Wrack Interview

WrackRückblende: Im Mai 2011 waren Wrack ein Teil unseres Eternity-Podcasts Vol. 24. Einen Monat später gab es dann noch volle Punktzahl für das Album „Gram und gleißende Wut“. Dennoch müsste die Black Metal Band Wrack den meisten eher unbekannt sein. Das soll sich aber mit diesem Interview ändern. Grabestau und Wishbone, die beiden Köpfe der Band, nahmen sich ein wenig Zeit, um die Band vorzustellen.

Fangen wir damit an, dass ihr euch als Band kurz vorstellt. Wie seid ihr auf den Namen „Wrack“ gekommen und wer verbirgt sich dahinter?
Wir haben zu der Zeit als die Besetzung unserer Vorgängerband auseinandergebrochen ist viel über Musik usw. philosophiert und eigentlich war der Name unausweichlich. Das war Ende 2005.

Also praktisch den Namen „Wrack“ für die Überreste der alten Band?
Nein, eigentlich mehr auf die Musik und unseren allgemeinen Gemütszustand bezogen. In der Zeit gab es bei uns generell recht viele Umbrüche, so dass einiges in Scherben vor uns lag. Da das Gefühl auch in die Musik eingeflossen ist, kam Grabestau der Name in den Sinn und wir fanden, dass es perfekt passt und der Name außerdem Klang hat und griffig ist.

Okay, und du und Grabesstau seid somit der Kern von Wrack?
Ja. Könnte man so sagen. Bei „Gram und gleißende Wut“ sind die Songs komplett von uns in der damaligen Band-WG mit Proberaum und Studio geschrieben und aufgenommen worden.

Ihr habt eine Band-WG? Bestand diese bereits vor Wrack oder wurde diese dann speziell für die Band gegründet? Wie darf man sich das Leben in einer Band-WG vorstellen? „Mit Proberaum etc.“ klingt ja schon sehr interessant, aber ist da nicht auch die Gefahr groß, dass man vielleicht zu wenig Abstand von einander hat?
Nein, die WG wurde sozusagen mit Wrack zeitgleich ins Leben gerufen Es handelte sich um eine normale Wohnung umgeben von Büros wodurch wir keine direkten Nachbarn hatten. Jeder hatte seinen eigenen Bereich und dadurch eine Rückzugsmöglichkeit. Außerdem waren wir bedingt durch Arbeit, Studium etc. nicht pausenlos dort.

Welche Ziele hattet ihr mit Wrack bei der Gründung 2005 bzw. habt ihr jetzt noch und in wie fern konntet ihr diese umsetzen?
Das Hauptziel war und ist musikalische Selbstverwirklichung und wir haben gemerkt, dass wir uns dabei zu zweit optimal ergänzen. Durch das Proben in Live-Besetzung fließen aber inzwischen auch weitere Ideen unserer Mitstreiter mit ins Songwriting ein. Unser Hauptziel ist es, Musik zu schaffen die unser Inneres widerspiegelt und diese auch Live zu zelebrieren. Von daher machen wir genau das was wir uns von Wrack erhofft haben.

Das erfreut einen immer zu hören, denn offensichtlich scheint die Musik, die euer Inneres widerspiegelt, sehr gut anzukommen. Bei uns habt ihr volle Punktzahl erhalten und auch bei anderen Magazinen waren die Kritiken durchaus positiv. Wie habt ihr selbst diese Reviews aufgenommen? Haben sie euch zufriedengestellt und euch sogar neue Motivationsschübe gegeben?
Ja, es motiviert uns sehr. Wir haben alles in Eigenregie aufgenommen damit wir genau unsere eigenen Vorstellungen umsetzen konnten. Daher freut es uns, dass die Mühen so positiv honoriert wurden. Wir möchten uns an dieser Stelle auch nochmal für Euer großartiges Review bedanken!

Dann kommen wir doch mal zu eurem Cover. Warum habt ihr dieses Bild gewählt?
Wir wollten den Bandnamen und den Albumtitel im Cover widerspiegeln. Die Ruhe und Stille der Burgruine stellt Gram dar, darüber lauert die gleißende brennende Wut in Form der Sonne.

„Ruhe und Stille“ ist ein sehr gutes Stichwort. Als ich eure CD zum ersten mal in der Hand hielt, fiel mir rein äußerlich als erstes die langen Spielzeiten der jeweiligen Songs auf. Nach dem ersten Hören blieb mir dann trotz einigen rasanten Stellen und Disharmonien immer eine gewisse Ruhe im Gedächtnis. Habt ihr bewusst solche langen Spielzeiten gewählt? Ist „Ruhe und Stille“ ein Merkmal eurer Songs bzw. wenn euch jemand fragen würde, was das Besondere an euren Songs ist, wie würdet ihr antworten?
Die langen Spielzeiten haben sich von alleine ergeben, u.a. da wir mindestens 2 Jahre an den meisten Songs geschrieben haben. Das schreiben ist bei uns intuitiv und daher ergeben sich die Songlängen von selbst. Ein Song ist also dann fertig, wenn wenn er sich für uns vollständig anfühlt. Die stillen Parts sind uns aus verschiedenen Gründen wichtig. Sie produzieren für uns eine bestimmte intensive Atmosphäre. Sie sollen aber auch dazu dienen, die auf die Stille folgenden Parts umso mehr zur Geltung zu bringen. Das Besondere für uns ist, dass die Songs sehr ehrlich und intensiv sind und daher trotz gewisser Komplexität intuitiv nachvollziehbar bleiben.

Den Eindruck hatte ich auch. Mein persönlicher Liebling auf dem Album ist der Song „Rot“. Wie sieht es bei euch aus, habt ihr einen Favoriten auf dem Album bzw. ein Herzstück?
Für uns hat das komplette Album einen inneren Fluss, und daher sehen wir die einzelnen Songs eher als verschiedene Abschnitte des Albums als als Einzelstücke an. Daher könnten wir keinen Song als Herzstück auswählen.

Jetzt vielleicht noch ein Frage zum Ablauf eurer Produktion. Bei den Recherchen vorne weg habe ich bei Encyclopedia Metallum ein sehr interessantes Bild gefunden, auf dem ihr beide vor einem Kunstwerk aus Bierflaschen steht. Wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen? Ist das eure Bierration für euer Album gewesen?

Haha, ja das war unsere 666 Bierflaschen-Aktion. Das war tatsächlich ein Teil unserer Ration. Wir sind irgendwann auf die Idee gekommen, die Bierkästen nicht mehr weg zu bringen bis wir 666 Bierflaschen zusammen haben. Die haben wir dann dekorativ verteilt und etwa 2 Wochen so stehen gelassen.

Euer Album war für mich etwas erfrischendes in der Black-Metal-Welt. Bereits nach wenigen Minuten war ich begeistert und wollte das Album immer wieder hören. Das ist aufgrund der Masse an Veröffentlichungen natürlich nicht mehr alltäglich. Wie ist denn euer Blick auf die Szene an sich? Empfindet ihr euch vielleicht selber als eine Art Neuheit? Welche Vorbilder habt ihr?
Es freut uns sehr, dass es dich so begeistert. Das Neue in unserer Musik könnte vielleicht in mit der in vielen Reviews beschriebenen Mischung aus Black Metal der alten Schule und Avantgarde Black Metal liegen. Wir hören auch Musik, die nicht im Black Metal-Bereich liegt und das fließt dann auch in unsere Musik ein. Daher sind die Einflüsse weit gefächert und wir laufen nicht Gefahr auf der Stelle zu treten, wie es im Black Metal häufig anzutreffen ist.

Gut, dann kommen wir auch schon zur letzten Frage Wie sieht es mit Live-Konzerten aus und wie seht ihr die Zukunft von Wrack (neue CDs etc.)?
Es sind mehrere Auftritte in Planung und letzte Woche haben wir mit den Vorbereitungen für die Aufnahmen des nächsten Album begonnen. Außerdem sind Split-EPs in Planung. Unsere Reise geht also weiter.

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen weiterhin alles Gute.

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