Odyssey To Blasphemy IV 2022

Gut 6 Wochen ist es her, da fand die vierte Ausgabe des „Odyssey To Blasphemy“-Festivals statt. Nach langer Coronapause und damit einhergehenden mehrfachen Verschiebungen der Veranstaltungund Änderungen im Line-Up, war man Anfang Oktober sichtlich erleichtert, dass es nun endlich wieder losgehen konnte. Über zwei Tage verteilt spielten im Resonanzwerk Oberhausen mehrere Black-Metal-Bands, einige mit Thrash- und Death-Metal-Einflüssen und andere eher aus der okkulten Richtung. Dazu gab es ein paar Merchstände und auch ein kleines Cateringangebot, dass durchaus WG-Küchen-Charakter hatte.

Am späten Freitagnachmittag war es nun endlich soweit. Die Türen des Resonanzwerks öffneten sich und die ersten Gäste trudelten ein, während sich Warfist auf der Bühne schon warmspielten. Pech des Openers ist es immer, dass die Halle sich erst während des Konzerts langsam füllt und das ist auch diesmal nicht anders. Warfist lassen sich davon aber nicht beirren und tischen packenden Black-/Thrash Metal auf, der die ersten Köpfe durchaus zum Nicken bringt. Ein paar kurze Ansagen zu Songs wie „Chapel Of Death“ erfolgen durch Sänger Mihu und einige Parallelen zu den Landsmännern Vader lassen sich hier durchaus erkennen. Nach knapp 45 Minuten ist dann mit „Metal To The Bone“ der Gig von Warfist schon vorbei. Aber die Halle füllte sich weiterhin, also alles richtig gemacht.

Weiter geht’s mit den ortsansässigen Kathartik und damit steht Black-/Death-Metal auf dem Plan. Das 2019er Album „Mind.Abyss.Terror“ wird fast komplett einmal runtergespielt, kurze Samples leiten zwischen den einzelnen Songs über. Es gibt dabei heftiges Gebolze und einen keifenden Sänger und ein bisschen erinnert es einen an die australischen Portal. Die Band sagte selber, dass es „seit langer Zeit mal wieder ein Gig“ war, das hat man aber kaum gemerkt.

Noch mehr auf die 12 gibt es bei Sargeras aus Bremen. Die Stimme schreit in die Höhe und man knüppelt druckvolles Black-Metal-Gewitter auf das Publikum los. Leider bricht man beim 3. Song plötzlich ab, da der Sound wohl nicht so ganz passt. Kann passieren, also geht es nochmal von vorne los, doch auch diesmal wird wieder mittendrin abgebrochen. Irgendwann passt es dann, aber die Stimmung ist dahin. Schade, das hätte ohne die ganzen Unterbrechungen ein spannendes Konzert werden können, hat aber heute irgendwie nicht sollen sein.

Die Bühne wird mit Rauch vernebelt und Master‘s Call betreten die Bühne. Obwohl die Briten erst eine EP veröffentlicht haben, bieten Sie dem Publikum ein knapp 40 minütiges Set mit Songs wie „From Once Beneath The Cursed“, „My Eyes Are The Night“ oder „Blood On The Altar“. Das Ganze lässt sich auch wieder im Black-Death-Bereich einordnen und bietet zusätzlich einen leicht rituellen Touch und starke Gitarren-Soli. Das Konzert wird so sauber dargeboten, dass man hier schon von einem ersten großen Highlight des Abends sprechen kann.

Nun trifft musikalisch gefühlt Horna auf MGLA oder kurz gesagt: Illum Adora stehen auf dem Programm. Die Gesichter sind hinter schwarzen Tüchern versteckt, eine gewisse „Fuck You All“-Mentalität wirbelt durch die Luft und reißt viele mit. Auf der Setlist finden sich unter anderem „Miasma Of A Damned Soul“, „May The Winds Of Northern Storm Embrace My Blackened Heart“ oder „Profanation On Command“. Es ist ein Auftritt voller Power, der Sänger torkelt wild über die Bühne und die Energie bewegt viele der Anwesenden zum Bangen. Ein schönes Warm-Up für den Headliner des Abends.

Der Soundcheck bei Possession dauert etwas länger als gewünscht, aber man merkt schon aufgrund der Fülle an Personen auf der Bühne, dass einige Extras beim Konzert dabei sein werden. Eine knappe halbe Stunde vor Mitternacht geht es los. Das Intro von „Exorkizein“ ertönt, die Musiker betreten die Bühne und dann heißt es Abriss! Die ersten Songs wie „Infestatation/Manifestation“, „Beast Of Prey“ oder „Ablaze“ zünden bereits richtig, und das Publikum scheint hellauf begeistert. Nacht der Hälfte gibt es ein kurzen Einspieler, bevor der erste Gastmusiker – Death Commander von Dikasterion – die Bühne betritt und gemeinsam mit Possession singt. Es folgt ein Gastgitarrist, der schon mit Dissection auf der Bühne stand. Nach knapp 50 Minuten neigt sich der Gig dann leider dem Ende zu. Zum Abschluss gibt es noch ein Cover von Tormentor mit dem Song „Elizabeth Bathory“ und mit einem Outro und einer Menge Applaus verabschiedet sich Possession von der Bühne und lassen einen zufrieden zurück.

Tag 1 geht damit zu Ende, der einzige Wunsch für den nächsten Tag sind noch ein paar mehr Gäste, denn auch bei Possession war die Halle noch nicht richtig voll. Ein Wunsch, der sich aber erfüllen soll. Kurz nach dem Mittag beginnt der 2. Festivaltag und Hateful Visions aus Nürnberg haben die Ehre, den Tag zu eröffnen. Es gibt Black-Thrash der ein bisschen stümperhaft daher kommt, als Opener macht die Band aber ihre Sache gut. Da es bisher nur eine EP der Nürnberger gab, ist die Set List auch vorwiegend mit dieser gefüllt und Songs wie „Consumed By The Darkness Within“ werden zum Besten gegeben.

Voreus aus Bremen bieten Black- /Death Metal und ein wenig kann man sie in die Richtung Aosoth einordnen. Vor allem der Gesang sticht heraus, der zwischen tiefen betörenden Tönen und lautem Gekreische hin und her switcht. Auch hier gibt es bisher nur eine EP, das Konzert macht aber neugierig auf zukünftige Erscheinungen.

Die Bühne wird wieder richtig vernebelt und in dunkelrotes Licht getaucht, als würde man einer schwarzen Messe beiwohnen. Häxenzijrkell haben sichtlich Heimvorteil und bieten Black Metal mit doomigem Einschlag, hin und wieder findet man auch einige Prog-Elemente und natürlich ist es okkult. Es werden vorwiegend Songs der 2022 erschienen Albums „Urgrund“ gespielt, an manchen Stellen wirkt das Ganze noch etwas langatmig, trotzdem hatte der Gig etwas.

Noch mehr Weihrauch gibt es bei Hadopelagyal aus Leipzig. Der Soundcheck zieht sich zwar in die Länge und beansprucht gute 45 Minuten. Das Duo spielt ihr Set ohne große Reden herunter. Das neue Album ist gerade frisch erschienen und live bringt man das gut rüber. Allerdings fragt man sich nach dem Gig trotzdem, warum der Soundcheck so lange brauchte, denn das hat das Konzert dann doch nicht hergegeben.

Einmal kurz durchlüften damit der Weihrauch entweichen kann und Platz gemacht für Bad Omen aus den Niederlanden. Ohne große Umschweife haut man einfach auf die 12 und spielt Black Metal mit einer Menge Heavy und Thrash Metal. Der Gesang kommt vom Schlagzeuger und die beiden Gitarristen wirbeln wild umher. Man spielt Songs von den 2022  erschienen Demos, wie „ Back Alley Ritual“ und „Satan’s Metal“, und hin und wieder gibt es auch mal ein „Fuck You“. Sehr starker Auftritt des Trios.

Es bleibt rasant mit Darkmoon Warrior. Die Brandenburger starten mit „Thermonuclear Predator“ und „Satanification“ und liefern wie gewohnt einen starken Auftritt ab. Bei „Blackmetal Anarchy“ wird dann auch mit gegrölt, die Köpfe kreisen und es ist ein energiegeladener Auftritt, der einfach mitzieht. Mit „Omega Legion“ gibt es auch noch einen kleinen Ausblick auf das kommende Album. Zum Abschluss spielt man „Fuck off“ und das Misfits Cover „Demonomania“ und schon sind die 45 Minuten wieder um, dabei hätte das Konzert noch länger gehen können.

Und jetzt wird es richtig old schoolig. Baxaxaxa existieren zwar schon seit 1992, das erste Full-Length-Album brachten Sie jedoch erst 2021 raus. Die Musik lässt sich durchaus Anfang der 90er einordnen und erinnert teils an Gehenna. In dunklen Kutten gewandet beginnen Baxaxaxa mit „Catacomb Kult“ und „In Shadows They Lurk“. Herausstechend nach den ganzen Black-Thrash einlagen des heutigen Tages sind die melodischen Keyboard-Passsagen, aber auch so wirkt die ganze Sache rund und man wird in den Bann gezogen. Ein kleines Highlight gibt es noch beim letzten Song „Hellfire“, als Sänger Traumatic Feuer spuckt.

Mit Blaze Of Perdition steht nun eine Band auf der Bühne, die mit spielerischer Brillanz überzeugt. Keine großen Ansagen sondern kleine Samples leiten von einem zum anderen Song über. Zu Beginn spielt man „Transmutation Of Sins“, danach gibt es ältere Stücke wie „A Glimpse Of God“ und „Ashes Remain“ auf die Ohren. Das Konzert geht wirklich tief und kommt mit wenig Bewegung und sonstigem Kram aus und überzeugt wie schon erwähnt durch Können der Musiker.

Wieder zurück zu Old School, denn mit Denial Of God betritt eine weitere Band mit 30 Jahren Geschichte die Bühne. Vorwiegend präsentiert man Songs des neuestens Albums „ The Hallow Mass“, hin und wieder schleichen sich aber auch ältere Tracks wie „Funeral“ oder „Robbing The Grave Of The Priest“ ein. Insgesamt sind die Songs eher getragen, dennoch bleibt etwas Gebolze zum Headbangen nicht aus. Zum Abschluss gibt es noch das monumentale Stück „The Horros Of Satan“ und im Anschluss hört man sogar „Zugabe-Rufe“. Das ist doch klasse, wenn man nach so vielen Jahren noch so geehrt wird.

Und damit ist es auch Zeit für die letzte Band des Abends. Forgotten Tomb dürfen als Headliner ran. Ein spezielles „Songs To Leave“ Set wurde versprochen und genau das bekommt man auch. Mit der Mischung aus Black und Doom Metal schwenkt man zwischen ruhigeren Momenten, lautem Gekreische und hasserfüllten tiefen Töne hin und her. Große Ansprachen gibt es dabei ebenso nicht, und wie immer kann man sagen, der eine mag die Band, der andere nicht. Die Fans vor der Bühne sind jedenfalls sichtlich begeistert.

Odyssey To Blasphemy IV ist Geschichte und nun bleibt nur zu hoffen, dass es nicht wieder mehr als 2 Jahre dauert, bis eine neue Ausgabe stattfindet. Die Zeichen sind aber gut, denn bereits für den 11.02.2023 ist Nummer 5 angesetzt und die ersten Bands, darunter zum Beispiel Desaster, sind bereits bestätigt.

Das Festival war sehr gelungen und hatte viele Highlights parat. Persönliche Höhepunkte waren Master’s Call, Bad Omen, Possession und Darkmoon Warrior, allerdings soll dass die Leistung der anderen Bands nicht schmälern, denn es waren viele starke Auftritte dabei. Wenn es was zu verbessern gibt, dann ist sicher bei der Essensversorgung noch Luft nach oben, aber das ist nebensächlich. Es waren einfach zwei schöne Tage voller Black Metal mit verschiedenen Einflüssen und das zu einem fairen Preis.

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