Song By Song: Björn von NIGHT IN GALES über „Five scars“

Night In Gales haben sich zehn Jahre nach dem letzten Longplayer “Necrodynamic” mit einer Melodic Death Metal Granate zurück gemeldet, die man sich nicht entgehen lassen sollte! Sänger Björn nimmt das Album Song für Song auseinander:

EPITAPH: Das stimmungsvolle Intro wurde vom Cellisten Gunnar, dem Cousin unseres Klampfers Jens, geschrieben und performt. Wir wollten immer schon mal was in der Richtung des Intros von „the swarm“ von At The Gates haben, und dieses kleine aber feine Gänsehautstück ist hervorragend gelungen, finde ich. Danke, Gunnar!

THIS NEON GRAVE: Der perfekte Opener. direkt auf die zwölf, eingängig und trotzdem vielschichtig. Klassischer Melodeath, frühneunziger Briten-Doom (das ist kein beschissener „breakdown“, Kids!), alles am Start. textlich mal wieder der Aufruf zum Untergang. Es bleibt alles anders!

DAYS OF THE MUTE: Unsere erste richtige Ballade und einer meiner Lieblingstracks. Lyrics mit My Dying Bride Hommage, fragile licks von Jens, und trotzdem ein Song mit Eiern – so liebe ich Balladen!

FIVE SCARS: Der Titeltrack des Albums. Wie „this neon grave“ direkt auf den Punkt kommend, besticht „five scars“ meines Erachtens jedoch mehr durch einen langen Spannungsbogen, denn durch harte Wechsel. Die Lyrics zeigen viel innere Zerrisenheit. Das Ende eines Kapitels. Man trägt die Narben mit Stolz. Aber es bleiben halt Narben.

VOID VENTURE: Eine kleine Hymne an die eigene Nichtigkeit, die bisweilen aber sehr unterhaltsam sein kann. Zumindest, wenn sie in einen solchen Song gegossen wird. Strukturell vielleicht etwas vertrakter, ballert dieser Track live jedoch verdammt heftig!

THE TIDES OF NOVEMBER: Der letzte Text, den ich für „five scars“ schrieb, und der letzte Song, den ich einsang – im nasskalten November 2010. ein schwarzer Tsunami aus Hoffnungslosigkeit, der erst langsam und hymnisch fortschreitet, um sich gegen Ende nochmal aggressiv aufzubäumen. Was zum Heroin-Besteck-auf-die-Seite-legen und Feuerzeuge-schwenken.

ENDTRIP: Heftiger Track mit sehr phrasiertem, im Chorus teilweise schön rockigem Groove. Textlich mal wieder ein wenn-schon-untergehen-dann-mit-Style Trip. Live ein dickes Aggro-Brett!

WHITEOUT: Dieser song sticht stilistisch etwas heraus, gehört aber defintiv zu meinen Favoriten, auch wegen seiner etwas unkoventionellen Struktur. Der Chorus erinnert mich etwas an einen Am I Blood Track, und die Lyrics sind hier wieder eher etwas melancholisch. Sie handeln viel vom Wollen aber nicht-Können, vom Verlust von Perspektiven und ungelebten träumen, die einen immer wieder einholen.

A MOUTHFUL OF DEATH: Eines der traurigsten, dunkelsten und hoffungslosesten Stücke der Bandgeschichte. Sowohl musikalisch als auch vom Text her. Eine einzige Anklage an uns selbst und die ganze Welt. Für mich ist das Schreiben eines solchen Textes kathartisch, aber vielleicht sollte man den Song eher nicht hören, wenn man suizidgefährdet ist.

BLOODSONG: Das älteste Stück von „five scars“. Ziemlich old school, hier ist weniger mehr. Und jede Band sollte irgendwann mal einen Song mit „song“ im Titel haben!

BLACKMOUTH BLUES: Der Kreis schliesst sich, die Erkenntnis bringt aber nichts positives. Es gibt nichts besseres, als eine Blutspur, um zurück nach Hause zu finden. Mit diesem Song ergibt sich das Album quasi seinem eigenen Schicksal, daher auch die leicht bluesig-hymnische Grundrichtung, die leicht an unserem Klassiker „intruder“ ausgerichtet ist.

THE WAKE: Gebaut aus Versatzstücken von „epitaph“, bildet „the wake“ quasi den Gegenpart. Ein Outro mit offenem Ende. Eine endgültige Totenwache? Die Antwort findet man wohl nur auf dem Meeresgrund, über dem die Gezeiten des Novembers toben…

Review zu „Five Scars“.

Sänger Björn hat die Band kürzlich verlassen.

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