Deadend in Venice “See you on the ground” 4/6

Casket Music
Bewertung: 4/6 – > Find ich gut!
Spielzeit: 32:10
Songs: 9

Hinterhältig! Bis vor kurzem hatte ich von Deadend in Venice noch gar keine Notiz genommen, die Stil-Beschreibung ‚Melodic Death‘ und dann auch noch mit weiblichem Gesang lockte mich auch nicht so sehr und dann das: schon beim ersten unbedarften Anhören hat mich “See you on the ground” ansatzlos aus den Adiletten geschubst. Das Geschmack aber wieder immer streitbar ist, sieht man daran, dass die vier Jungs + das Mädel bei einigen, schreibenden Kollegen neben positivem Feedback auch einiges an (unter)durchschnittlichen Kritiken einstecken mussten. Was solls’s – mir gefällt der schwungvolle, mit einfachen Mitteln in Szene gesetzte und auf frühes Göteborg getrimmte, melodische Death Metal, der vor allem durch den Wechselgesang polarisiert. Christian – ein fanatischer Growler – und Annabell – eine glasklare, helle Stimme – setzen jeweils unterschiedliche Akzente oder scheinen imaginäre Dialoge zu führen. Von der Intonation habe ich das Bild von einem Geschwisterpaar vor mir, bei dem der große Bruder mit sich und der Gesellschaft hadert, motzt und flucht, während seine kleine Schwester ihn mit sonniger Stimme wieder versucht zu beruhigen und ihm gut zu redet. Bekanntschaft mit Christian macht man ansatzlos beim Opener “Hate sweet hate” – noch fast bevor die Instrumente einsteigen. Überhaupt ist der erste Teil der (leider nur) halben Stunde sehr rege und dynamisch – mit dem eingängigen “Hate sweet hate”, “Brain execution” (mit Iron Maiden-Gedächtnisriff zum Einstieg – wer hat hier zu viel “Aces high” gehört?) oder “Long way home” (In Flames anno 1994 lassen grüßen) finden sich einige der stärkeren Stücke hier. Pluspunkte der CD sind Spielfreude und Spass, die rüberkommen und mich dauerhaft Mitwippen lassen. Dazu kommt ein gewisses Händchen für eingängige Melodien, die manchmal fast schon poppig/rockige Züge (“Dirty little princess”) haben und auf jeden Fall sehr schnell hängen bleiben – auch wenn ein ‚richtiger‘ Hit fehlt. Ich finde auch die Stimme von Annabell schön: wenngleich auch mit einigen, kleineren Wacklern klingt sie unverbraucht, authentisch und nicht nach Trällerelse. Auch das Zusammenspiel mit Ihrem Growl-Kollegen finde ich nicht aufgesetzt und gewollt. Mankos von “See you on the ground”: 1. suboptimaler Sound, der speziell beim unaufgeregten Drumming, Kräfteverhältnis Vocals/Gitarren und fehlenden, peppigen Akzenten Defizite hat, 2. Songideen: Auf die Dauer muss hier mehr kommen. 3. Spielzeit: 32 Minuten ist ein bisschen sparsam. Die letzten Punkte ändern aber nichts an meiner Gesamteinschätzung von Deadend in Venice: Ein Newcomer der Eure Unterschützung verdient hat und sich garantiert noch steigern kann!

www.deadend-in-venice.de
www.myspace.com/deadendinvenice

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