Diecast „Internal Revolution“ 3/6

Century Media Records
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 46:55
Songs: 11

Nachdem DIECAST erst Anfang des Jahres ihr Album TEARING DOWN YOUR BLUE SKIES veröffentlichten, reichen sie bereits dieser Tage ihr neues Werk, INTERNAL REVOLUTION, nach. Man kann den fünf Jungs also nicht nachsagen, sie wären faul gewesen. Und zu alledem werden sie ab Anfang November mit Sepultura auf Tour gehen. Wenn ich dann das neue Album INTERNAL REVOLUTIONS höre drängt sich mir allerdings der Eindruck auf, dass sich DIECAST nach ihrem letzten Werk lieber etwas mehr Zeit genommen hätten, um den Nachfolger zu präsentieren.
Auf INTERNAL REVOLUTION ist Metalcore im allerbesten Sinne zu hören. Typische Metalcore-Pattern werden abgeliefert, technisch versiert, gutes Handwerk, fetter Sound, vor allem bei den Gitarren und eine gute Produktion lassen das Metalcore-Herz höher schlagen.
Aber gerade das wird der Band zum Verhängnis. DIECAST sind auf ihrem aktuellen Album wenig innovativ. Sie können interessante Melodielinien schreiben und auch musikalisch sind immer wieder interessante Schnipsel zu hören von denen ich gern mehr gehabt hätte. Die Band jedoch geht mit Metalcore auf Nummer Sicher.
Sänger Paul Stoddard hat eine wirklich beeindruckende Gesangsstimme, die, würde er sie öfter als solche einsetzen, der Band wirklich eine unverwechselbare Note geben könnte. DIECAST ziehen es aber vor, auch hier dem Metalcore ihren Tribut zu zollen, und so schreit sich Paul Stoddard oft durch die Songs und fast jeder Song wird austauschbar mit denen unzähliger anderer Bands, die sich mittlerweile auf dem Tanzboden des Metalcore tummeln.
Eine der wenigen angenehmen Ausnahmen auf INTERNAL REVOLUTION bildet Song 5, „Weakness“. Der Sound von DIECAST gewinnt hier auf einmal an Druck. Der Song wirkt wesentlich aggressiver, was der Band gut zu Gesicht steht. Ein Song mit rhythmischen Brechungen und Spielereien, die dann doch neugierig auf mehr machen. Die Fünf bringen hier ihre persönliche Note ein und zeigen ihr eigenes Gesicht. Und doch können sie hier auch nicht auf eine kurze Metalcore-Wende verzichten, ohne die der Song zweifellos auch, wenn nicht sogar besser funktioniert hätte.
Und wären RAGE AGAINST THE MACHINE eine Metalband gewesen, hätte es durchaus sein können, dass auch sie Songs gemacht hätten, die dem 8en Song, „S.O.S“, musikalisch nahe kommen. Auch das, einer der wenigen Momente auf dem Album, in denen es kurz doch wieder Spaß macht DIECAST zuzuhören. Und bei „Definition Of A Hero“ (Song 10) überraschen sie sogar mit einem rhythmisch sehr ausgefeilten Anfang und erinnern später an die Bodycount- „Sprechchöre“ wobei außer Frage steht, dass DIECAST natürlich musikalisch-technisch um Welten besser sind.
Wenn DIECAST wie in Song 6, „Fade Away“, und in Song 9, „Nothing I Could Say“, auf einmal ihren Metalsound in popigerer Gefilde lenken, klingen sie doch stark nach HOOBASTANK und ich frage mich, wie vielen Geschmäckern die Fünf eigentlich mit einem Album gerecht werden wollen. Im Allgemeinen bin ich ein Freund musikalischer Vielfalt. Auf INTERNAL REVOLUTION wirkt es aber eher so, als hätte da jemand einen Stapel CDs von „härteren“, erfolgreichen Bands mit in den Proberaum gebracht, und DIECAST haben versucht, um jeden Preis alle diese Styles auf ihrem Album zu kopieren. Das spiegelt sich auch im Zitat von Sänger Stoddard wieder, der bezüglich INTERNAL REVOLUTION sagte: „Ich spüre, dass „INTERNAL REVOLUTION“ eines der abwechslungsreichsten Alben der Szene ist und garantiert etwas für jeden bietet.“ Ja, für jeden etwas vielleicht aber auf jeden Fall nichts spezielles Mr. Stoddard.

Bei all dem fällt dann doch Song 11 heraus. Auf einmal klingen DIECAST überhaupt nicht mehr wie eine der vielen Metalcore-Bands. „The Coldest Rain“ beginnt als Klavierballade und steigert sich in ein orchestrales Werk. Insgesamt ist der Song sehr interessant gestaltet, melancholisch, sehr gut gesungen und als nach der zweiten Strophe die Metalband wieder zu hören ist wirkt alles sehr gewaltig. Immer noch mit orchestraler Unterstützung bleibt sich der Gesang bis zum Schluss treu. Der einzige Song, den ich gerne wieder hören könnte.

DIECAST haben hier ein durchgestyltes Album ohne Ecken und Kanten aber vor allem ohne Herz abgeliefert. Insgesamt habe ich auf INTERNAL REVOLUTION nichts herausragendes gefunden. Ich bekam allerhöchstens eine Ahnung einer persönlichen Note von DIECAST und vergeblich wartete ich auf den Grund das Album ein zweites Mal zu hören.

Wer also unbedingt noch ein Metalcore-Album braucht, für den ist sicher auch INTERNAL REVOLUTION etwas und er oder sie wird sich erfreuen an präzisen Gitarrenläufen, rasender Doublebass und immer wieder die Halftime-Brechungen bei denen man zwangsläufig im Takt mit dem Kopf wippt.
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