Enid „Abschiedsreigen“ 6/6

CCP Records
Das dynamische Duo Martin und Florian schufen Enid ursprünglich um Summoning zu huldigen. Noch auf ihrem Demo ‚Enid‘ coverten sie ‚The Passing Of The Grey Company‘ vom ‚Minas Morgul‘ Album Summonings, für viele das beste Album der Österreicher überhaupt. Das Demo wurde mehr als wohlwollend angenommen und Enid schafften sich Respekt in der Szene. Mit ‚Nachtgedanken‘, ihrem, wenn man so will, zweiten Demo und zugleich auch erstem CD Release ging es jedoch erst so richtig los. ‚CCP Records‘ bekundeten Interesse am Material, Martins und Florians Wunschlabel! So erschien ‚Nachtgedanken‘ im Jahre 1998. Von der Kritik mit, durchaus, Lob gesegnet, wuchs der Fankreis stets. ‘Die Band hat Potenzial!’, hiess es unter anderem. Dieser Äusserung schliesse ich mich an, denn Enid ist nicht mehr bloss ein Abklatsch Summonings, nein, mehr und mehr entwickelten sie ihren eigenen Stil. Was auf ‚Nachtgedanken‘ als negatives Kriterium in die Schlacht geworfen werden konnte, war der sterile Sound. Welcher auch mir nicht unbedingt wohlwollend gesinnt war. Klang der Drumcomputer zu mechanisch, die ganze Produktion einfach zu „glatt„. Kein Wunder, entstand doch das gesamte Material sowie die Produktion in Martins eigenen vier Wänden. Mit ‚Abschiedsreigen‘, ihrem zweiten Release bei ‚CCP‘, scheint dieses Manko nun der Vergangenheit anzugehören. ‚Abschiedsreigen‘ klingt erfrischend warm und rund. Kein Wunder, konnte das Album nun in den ‘berühmten’ ‚CCP‘ Studios zu Linz produziert werden. Auch konnte ein Schlagwerker verpflichtet werden, welche sich schon bei Abigor, Dornenreich und einigen mehr bewehren konnte. Moritz sein Name, und er verpasst dem Enid Sound eine wohlige Frische, die einfach nur gut rüberkommt. Wie mir scheint, bemühen sich Martin und Florian wirklich, um mit Enid vorwärts zu kommen, und ich kann dieses Wohlwollen nur begrüssen. Die Stücke auf ‚Abschiedsreigen‘ klingen meiner bescheidenen Ansicht nach ausgereifter und einfach griffiger als noch auf ‚Nachtgedanken‘. Auch wurde ‚Abschiedsreigen‘ als Konzept Album kreiert, in welchem ein alter Mann, der im Sterben liegt, sein Leben preisgibt. Martins Gesang ist wiederrum hervorragend, die „A cappella„ Gesänge, sprich Chöre, das heisere Krächzen, der Tenor Gesang. All dies wertet ‚Abschiedsreigen‘ auf, und lässt es nicht wie eine 1’000ste Black Metal Veröffentlichung wirken. Ganz im Gegenteil, ich würde Enid gar nicht mehr als Black Metal bezeichnen. Viel mehr eher als avantgardistischer klassischer Gothic Black Metal. Ein Mix von allem – um Bands zu nennen würde ich spontan Angizia, Dornenreich sowie Haggard nennen. Auch konnte eine klassisch ausgebildete, wie mir scheint, Sängerin verpflichtet werden, die bei vier Stücken ihre Stimme zum besten gibt und einen Kontrast zu Martins bildet. Maria lieh ihr Engelsstimmchen schon der Gothic Combo Stardust. Die Instrumentierung fiel wie schon auf dem Vorgänger abwechslungsreich aus. Flöte, Geige, Piano und anderes mehr. Einen Song herauszustreichen fällt schwer, da alle einen besonderen Reiz ausstrahlen, egal ob jetzt der Opener ‚Erinnerungen‘, welcher mit Piano Geklimper zu begeistern weiss oder ‚Meer Der Einsamkeit‘, welcher mit solcher Schwermut daherkommt, dass einem beinahe die Zähren kommen. In welchem sich auch Martin und Maria ein „Duett„ liefern. Und mit ‚Whispering Of Goodbye‘ scheinen Martin und Florian sogar die Charts ins Auge gefasst zu haben?!? Abschliessend bleibt mir nur noch zu schreiben, dass du Enids ‚Abschiedsreigen‘ unbedingt antesten solltest. Solch ein Album verdient Gehör! Kaufen!

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