Chaosreign Interview

Meine positive Rezension (5/6 Punkten) ließ es erahnen: die Newcomer Chaosreign haben mich mit ihrem Debüt-Album „Spreading death“ kurz und schmerzlos beeindruckt. Da noch nicht jeder mit der Band vertraut sein dürfte, stieg ich mit Sänger Don und Drummer Tim erstmal in die Bandhistorie ein, um später auch noch über die CD selbst, Überzeugungsarbeit a la Chaosreign oder Pornostars der Achtziger zu reden. Ganz nebenbei ließ Don auch gucken, dass seine „Zweitband“ Havok aktuell leider auf Eis liegt…

„Spreading death“ ist Euer Full-Length-Debüt. Was ist vor diesem ersten Album Wesentliches passiert?
Chaosreign wurde 2006 von Tim und Pete ins Leben gerufen, welche zuvor schon länger zusammen in einer Black Metal-Combo aktiv waren, aber zu diesem Zeitpunkt wieder Lust auf Death Metal der alten Schule hatten. Nachdem die ersten Stücke fertig waren und man einen Sänger fand, wurde für August 2007 das Soundart Studio in Dessau gebucht, um das erste Demo aufzunehmen. Der damalige Sänger stieg leider kurzfristig aus und ich grunzte die Scheibe relativ spontan, damals noch als Session Mitglied, ein. Als ich das Studio betrat kannte ich ganze eineinhalb der vier Songs. Anfang 2008 wurden wir dann auch live tätig. Damals spielten wir noch mit einer Gitarre und einem Session Bassisten. Ende 2008 stieg Jim mit ins Boot. Pete lernte ihn kennen, nachdem er kurzzeitig nach Österreich übersiedelte. Danach war eigentlich ziemlich schnell klar, dass das Ganze passte. In dieser Besetzung spielten wir dann nach einigen Konzerten „Spreading death“ ein. Zu dieser Zeit wurde meine andere Band Havok auf Eis gelegt und unser Basser suchte ein neues Betätigungsfeld. Da war er bei Chaosreign genau richtig. Seit Ende 2009 sind wir also eine vollständige, 5- köpfige Band. (Nach dem Info-Gewitter zum langsam Mitschreiben die Chaosreign-Besetzung: Don Jeremy/Vocals, Pete North/Gitarre, Jim Holmes/Gitarre, Spike Horner/Bass und Tim Byron/Drums – Anm.Kai))

Wenn Ihr auf Eure Demo CD 2007 zurückblickt und mit „Spreading death“ vergleicht, wo seht ihr wichtige Unterschiede?
Vor allem im Sound sind große Unterschiede zu erkennen. Die neue Scheibe klingt viel wuchtiger und die Gitarren haben ein ordentliches „schwedisches Gewand“ verpasst bekommen. Außerdem konnte sich wohl jeder in seinen persönlichen Fähigkeiten durch die Live- Erfahrungen und die Proben steigern. Die Songs des Demo wurden ja nochmal neu für das Album aufgenommen. Die fünf Songs die dazu gekommen sind, hören sich meiner Meinung nach straighter und direkter auf die 12 an, wobei die älteren Stücke ein wenig heavier und grooviger sind. Allerdings ist das nur mein persönlicher Eindruck. Außerdem sind auch noch ein paar schön brutale, doomige Parts dazu gekommen. Insgesamt war das Album einfach die logische Weiterführung des Demo.

Ich finde, Eure Mucke ist zweifelsohne typisch Schweden-lastig nur mit teils durchgeknalltem Gesang, der einen potentiellen Plagiats-Vorwurf m.E. nicht zulässt. Wie ist Eure eigene Einschätzung dazu und was ist musikalisch Euer Anspruch/Ziel?
Oh je… sich selbst einzuschätzen ist meist ziemlich schwer. Auf jeden Fall ist der Haupteinfluss alter schwedischer Death Metal. Allerdings verschließen wir uns auch nicht vor anderen Einflüssen. Ich denke, sowohl alten, als auch neueren Ami Death Metal kann man bei uns raushören, sowie ein paar Thrash Anleihen. Wir wollen uns auch nicht allzu streng limitieren, wobei die Grundrichtung wohl immer Schwedentod sein wird. Die originellste Band wollen wir sowieso nicht sein. Hauptsache die Songs sind cool und knallen ordentlich!!! Zu unseren Zielen gehört auf jeden Fall, dass wir nun ordentlich live auf die Kacke hauen können. Falls das hier also jemand liest, der ab und an ein Konzert auf die Beine stellt, lege ich ihm die Worte unseres Schlagzeugers nahe:“Wir sind willig und billig!“ hehehe… Für die nächste Scheibe wollen wir einfach wieder ein paar ordentliche Death Metal Kracher schreiben. Wir sind auch schon dabei. Einen großartigen Plan haben wir dafür nicht. Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir das Debut nochmal toppen können und dass wir soundtechnisch noch etwas mehr erreichen werden.

Da gerade schon die Vocals angesprochen waren: Erstaunlich finde ich, dass Du Don bei Deiner zweiten Band Havok deutlich mehr Growls am Start hast / Dich in tieferen Regionen tummelst. Gibt es da für Dich einen gedanklichen Switch wenn Du für Chaosreign oder Havok am Mikro stehst? Ich nehme an die Frage, wo Du Dich lieber austobst kannst/willst Du nicht beantworten… ;-))
Hehehe komisch… hast du das auch genau geprüft? Rein gefühlsmäßig hätte ich jetzt gesagt, dass ich bei Chaosreign wesentlich öfter tief grunze als bei Havok. Einen gedanklichen Switch beim Singen gibt es allerdings nicht. Bei Havok war ich allein für die Lyrics zuständig. Bei Chaosreign schreibt Tim die meisten Texte. Allerdings ist es bei beiden Bands immer meine Sache gewesen, wie ich die Vocals umsetze und da versuche ich bei Chaosreign – genau wie ich das bei Havok auch versucht habe – einfach die passende Stimme zum jeweiligen Part zu verwenden und aus meiner Sicht das Coolste draus zu machen. Falls es denn wirklich grundlegende Unterschiede gibt, wie du sie zum Beispiel bei der Häufigkeit von tiefen Growls siehst, ist das reine Arsch-Sache und hat nichts mit irgendeinem Plan oder ähnlichem zu tun. Hmm… also austoben kann ich mich im Moment mit Havok gar nicht mehr, da das Ganze zur Zeit wegen diverser Studiums-bedingter Umzüge auf Eis gelegt ist. Im Prinzip kann ich auch gar nicht sagen welche Band mir lieber ist/war. Havok war eben meine erste richtige Band, die ich Anfangs mit dicken Kumpels gegründet habe. Bei Chaosreign lernten wir uns erst zu den Aufnahmen des Demo kennen. Davor waren wir nahezu noch Unbekannte. Nur Tim kannte ich vom Sehen her von irgendwelchen Konzerten. Allerdings ist nach einiger Zeit auch hier eine tolle Freundschaft entstanden, die ich nicht missen will und super miteinander klar gekommen sind wir Mostköpfe ja auch schon von Anfang an. Alles in Allem ist es schade, dass bei Havok jetzt erst mal Schluss ist. Ich denke wir hätten es schon noch ein wenig weiter bringen können. Allerdings hab ich jetzt viel mehr Zeit für Chaosreign und ich hoffe sowohl, dass ich diese nach dem Release von „Spreading death“ auch brauchen werde, als auch, dass wir noch eine Ganze Weile mit dem Zeug weiter machen werden! Insgesamt bin ich mit meiner musikalischen Situation im Moment doch recht zufrieden.

Death Metal seit einiger Zeit wieder en vogue. Gab es schon mal böse Zungen, die Euch angesichts der eher kurzen Bandgeschichte Berechnung bei der musikalischen Marschrichtung vorgeworfen haben?
Hmmm…so etwas ist bisher noch nicht vorgekommen. Und falls es jemals vorkommen sollte: Scheiß drauf!!! Ich meine, allein unser Schlagzeuger, welcher schon die dreißig etwas überschritten hat (der alte Sack), ist quasi mit der Black und vor allem Death Metal Szene der Anfang Neunziger quasi aufgewachsen und ein totaler Verfechter des guten alten SWE Death Metals. Wer uns also ein bisschen kennt weiß, dass wir voll und ganz hinter dem Sound den wir machen stehen.

Eurer Historie entnehme ich, dass ihr bisher nur in Bands aktiv wart, die es über das Demo-Stadium nicht heraus gebracht haben. Ideen, woran das lag und warum es dieses Mal bei Chaosreign anders ist?
Abgesehen von meiner Band Havok, denke ich, dass bei den anderen Bands einfach alles noch in den Kinderschuhen steckte und sich keiner getraut hätte bzw. erwartet hätte, dass es einmal zu einem Deal mit einem Label kommen könnte. Immerhin konnte man in der Anfangszeit gerade mal seine Gitarre richtig halten oder die Drumsticks…hähä. Damals ging es um den reinen Spaß und die Leidenschaft an der Musik. Diese ist heute genauso noch da, nur mit dem Unterschied, dass alle ein wenig besser spielen können (oder auch nicht) hähähä…

Sprechen wir kurz über Euer Label: Die Kombination Chaosreign/Remission Records ist aus meiner Sicht eine optimale Verbindung. Hand aufs Herz: Wer hat hier wen angebaggert?
Ja, wir sind bisher auch sehr zufrieden!! Wir haben Chris von Remission damals schon ein Exemplar unseres Demo zukommen lassen und, abgesehen vom Sound, fand er das Teil wohl ziemlich cool und er meinte gleich, wir sollten uns melden, wenn es was Neues gibt. Als das Album dann fertig gemischt war, ließen wir ihm dann auch gleich eine Kopie zukommen und nach diversen kleineren Verhandlungen (…wir haben Ihn unter Drogeneinfluß solange bearbeitet, bis er uns für die beste Death Metal Band der Welt hielt und ihm anschließend eine Gehirnwäsche verpasst…Tipp an alle Bands ohne Deal: wir sind der lebende Beweis: Dreistigkeit zahlt sich aus…hähähä) war der Deal auch schnell und relativ unkompliziert unter Dach und Fach.

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