Meine Fresse, so langsam komme ich mir vor wie bei George Romeros „Return of the living dead“! Alle drei Minuten reunioniert sich ein neues „Urgestein“, und aller Streit und Hader sind vergessen. Friede, Freude, Eierkuchen….und vielleicht noch ein paar Bucks für die Altersversorgung herausschinden, weil die Mucke ja gerade mal wieder „angesagt“ ist, wird oder sein soll. Schließlich gibt es ja auch neue Bands, die schamlos alte Standards und Riffs recyclen, und als die Innovatoren gefeiert werden, allen voran die unsäglichen….aber ich will keine Namen nennen.
Jedenfalls, wieso sollten die „alten Recken“ nicht auch noch mal die arg verstaubte Axt aus dem Schrank holen, um den alten Fonduekäse noch mal aufzuwärmen, bis auch demletzten Hörer speiübel wird, und hoffend dem ersten Hörsturz entgegenfiebert. Schließlich haben sie ja die Riffs auch geschrieben, welche heute von Newcomern geklaut werden. Und während hier eine Promo nach der anderen hier eintrudelt, auf deren beigelegten Infoblättern gepeinigte Promotoren immer neue Wortkonstruktionen aus ihren schon arg abgeknabberten Rippen schälen müssen, um noch die überflüssigste Wiederbelebung als von Millionen fieberhaft erwartete Sensation darzustellen, schwillt mir so langsam nicht nur der Kamm. Vergessen sind nun die alten Reibereien, äh, sorry, „musikalischen und persönlichen Differenzen“, wegen denen man sich dazumal fast gegenseitig skalpiert hätte.
Okay, kann auch daran liegen, daß nix mehr zum Skalpieren dran ist, aber irgendwie seltsam, wenn dann Black Sabbath plötzlich wieder mit Ozzy können, und alles ganz cool und groovy ist, wie anno dazumal, und das gerade zu dem Zeitpunkt, wo immer öfter zu hören ist, daß Sabbath am geilsten mit Ozzy waren. Noch genialer finde ich die Bands, die damals schon unter „ferner liefen“ verbucht wurden, und nun „nach 15 Jahren endlich wieder da sind“, woraufhin „viele Fans wieder aufatmen können“…..tja, wenn sie nicht mittlerweile an Sauerstoffmangel oder Altersschwäche dorthin gegangen sind, wo eigentlich auch die Band hätte bleiben sollen.
Nichts gegen alte Metalhelden, aber bitte dann solche, die ohne Wenn und Aber durchgehalten haben, und stetig weiter ihr Ding gemacht haben. Und wenn’s halt zur Reunion nicht reicht, weil 50% der „Urbesetztung“ mittlerweile an Alzheimer, Parkinson, Gicht leidet oder sich das Atmen abgewöhnt hat, macht’s immer noch ein Tribute- Album. Peng! Von denen gibt es auch schon tausende. Doch zurück zu den Zombies: Diese ganzen Schubidu-Brüder, die mal eben wieder im Musik-Biz mitmischen wollen, und echten Talenten die Plattenverträge versauen, da sich auch die Labels ja schön im Schleim des Personenkultes herumwälzen, wie man ja am zehntausendsten Sideprojekt sieht. Okay, kann mir ja egal sein.
Das Blöde ist nur, daß ich den Kram zum Rezensieren kriege, und mittlerweile auch schon nicht mehr weiß, was ich zur ‚zigsten Wiedervereinigung sagen soll, denn: „bis repetita non placent“, wie der Lateiner sagt, und ich frage mich immer öfter, ob da wirklich nur die Lust an der Musik, oder eher der schnöde Mammon Vater des Gedanken war. War das nun ein relativ unverständlicher Satz? Ja? Das hoffe ich auch. Mir ist nämlich so einiges im Metalbiz auch unverständlich, und ich sehe es nicht ein, daß es anderen besser gehen soll als mir.
Prost!
(Das Entstehungsdatum dieses Artikels ist geschätzt worden.)
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