CSSO Interview

Die Japaner Clotted Symmetric Sexual Organ (kurz CSSO) fabrizieren eine bizarre und eigenwillige Mischung aus 70er Jahre Psychedelic Rock und derbem Grindcore, die, wie man auf dem aktuellen Output ‘Are You Excrements’ hören kann, durchaus gelungen ist. Und einige Tage vor ihrem Auftritt auf dem FTC Festival konnte ich der Band noch ein paar Informationen zur neuen Langrille entlocken.

Hallo Naru, erzähl uns bitte etwas über die Geschichte der Band.
Die Band wurde 1990 von Sumi (Gitarre) und Tokashi (Baß) gegründet. 1993 haben wir dann im Studio ein drei-Song-Promotape aufgenommen, wobei die Drums von Junji (von Maggoty Corpse) eingespielt wurden. Dann haben wir angefangen, etwas Promotion zu machen und auch einen Split 7“ Deal bei Morbid unterschrieben. Im Jahr 1994 ist dann Makoto (ex-Euthanasia) zur Band gestoßen. Wir haben dann einige Songs für Split EPs und Sampler aufgenommen und einen Deal über ein volles Album von Morbid Records angeboten bekommen. Das Album haben wir 1995 eingespielt und uns danach auf Konzerte konzentriert. Makoto hat dann die Band verlassen und Susumu (ein alter Freund von uns) ist als neuer Drummer eingestiegen. Im September 1996 haben wir mit Dead Infection und Haemorrhage die Grind Over Europe Tour gespielt. Ende 199 haben wir Susumu dann rausgeschmissen, weil er keine Konzerte mehr spielen wollte. Und Ende 1998 hatten wir nach langer Suche mit Takeshi endlich einen neuen Drummer gefunden. 1999 war die Zentral-Amerika -Tour, und vor kurzem ist unser zweites Album (‚Are you excrements?‘) über Morbid Records erschienen.

Dann stell uns doch die einzelnen Mitglieder von CSSO etwas genauer vor.
Ich (Naru) bin der Sänger. Ich bin 28 Jahre alt, liebe old school Death Metal, 80er Jahre Thrash, 90er Grind etc. und habe ein Label namens Obliteration Records. Sumi (Gitarre) ist mein kleiner Bruder (25 Jahre alt) und der Hauptsongwriter. Er hört gerne 60/70er Psychedelic Music, den Metal aus den Anfangstagen und Folk. Takashi (Baß) ist auch 25 Jahre alt und hört am liebsten Black Metal und japanische Pop Musik. Ein komischer Typ eben. Unser neuer Drummer Takeshi ist 28 Jahre alt und hört eigentlich gar nicht so viel Metal. Außerdem ist er ziemlich dick und ständig am Essen oder Trinken.

Warum habt Ihr eigentlich den Namen CSSO (Clotted Symmetric Sexual Organ) gewählt?
Er ist originell. Wir brauchten einen untypischen Namen, weil unsere Musik auch untypisch ist, denkst Du nicht?

Das stimmt allerdings. Wie bezeichnet Ihr eigentlich Eure Musik?
Wir machen Grind Rock. Bizarren, abgefahrenen Metal eben. Man könnte sagen: 60/70’s Rock + 80er Metal + 90er Death/Grind = CSSO!!

Eurer erstes Album ‚Nagro Lauxes‘ wurde über Morbid Records veröffentlicht. Was denkt Ihr über Euer Label? Und wie waren die Reaktionen auf die Scheibe?
Die Scheibe ist 1996 rausgekommen und Morbid haben uns wirklich gut unterstützt. Sie haben unsere erste Europatour organisiert und uns auch noch einen Deal über das zweite Album und die Split EP angeboten. Reaktionen? Keine Ahnung… ich hoffe, daß die Leute sie für eine der besten Gore/Death/Grind Rock Alben in den 90ern gehalten haben. Wir haben noch einige Verträge über diverse Veröffentlichungen angeboten bekommen. Das spricht wohl für unsere Musik.

Apropos Veröffentlichungen, wieviel EPs habt Ihr eigentlich rausgebracht?
Also da waren eine MEATSHITS/CSSO split EP über Morbid, eine VIVISECTION/CSSO split EP über M.M.I. Rec, eine BLAST OF SILENCE/CSSO split EP über Gulli Rec., eine DEMISOR/CSSO split EP über Underground Warder Prod. und Bloodbath Rec., eine DEAD INFECTION/CSSO split EP über Morbid Rec., eine MASTIC SCUM:RAPE/CSSO split EP über Ohne Maulkorb Prod., eine THE BLOODY VICE/CSSO split EP über The Spew und eine volle EP bei Relapse Rec.

Livealben gab es doch auch noch. Wo wurden diese aufgenommen?
Das waren eine Live LP und eine split Live CD mit Anarchus. Die Live LP wurde bei unseren Gigs in Kyoto in 1998, Tokyo und Deutschland in 1996 aufgenommen. Auf der Split CD sind Ausschnitte aus den Konzerten in Tokyo und Mexico City in 1999 zu hören. Beide Veröffentlichungen haben eine gute Soundqualität.

Wen oder was würdest Du als Eure musikalischen Einflüsse bezeichnen?
Wir sind beeinflußt durch Jimi Hendrix, Led Zeppelin, Black Sabbath, Blue Cheer, Can, Amon Duul, Asura Temple, Third Ear Band, King Crimson, Vunila Fudge, Patto, Iron Maiden, Slayer, Voi vod, Napalm Death, Carcass, Dead, Regurgitate, Autopsy, Grave, Rigthous Pigs, Terrorizer, Pungent Stench, Sepultura etc etc…

Warum mußten die Fans so lange auf Euer zweites Album warten?
Das lag hauptsächlich an unserem Drummer-Problem. Nachdem uns die ersten beiden verlassen hatten, dauerte es ein Jahr, einen neuen Drummer zu finden. Und Takeshi war noch ein Anfänger am Schlagzeug, als er 1999 bei uns einstieg. Er hatte auch noch nie Grind gespielt und wir mußten ihm erstmal erklären, was Grind ist. Aber er war nach einem Jahr gut genug, um die Aufnahmen zu machen. Und wir sind auch etwas faul, was das Schreiben neuer Songs angeht.

Hast Du schon Reaktionen auf ‚Are you Excrements‘ bekommen?
Ich weiß noch nicht viel über die Reaktionen, da das Album erst einen Monat draußen ist. Aber in Japan haben wir in wenigen Wochen 180 CDs verkauft. Was ich also bisher gehört habe, war recht gut. Ich hoffe, daß viele Leute unsere Musik mögen und die Scheibe kaufen, nicht nur Grind Freaks.

Erzähl uns mal etwas über die Aufnahmen zu dem Album.
Wir haben alles live eingespielt, ohne Gesangseffekte oder ähnliches, da wir einen möglichst rauhen und authentischen Sound haben wollten. Wir haben auch keine Gitarren gedoppelt (nur die Akustische), eine Gitarre wurde in zwei Amps gesteckt, so daß man eine rechts und eine links hört. Allerdings ist die Performance nicht so gut, wie sie hätte sein können. Das kommt daher, daß einige unserer Songs um 10 Minuten Länge haben und wir alles live eingespielt haben. Wir konnten uns nicht viel Zeit für jeden Song nehmen. Ich bin also zu 60% mit dem Album zufrieden. Die Vocals beim zweiten Song sind nicht so toll und der Baß, die Bass Drum und die Snare klingen schlecht. Der Tontechniker hatte nicht viel drauf und hat den Sound, den wir wollten, nicht hinbekommen.

Wovon handeln Eure Texte?
Auf dem ‚Are you excrements‘ Album sind 40% der Texte japanisch, 40% englisch und 20% ‚Grindcore/Aarrgghhh!-Sprache‘. Der erste Song handelt von Selbstmord, der zweite von Necrolove, der dritte von einem Kater nach zuviel billigem Bier, der vierte sagt aus, daß Psychedelic Grind Rock cool ist und der 5te und der 6te haben keine Texte.

Ihr habt schon sehr viele Konzerte gespielt. Kannst Du Dich noch an Deinen besten und schlechtesten Gig erinnern?
Wir haben über 50 Konzerte in 11 Ländern seit 1996 gespielt. Hm, laß mich nachdenken. Gute Shows waren in Prag in 1996, im East Club in Deutschland 1996, Kyoto City in 1998 und auch die Konzerte in Nicaragua 1999 waren sehr gut. Schlechte gab es zu viele. Im November 1997 mit Mortician zum Beispiel. Nachdem Mortician gespielt hatten, sind die Leute gegangen und nur ein paar sind geblieben…

Ihr spielt dieses Jahr auf dem Fuck The Commerce Festival. Freut Ihr Euch schon?
Ich habe bisher noch nicht so viel darüber nachgedacht, aber wir freuen uns immer, spielen zu können. Wir werden die Songs von dem neuen Album spielen und ein paar alte. Eventuell auch noch Coversongs z. B. von Protector oder Whiplash, aber das steht noch nicht fest. Ansonsten ist unsere Liveshow recht simpel aufgebaut. Einfach coole Musik und manchmal diven wir ins Publikum, was aber bei so einem Festival wohl nicht gehen wird.

Last words.
Danke für das Interview und schaut mal auf unserer Homepage vorbei: http://grindrock.hoops.ne.jp

http://www.obliteration.jp/csso.html

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