die erste Wahl? Gab es kein Interesse von Eurem Demonical-Label Cyclone Empire?

Es gab im Laufe der Jahre einige interessierte Labels, die etwas von Interment herausbringen wollten, aber wir waren einfach zu faul und zu langsam, um uns darum zu kümmern – bis 2008, als wir bei Pulverized unterschrieben haben. Danach hat es noch mal anderthalb Jahre gedauert, bis wir ein Studio gebucht und den neuen Kram aufgenommen haben. Cyclone Empire werden wohl demnächst unsere Split mit Funebrarum als LP heraus bringen. Daran sind sie schon seit einer ganzen Weile interessiert. Ich habe sie auch gefragt, ob sie “Into the crypts of blasphemy” in der Vinylversion machen wollen. Die wird im Herbst kommen. Aber davor habe ich sie nie gefragt, ob sie Interment generell unter ihre Fittiche nehmen wollen. Das hat sich irgendwie nicht ergeben…

„Into the crypts of blasphemy“ fängt exakt den Sound der frühen Neunziger ein: herunter gestimmte Gitarren, roh, schnell, dreckig, garantiert Trigger-frei… Was inspiriert Euch genau dieser Art von Musik zu machen? Und – vielleicht gibt es darauf dieselbe Antwort – wieso fahren speziell in Deutschland so viele Maniacs auf diese Mucke ab?

Unsere Inspiration beziehen wir natürlich von den ganzen großartigen, schwedischen Death Metal Bands – den üblichen Verdächtigen – Nihilist, Entombed, Dismember, Merciless, Grave, Bathory…etc. Ich weiß nicht, ob es noch andere Gründe gibt, aber von Swedish Death Metal kann man nie genug bekommen… hehe…

Es existiert auf Eurem Album keinen echter Titeltrack „Into the crypts of blasphemy“. Gibt es einen speziellen Grund, warum Ihr diesen Titel quasi “Stand-alone” gelassen habt?

Richtig, es gibt keinen Titel der so heißt, aber die Phrase taucht im Text von “Night of the undead” auf. Einen speziellen Grund dafür gibt es nicht. Wir hatten so eine ähnliche Konstellation bei unseren Demos schon einmal: auf dem ersten Demo “Where death will increase” hatten wir keinen Titel diesen Namens, das zweite Demo “Forward to the unknown” wurde dann allerdings von einem Track “Where death will increase” eingeleitet…

Bleiben wir bei “Where death will increase”: Dieser Titel + “Morbid death” sind zwei Stücke, die es aus Eurer Demo-Ära auf das Album geschafft haben. Wieso das, wo doch parallel noch eine Demo-Collection von Euch erhältlich ist?

Wir wollten mindestens zwei alte Demosongs auf unserem ersten Album haben. Es sind zwei Klassiker, die wir selbst mögen und auch mit anderen teilen wollen. Die beiden waren immer fester Bestandteil unserer Live-Sets und sie neu aufzunehmen hat echt Spass gemacht. Es war wie ein Trip in die Vergangenheit. Und die Demo-Collection kam ja doch schon vor einer Weile raus (2007 – Anm. Kai).

Innovation ist nicht wirklich das beste Attribut um Euer Album zu beschreiben – ganz im Gegenteil: es scheint, als wären die meisten Riffs bereits irgendwann mal genutzt worden. Für mich persönlich ist das kein Thema, wenn die Musik mit Herzblut rübergebracht wird. Prüft Ihr, ob Ihr möglicherweise ein Riff verwendet, was vielleicht schon mal sehr bekannt da war? Da ist zum Beispiel eins auf Eurem Album (am Ende von “Where death will increase”) das ich schon im meinem Kopf abgespeichert hab. Ich weiß nur nicht mehr woher… Kannst Du helfen?

Es heutzutage sehr hart als Band originell zu sein, aber ich denke wir haben auf unserem Album eine Mischung als alten und trotzdem unverbrauchten Riffs, neuen Riffs und Inspirationen gefunden. Ich bin mir nicht ganz sicher, welche Stelle in “Where death will increase” Du meinst, aber vielleicht hast Du ein altes Death-Riff im Kopf? (Jep, jetzt wo Du es sagst – Death ist das Stichwort. – Kai) Es ist auf jeden Fall nicht bewusst geklaut…

Auch wenn es mit “Into the crypts of blasphemy” einen sehr aktuellen Grund gibt, um über Interment zu reden, so kommen wir doch nicht umhin zumindest einen kurzen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Was denkst Du ist der Grund, das Interment auch immer wieder als eine Art Kultband genannt wurden, obwohl ihr in den Neunzigern nicht einmal ein Album auf die Reihe bekommen habt?

Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Vielleicht hat sich unser Name einfach weiter in der Welt verbreitet, als wir uns damals hätten je vorstellen können… aber Kult-Band? Wir sind keine Kult-Band. Entombed, Dismember, Grave, Unleashed, Nirvana 2002 sind zum Beispiel Kult-Bands…

Eure Chancen waren seiner Zeit gar nicht so schlecht: gute, professionell aufgenommene Demos, die richtige Musik zur richtigen Zeit – aber statt Dismember, Grave oder Entombed auf dem Weg zu größerem Erfolg nachzueifern verschwanden Interment für eine Weile in der Versenkung. Was waren aus Deiner Perspektive damals die Hauptgründe für diese Entwicklung?

Als wir Interment 1994 erst einmal zur Ruhe gebettet haben, lag das hauptsächlich an mangelndem Interesse und fehlender Inspiration. Wir waren außerdem in anderen Bands aktiv und hatten neue Projekte auf den Weg gebracht. 2002 hatte ich wieder Bock etwas zu machen und reaktivierte Interment mit dem Ziel, alle alten Demo-Songs noch einmal neu aufzunehmen. Aber das ist bis dato nicht geschehen, da nicht alle von uns diese Idee gut fanden und wir daher lieber neue Sachen probten. Wir haben uns in dem selben alten Line-Up zusammen gefunden und probten ein paar Stücke ein, die wir aber nie aufnahmen. Dann hat Michael (Gunarsson) auch noch die Band verlassen, wir machten aber trotzdem weiter. Es ging alles sehr schleppend und dauerte einige Proben, bis wir in 2006 die Stücke für die Split mit Funebrarum aufgenommen haben.

Was denkst Du ist der Grund, warum mittlerweile so viele alte Bands, die eigentlich schon als “tot” galten plötzlich wieder mit am Start sind?

Ich glaube, das liegt daran, dass es wieder eine funktioniernde Death Metal-Szene gibt und viele Leute von damals, die in der Zwischenzeit Familie gegründet und Kinder bekommen haben, wieder auf der Bildfläche erschienen sind. Die Kinder sind aufgewachsen, da kann man sich wieder anderen Dingen widmen… haha… Es sieht schon ein bisschen wie ein Trend aus, die ganzen alten Bands zu re-aktivieren. Ich finde es einfach cool, dass etliche, alte Bekannte wieder da sind. Fühlt sich manchmal ein bisschen an wie damals in den Neunzigern…

Vor „Into the crypts of blasphemy“ habt ihr die schon angesprochene Demografie „Where death will increase“ veröffentlicht. Gab es ein Special-Package hierfür?

Yeah, aber sicher! Eigentlich sollte die CD schon vor langer Zeit erscheinen, aber es hat mich einfach ein paar Jahre gekostet, das ganze Material zusammen zu stellen. Ok, eine Riesenportion Faulheit war auch mit dran schuld. Daryl/Funebrarum schrieb mich an, etwas über sein Label Morbid Wrath zusammen mit Roy Fox/Necroharmonic Productions heraus zu bringen. Ich bin sehr glücklich mit dieser Demo-Collection, weil wirklich viele Leute nach den alten Tapes gefragt haben. Der CD Release hat ein dickes Booklet mit Biografie, Interview, vielen alten Fotos, Flyern etc. Als Bonus haben wir noch das Video “Infestering flesh” dazu gepackt, dass wir 1992 quasi ohne Budget aufgenommen haben. Es ist trotzdem ein cooles Video, sehr Old School… hehe… Der LP Release ist limitiert, in durchsichtigem Vinyl und hat zusätzlich Poster, Patch und Pin dabei.

Außerdem seit Ihr Teil eines Split-Releases mit den Amis Funebrarum. Wessen Idee war das?

Es war auch wieder Daryl/Funebrarum der vorschlug, dass wir doch eine Split-CD zusammen machen könnten. Außerdem kennt er den Typ von Conqueror of Thorns, so dass wir die CD bei ihm rausbrachten. Die LP kommt wie gesagt demnächst bei Cyclone Empire!

Alle Eure Veröffentlichungen (incl. dem neuen Album) werden von Labels außerhalb von Schweden veröffentlich. Einfach nur Zufall oder kein Interesse im eigenen Land?

Keine Ahnung, ich denke es ist einfacher ein Label außerhalb von Schweden zu finden. Die einzige Firma aus unserem Land, mit der ich Kontakt hatte, ist Blood Harvest…

Johan, ihr habt nicht nur ein feines Old School-Album rausgehauen, sondern seit hin und wieder auch live am Werk. Auf Eurer Homepage habe ich gelesen, dass ihr nach dem Release von “Into the crypts of blasphemy” ein bisschen Death Metal-Madness nach Europa bringen werdet. Kannst Du schon konkrete Pläne verraten?

Mmh… so richtig aktiv sind wir live ja nicht. Seit 2007 haben wir gerade fünf Gigs abgerissen und hoffen natürlich noch, dass es ein paar mehr werden. Es ist tatsächlich eine Europa-Tournee in Planung, aber ich habe noch keine bestätigen Daten. Wenn da draußen jemand helfen will, etwas zu organisieren, kontaktiert bitte Dreamtide Music: dreamtidemusic@hotmail.com. Uns bedeutet es sehr viel live aufzutreten. Eigentlich ist das der Grund, warum ich in einer Band spiele! Es ist ein richtiger Kick auf einer Bühne zu stehen, zu headbangen, nachher mit Freunden oder anderen Bands abzuhängen und die ganze Nacht zu saufen… hehe…

Auch wenn es bisher noch nicht viele Auftritte gab, so waren doch zwei denkwürdige dabei: zum einen die Release-Party zu Daniel Ekeroths “Swedish Death Metal”-Buch zusammen mit Nirvana 2002 und Grotesque und zum anderen das Party.San 2007. Hast Du noch spezielle Erinnerungen daran?

Naja, nicht so detailliert… hehe… Daniels Release-Party war schon eine unglaubliche Nacht, wie eine große Re-Union-Party mit all den Typen aus der schwedischen Death Metal-Szene an einem Ort. Wir waren ganz schön nervös. Ist schon ein komisches Gefühl, wenn Du weißt da steht die ganze, schwedische Death Metal-Elite und schaut Dir zu. Außerdem war es ja unser erster Auftritt seit 1992! Das Party.San war unser erster Auftritt außerhalb Schweden und dort war es richtig geil. Wir waren zwar die ersten am Samstag, die auf dieser Riesen-Bühne ran mußten, aber der Gig lief echt gut und es sammelten sich auch mehr und mehr Leute vor der Bühne. Davon abgesehen hatten wir natürlich auch einen höllischen Kater… Dieses Jahr sind wir wieder dabei – allerdings mit Demonical.

Gutes Stichwort: Martin und Du spielen noch bei Demonical. Welche Bedeutung haben die beiden Bands für Euch? Gibt es eine “Hauptband”? Spielen die anderen Zwei nicht in anderen Bands/Projekten? Wäre irgendwie komisch für schwedische Verhältnisse…

Für mich sind all meine Bands gleich wichtig, alles Hauptbands, wenn Du so willst. Für Martin ist ganz klar Demonical die Hauptband. Kennet spielt in noch in einem Projekt namens Dread und ist mit seiner alten Band Subdive aktiv, glaube ich zumindest. John hat aktuell tatsächlich keine anderen, musikalischen Aktivitäten am Laufen…

In Zeiten von MySpace und Co. unterhaltet Ihr trotzdem noch eine sehr detaillierte, unabhängige Interment-Homepage. Warum?

Ich wollte eine eigene, detaillierte Seite haben – mit Texten, Biografie, persönlichen Informationen und anderem Kram. Es ist eine einfache Seite, die ich selbst betreibe – genau wie die von Demonical und Uncurbed. So check it out if you’ve missed it!!

Letzte Frage: Müssen wir wieder 20 Jahre bis zum nächsten Interment-Album warten?

Wir werden sehen… hehe… aber ich hoffe, dass wir es ein bisschen schneller hinbekommen. Jetzt sind wir erstmal back on track und angefixt live zu spielen und so schnell als möglich neues Zeug aufzunehmen. Thanx a lot for this interview and good luck with you Zine dude!! Buy the albums and merch so we can buy more vodka now!!

Hail Satan & Cheers!
/Johan & INTERMENT

www.interment.se
http://www.myspace.de/intermenthorde

Booking: www.myspace.com/dreamtidemusic
dreamtidemusic@hotmail.com

1 Kommentar

  1. hail bro..already at the check post MALTREAT DEAFEN promo?..what your dirty words about the songs that are LEPAS KENDALI?……www.myspace.com/maltreatdeafen

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