Spinefarm Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 40:32
Songs: 10
Abgesehen von den letzten zwei-drei Stücken auf “Abandon all”, bei denen Medeia für meinen Geschmack etwas an Drive einbüßen bzw. die Spannungskurve abfällt, gefällt mir das Album recht gut. Das liegt vor allem daran, dass die Finnen versucht sind, nicht nur Standards zu verwenden, sondern auch eigene Akzente setzen. Grob lassen sich Medeia in der Ecke derber Metalcore/Death Metal abstellen, wobei die Tendenz in Richtung Death schon allein durch das garstige Gebrüll von Keijo (hauptamtlich auch bei Rotten Sound am Bellen) zu Stande kommt. Dazu addiert werden punktuell sphärische Synthies von Tasten-Schnitte Laura, die der Musik eine düstere Note geben. Der Gedanke von Endzeitstimmung huschte kurz durch mein Sichtfeld. Erhebendes, dominantes Piano in “The burning” sorgt zusammen mit den etwas veränderten Vocals, die innere Zerrissenheit und Seelenqual plastisch werden lassen, dafür dass die sechseinhalb Minuten zu einem klaren Anspieltipp werden. Athmosphärisch ein Kontrast zu einer bedingungslos wummernden Abrissbirne wie “The ultimate disconnect from humanity” oder “Abandon all”, mit fast hypnotischem Refrain-Gebrüll. Ebenfalls gut, das stark auf präsenten, schneidigen Riffs thronende “In motionsless decay”. Lyrisch endet auf “Abandon all” die Triologie, die Medeia auf “Quantum holocaust: world domination” und “Cult” begonnen haben. Ein Endzeitszenario mit Endzeitmusik – brutal und erbarmungslos einerseits – eindringlich, traurig und melancholisch anderseits.
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