Ignis Fatuu –Meisterstich 2/6

Trollzorn Records

Bewertung: 2/6 -> Durchwachsen!

Songs: 13

Spieldauer: 50:14

Ignis Fatuu machen Metal? Das ist zumindest mir völlig neu. Aber nun ja, hören wir uns einfach mal an, was das siebenköpfige Ensemble aus Franken mit ihrer aktuellen Scheibe „Meisterstich“ zu bieten hat.

Eingängig und standardisiert mit Dudelsäcken und tanzbaren Rhythmen geht es los. Im Vorfeld las ich etwas von innovativem Mittelalterrock, der dem geneigtem Hörer seitens der Band geboten würde. Allerdings ist hier keinerlei Innovation erkenn- bzw. hörbar. Vielmehr klingt der Kram genauso, wie sich In Extremo und Subway to Sally schon vor 10-15 Jahren angehört haben. „Die vier Reiter der Apokalypse“ wirkt mit diesem albernen „Lauf, lauf, lauf“-Refrain eher naiv. Davon gibt’s dann später auch noch mehr zu hören („Rhi-Rha-Rhrinozerus“).

Auch von dem vermeintlichen „Renaissance-Album“, welches mit „Meisterstich“ angeblich vorliegen soll, lässt sich nichts vernehmen. Wer in Geschichte nicht permanent Kreide geholt hat, wird sich daran erinnern, dass es in der Renaissance um die Rückbesinnung auf die Ideale der Antike und deren Nachahmung ging. Das findet hier indes weder in Wort noch in Ton statt, wenn man mal von einer kurzen Anspielung auf die Säftelehre des Hippokrates absieht. Aber auch das dazu gehörende Lied („Melencolia I“) kommt viel zu fröhlich daher, um wirklich ernst genommen zu werden.
Eingängigkeit und leicht merkbare beziehungsweise mitsingbare Texte, die mit gedudelten, gedrehleierten und schalmeiten Melodien vermischt werden und schon so mancher Mittelalterkapelle als Erfolgsrezept dienten, sind auch hier allgegenwärtig. Hin und wieder wird mal von Goethe geklaut, immer wieder in den Texten die Welt der Menschen verlassen, um in das Reich der Fabel- und Götterwesen abzutauchen – zwar gerade noch so, um nicht in den hinterletzten Schubladen des Kitsches unterzugehen, aber partiell schon hart an der Grenze.

Produktion und Komposition sowie die musikalische Leistung der Band ist unbestreitbar hochwertig. Darüber hinaus muss aber gesagt werden, dass man schon Ignis Fatuu-Fan sein muss, um die Musik nicht gleich wieder zu vergessen. Und mit Metal hat sie, mit Verlaub, doch nur äußerst wenig zu tun.

http://www.ignisfatuu.de/

https://www.facebook.com/ignisfatuu/

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*