Krieg „The Black House“ 4/6

Red Stream
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 41:45
Songs: 12

Nachdem ich mir das erste Album dieser US-amerikanischen Formation geleistet hatte, glaubte ich nicht, noch einmal etwas von dieser Band hören zu wollen: Mal vom beschissenen Sound ganz abgesehen, gab es an diesem Album auch sonst überhaupt gar nichts, was man hätte positiv hervorheben können.
Doch bei „The Black House“ bin ich, nachdem ich die ersten Töne vernommen habe, schon ein erstes Mal wirklich positiv überrascht: Nicht dass die Musik mich dazu einladen würde, das Album zu Ende zu hören, das keineswegs; aber der Sound hat sich im Vergleich zum Debüt wirklich verbessert. Aus diesem Grund sollte ich den Kriegern wohl doch noch eine Chance geben. Und wer hätte geglaubt, dass sich nach den ersten drei nicht erwähnenswerten Songs das Blatt so wenden würde: Hinter der unscheinbaren Scheune, die auf dem Cover dieser Scheibe abgebildet ist, verbirgt sich nämlich Black Metal, wie ihn die Landsmänner von „Judas Iscariot“ oder „Weltmacht“ nicht besser hätten spielen können. Und tatsächlich erinnern mich „Krieg“ immer mehr an diese beiden Bands, in denen Akhenaten aktiv war beziehungsweise aktiv ist, und dem auch ein Mitwirken bei „Krieg“ zuzutrauen ist. Nichtsdestotrotz haben die Amis etwas Eigenes an sich, was sie von den Bands um Akhenaten abhebt: Sie sind in der Lage, Melodien zu erschaffen, wie man sie eher von älteren skandinavischen Bands kennt, was nicht zuletzt auf die Gitarren zurückzuführen ist, die mich in der Mitte des Albums oft an die Schweden „Arckanum“ erinnern. Spielerisch geht es absolut sauber zu Werke: Neben den eben schon erwähnten sehr eingängigen Gitarren ist natürlich auch das Schlagzeug hervorzuheben, welches sich der Stimmung der Gitarren anpasst und auch in der Lage ist, langsam zu agieren, ohne eintönig oder gar langweilig zu wirken. Die ruhigeren Songs haben es tatsächlich in sich: Mit viel Gefühl wird hier der Takt angegeben, wobei der Einsatz der Viola in einem Song etwas wirklich Ausgefallenes in diesem Genre darstellt. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, so aber nicht über den Gesang: Das erwartungsgemäße rauhe Kreischen wechselt mir viel zu oft in ein Brüllen über, das mich ein wenig an eine gewisse Benimmregel erinnert, in der es heißt, man solle nicht dazwischen reden, wenn der andere spricht. So wirkt hier das Brüllen; und wie unangenehm das ist, wissen wir ja alle. Das Meeresrauschen mit der begleitenden clean gespielten Gitarre fügt sich dann wieder als Outro nahtlos in die gesamte Stimmung ein, eine Stimmung wie sie aufkommen kann, wenn man sich auch noch des Covers mit der Scheune erinnert, die womöglich mit dem Albumtitel in Verbindung gebracht werden soll, aber vermutlich eher der Proberaum der Band ist. Dann wundert mich auch nicht mehr, dass dieser Schuppen so aussieht, als würde er jeden Moment einstürzen. Durch dieses Album bin ich tatsächlich angeregt worden, mir eventuell weiteres Material von der Band zu besorgen. Also, enttäuscht mich nicht!
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