Eigenproduktion
Bewertung: 5/6 -> mächtig
Spielzeit: 80:00
Songs: 99
Es ist nicht einfach, unvorbelastet an die Besprechung der Grindfuckers heran zu gehen, da sie überall mit Höchstnoten abgefeiert werden. Selbst die großen Meinungsbildungspostillen haben sich zu wohlwollenden Features hinreißen lassen. Tja, was soll ich sagen? „Headliner der Herzen“ ist tatsächlich prima. Der hysterische, spastisch zuckende Grindcore im Stile der JaKa’s (nur in bekloppt) gewürzt mit überraschenden Testikeln wie Bläsern („Schnaps“) oder Schlager-artiger Mitgröhl-Songstruktur („Taschengeld“), lustigen Dialogen („Schnick Schnack Schnuck“) oder debil-durchgeknallten Interpretationen alter Gassenhauser („Grindcore Blitz“, „Bohemian schnapsidee“) spricht ohne Frage das Zwerchfell und die Nackenmuskeln gleichermaßen an. Der musikalische Rahmen wird von groovig und eingängig bis hin zu echtem Grindinferno gezogen. Gerade in letzterem gehen die wertvollen Texte der Grindfuckers dann komplett unter. Aber dafür gibt es ja ein Booklet zum Nachlesen der lyrischen Perlen wie „Penispropeller“ („… es zittert schon der blanke Aal. Ich entböß mein Genital… schneller, schneller, mein Penispropeller… bei jeder Gelegenheit ein Stimmungsaufheller…“) oder „Flummi, das Reh“ („…Ich bin Flummi das Reh, liege bewegungslos im Schnee. Meine Beine sind hinüber und mein Bauch sieht nicht gut aus. Mein Kopf liegt weiter drüben und die Augen kullern raus…“). Jedoch widmen sich die Grindfuckers auch ernsteren Themen, die sie dann auf Ihre Art verpacken („Geld oder Krise“, „Wohn-Haft“). Keine Frage, „Headliner der Herzen“ hat hohen Unterhaltungswert, der definitiv als Gute-Laune-Macher funktioniert, wenn es sonst nicht viel zu lachen gibt. Live wird es wahrscheinlich problematisch, weil ich mich zwischen Ablachen oder Mitbangen und Durchdrehen entscheiden muss. Das einzige was ich nicht verstehe: Wieso sind die Jungs noch ohne Label, wo sie doch überall so gut ankommen?
http://www.excrementory.de/
www.myspace.com/theexcrementorygrindfuckers
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