Shadowcast „Desperate Accuse Dimension“ 4/6

CCP Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit:
Songs: 0

Einen etwas zwiespältigen Geschmack hinterlässt dieses Album bei mir, weil ich einerseits von der Qualität der Musik überzeugt bin, aber der Funke, der den Unterschied zwischen Qualität und QUALITÄT macht, nicht so richtig überspringen will. Zunächst mal zum rein Äußerlichen: Shadowcast ist das Kind des talentierten Österreichers Clemens Mayr, dessen Hauptband den Namen Amortis trägt. Was er hier mit seinen zwei Mitstreitern fabriziert hat, istaber kein Black Metal, sondern, wie er es selbst nennt, „Cyber Classic Space Metal“. Im Klartext heißt das, experimenteller und stark Keyboard- und Programming orientierter Metal mit überwiegend klarem Gesang und vielschichtiger Melodieführung. Die Durchführung ist durchweg professionell und man bemerkt deutlich das musikalische Talent, das dahintersteckt. Die Gitarren treten dabei etwas hinter dem Keyboard zurück, die Drums klingenfür mein Befinden sehr künstlich, obwohl ein Drummer im Lineupist. Überhaupt, und jetzt kommen wir zu den Kritikpunkten, ist die Musik unverkennbar ein wenig steril, es gibt viel Selbstbeherrschung, Arrangement, Ausgewogenheit und einen glatten,klaren Sound, aber nichts oder sehr wenig, was „zündet“, was begeistert und einen dazu bewegen könnte, sich eins der Stücke spontan noch einmal anzuhören. Auch der klare Gesang macht da keine Ausnahme, weil er immer im gleichen Tonfal bleibt und ein bisschen einschläfernd, fast schon arrogant wirkt. Als
einen „Sänger“ im eigentlichen Sinn kann man Mayr zu diesem
Zeitpunkt wohl noch nicht bezeichnen, auch wenn er manchmal
Schreie und Sprechgesang anwendet (die auch nicht unbedingt
toll sind). Den recht künstlichen Klang des Schlagzeugs
habe ich ja schon erwähnt. Wahrscheinlich ist das Problem der Sterilität eines, das für bewusst experimentelle Bands eine besondere Gefahr darstellt, da das Experimentieren ein technisches Level erfordert, das der Ausdruckskraft nicht immer entgegenkommt (hier im übrigen mehr auf kompositorischerEbene als mit Bezug auf die Spieltechnik, die nur solide zu nennen ist). Jedenfalls kommt auf diesem Album ein Talent zum Ausdruck, das noch eindrucksvoller sein könnte,wenn es sich ab und zu ein bisschen gehen lassen würde…
Auch daran kann man arbeiten.

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