Wolfstavar – Gesang der Meere 4/6

WolfstavarIndependent

Bewertung: 4/6 -> Find ich gut!

Songs: 17

Spielzeit: 69:06

8 Jahre nach der Bandgründung haben die Leipziger Wolfstavar endlich ihr Debütalbum „Gesang der Meere“ veröffentlicht. Eine lange Schaffenszeit, die vermutlich dazu führte, dass ein Album von knapp 70 Minuten dabei rausgekommen ist. Das ist sicher eine beachtliche Spielzeit, aber Langeweile kommt weniger auf, denn die Scheibe liefert sehr detailreichen Pagan Metal ab und das mit einer ganz besonderen Note.

Aufgebaut ist das Album als ein Werk mit 5 Akten. Jeder Akt beginnt mit einem Teil der Ballade „Ein Lied von Unschuld und Macht“ und danach folgen einige Songs, die thematisch zum Vorgetragenen aus der Ballade passen. Ausnahme ist dabei das Outro. Die besondere Würze, so schreibt es die Band auf dem Promozettel, ist dabei der sächsische Dialekt. Ja, das muss man mögen. Es hat auf jeden Fall seinen eigensinnigen Charme.

Musikalisch startet das Album erst mal mit Klängen, die stark an Arkona erinnern. Flöten spielen zu schnellen Riffs, dann folgen Growls oder klare Gesänge und ein paar Gitarrensoli geben dem Ganzen einem groovigen Touch, hörbar z. B. bei „Sonnenwende“. Eine fröhliche, trinkreiche und feierfreudige Grundstimmung bleibt das ganze Album über erhalten, auch wenn es thematisch mal kriegerischer zugehen kann.

Als weitere musikalische Einflüsse könnte man Mittelalterrock á là In Extremo, vom experimentellen her aber auch Slartibartfass anbringen, denn vor allem bei den Dudelsackparts kann man eine gewisse Annäherung raushören. Und auch schottische Folksongs haben sich in die Musik eingeschlichen, so hört man kurzzeitig bei „Und wäre der Main ein großes Fass“ die Töne von „Auld Lang Syne“. Man könnte noch viele weitere Details erwähnen, wie zum Beispiel ein fieses Lachen bei „Kobold“ oder Wolfsgeheule; das würde dann aber auch den Rahmen dieses Reviews sprengen.

Für ruhige Momente sorgen dann noch Balladen wie „Hugin und Munin“, bei denen zum Beispiel eine Harfe zum Vorschein kommt. Es bleibt also festzuhalten, dass „Gesang der Meere“ wirklich ein durchdachtes Konzeptalbum ist, das vor allem mit schlauem Einsatz von Instrumenten punkten kann, und sich vom Pagan-Abklatsch deutlich unterscheidet. Ob nun die sächsische Würze da rein musste, spaltet sicher die Geister, macht aber das Gesamtwerk nicht kaputt.

https://wolfstavar1.bandcamp.com/releases

https://www.facebook.com/Wolfstavar/