Hard Stuff: Der Angriff der Klonkrieger

Seit dem Boom der Reunionen steht nun scheinbar die neueste Welle an: die Rückkehr der verlorenen Söhne, besser gesagt: Sänger. Nachdem sich Ozzy wieder bei Black Sabbath angemeldet hatte, konnte es ja nicht mehr lange dauern, bis dieser Trend greift. Auch Accept hatten es ja zwischenzeitlich wieder mit Udo „German Tank“ Dirkschneider versucht. Nun haben Maiden ihren Dickinson-Ersatz Blayze Bailey gekickt, gerade als man sich an seine Voice gewöhnt hat, und Mighty Bruce heim ins Reich geholt, dessen Solokarriere wohl doch nicht ganz so brilliant zu laufen schien.

Halford nach zwei Alben unter Eigennamen gemerkt hat, daß er eigentlich nix anderes macht, als seinerzeit bei Judas Priest, verträgt er sich nun wohl auch wieder mit Tipton und Co. und Ripper Owens darf sich seine Papiere holen. Fragt sich nur, ob es nun wünschenswerterweise in Painkiller-Manier weitergeht, oder ob der moderne Stil ausgebaut wird. Hoffen wir das erstere. Mittlerweile hat sich auch Karl Willets wieder das Mikro bei Bolt Thrower gekrallt, nachdem Dave Ingram rausgeflogen ist. Wenigstens hat er noch ein Album einsingen können, und war nicht nur Tour-Ersatzkasper wie Martin van Drunen – gerade dessen voice hätte mich persönlich im Zusammenhang mit Bolt Trower schon interessiert- wenigstens live konnte ich das damals sehen/hören. Auch David Vincent ist nun wieder bei Morbid Angel – entweder sind die persönlichen Differenzen aus dem Weg geräumt, oder Mister Vincent hat gemerkt, daß die Genitorturers wohl nicht so ganz sein Ding sind, vor allem, weil er da nicht im Vordergrund steht. Mal sehen, wie die Rückkehr der reitenden Leichen, äh, Exsänger noch weitergeht. Demnächst Napalm Death wieder mit Lee Dorrian ? Anthrax mit Joey Belladonna? Desaster mit Okkulto? Sepultura mit olle Maxen? Oder exhumieren AC/DC die sterblichen Überreste von Bon Scott, um aus den Knochenzellen Genmaterial zum Klonen ihres ehemaligen Gesangsgottes zu gewinnen.

Die Frage ist, ob es das alles echt bringt, und warum sich irgendwelche Dinge, die damals immerhin zur Trennung von erfolgreichen Bands führten, nun auf einmal weg und vergessen sein sollen? Für die alten Fans sind solche Nachrichten sicher teilweise erfreulich, und, ehrlich gesagt, Halford wieder bei Priest ließ mich auch nicht kalt – jedoch: Reicht der Effekt nur für Live-Auftritte mit den alten Songs, oder ist auch die Songwriting-Magie wieder da, die auf neue geile Platten hoffen läßt. Fragen über Fragen.

Maik Godau 35 Artikel

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