Overlorde „Return of the Snow Giant“ 5/6

Sonic Age Records
Bewertung: 5/6
Spielzeit: 60:44
Songs: 13

Diesmal verzichte ich darauf, den Preisig zu praisen, denn der hat mit dieser Veröffentlichung mal nix zu tun. OVERLORDE sind Veteranen aus New Jersey, die bereits 1987 eine Eigenproduzierte EP veröffentlichten, die mittlerweile auf Börsen um die 70 Euros einbringen dürfte. Nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen, einen festen Sänger zu etablieren und dem geringen Interesse der Metalwelt an der Combo um Mark Edwards, Dave Wrenn und John ‚Kong‘ Bunucci hat man genervt das Handtuch geworfen. Mark hat sich mit seinem Soloprojekt „Guitar with Attitude“ beschäftigt, die anderen werden auch nicht faul gewesen sein, bis dann im Jahr 2000 in der Metalwelt das Demo mit 4 neuen Tracks einschlägt wie eine Bombe am Strand der Normandie. Eingesungen wurde der Kracher von Bobby Lucas, der schon bei Seven Witches einen tollen Job abgeliefert hat (ich fand die Platten mit ihm besser, als die mit Wade Black) Das Heavy oder Was?! lobt die Jungs über den grünen Klee, es formiert sich ein FAnclub im Internet, die Force Reckon, die mittlerweile auf um die 300 Leute angewachsen sein dürfte und neben den notorischen 150 weltweit bekannten Die-Hard Sammlern auch ne Menge Underground-Jünger aus Germany vereint. Samplerbeiträge beim Meal Crusade und Unerhört brngen die Jungs schlagartig auf die Landkarte zurück-das war aber auch ein geiler 4-Tracker, ich hab Ogre Wizard immer noch auf meinem Best-Of Metal Tape im Auto, obwohl auch die anderen drei Songs nicht schlechter waren. Jetzt ist endlich das Full-Length Debut über das griechische Sonic Age Label erscheinen (die Jungs da unten haben einfach ein Faible für guten Metal) und ich sitz‘ da und weiss nicht so recht, was tun. Ich hatte nach dem Demo das Album des Jahrzehnts erwartet. Auf der Scheibe finden sich alle 4 Songs vom 2000er Demo, sowie einen von der EP in neuen versionen, die sich eigentlich kaum vom Original unterscheiden, aber ich komm‘ nicht drüber weg – Bobby singt immer noch toll, aber das Feeling vom Demo ist futsch. Die Riffs von Mark sind dieselben, der Sound hat mehr Power, trotzdem zündet es nicht so Recht. Ich blende jetzt einfach mal das Demo aus: Grossartige, den Sound prägende Bassläufe von dem Schwergewicht „Kong“ Bunucci, aus dem man leicht zwei Bassisten machen könnte, die den US-Metal der Mitte 80er mit Einflüssen aus der NWobHM verbinden, also eine Art von Attacker oder Griffin (kennt die noch jemand ?) meets Iron Maiden treffen auf Riffs von Mark, die sehr kernig daherkommen, aber durch die Hinwendung zu den altenglischen Grössen mehr Melodie haben als die typische US-Band, dafür mehr Biss als der Durchschnittseuropäer (bei dem sehr gelungenen neuaufgelegten Song „Overlorde“ von 1986 klingt Run to the Hills sehr deutlich durch). Bobby Lucas singt gewohnt gut, wie man ihn aus seiner Zeit mit Jack Frost bei Seven Witches kannte. Herausragend sind Ogre Wizard, das von der EP übernommene Snow Giant, Blackness und das epische Colossus (Island of the Cyclops) Ich kann getrost eine objektive Kaufempfehlung für jeden Freund des gepflegten 80s Metal aussprechen. Ein weiterer Bonuspunkt ist das bombige, einfach geniale Artwork, auf dem ein bulliger Fantasy Warrior eine urhässliche Abnormität mit einem Risenschwert abmurkst. So muss das aussehen, dann klappts auch mit dem Drachentöten.
Jetzt wein ich aber noch n bischen rum, daß die Platte trotz aller objektiver Vorzüge meine subjektiven Erwartungen nicht erfüllt hat….wein, wein, wein……ich glaube, ich hab zuviel erwartet, mal schauen, wie die Jungs sich auf dem Keep It True dieses Frühjahr verkaufen werden. www.sonicagerecords.com
www.overlorde.com

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