Windhand ‚Soma‘ 4/6

Windhand-SomaLabel: Relapse Records
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 75:08
Songs: 6

Wann möge Doom Metal eher zelebriert werden als zur Herbstzeit, wo Regen und Schlamm die Welt in ein graues Ensemble der rauen Naturerscheinungen verwandeln. Die Virginianer Windhand haben auf ihrem zweiten Album „Soma“ die notwendigen Rezepte parat für eine epische Waldwanderung: Stampfende, repetitive Gitarrenwallungen in denen sich groovige Bassläufe, tiefe Trommeln und das kahle Schnalzen von Becken einlullen wie in einen schweren Wintermantel.

Ja, diese knarzenden, bis ins Kellergewölbe gestimmten Gitarren, leidenschaftlichen Soli und das violette Bandlogo in schiefen Lettern erinnern wirklich stark an Black Sabbath. Aber halt, was ist das? 75 Minuten Spielzeit? Wenn man bedenkt, dass sich diese Garzeit sonst höchstens der Atmosphäre-Dämon schlechthin alias Electric Wizard leistet, stellt sich die ernstliche Frage, inwiefern die Formation um die beschwörende Kehle der Sängerin Dorthia Cottrell den eigenen Ansprüchen gerecht wird.

Zwei ausufernde Teile des Albums werden durch eine sanftmütige Akustik-Einlage in der Tradition der New Weird America-Bewegung zusammengehalten. Schon der Opener „Orchard“ kämpft sich vielversprechend durch den soliden Stoner-Sound, dicht gefolgt vom höchst eingängigen „Woodbine“ mit seiner nachdrücklich mitreißenden Hook. Auch auf „Feral Bones“ wird das Rad nicht neu erfunden, stattdessen gibt es schönen, sehnsüchtigen Doom nach alter Candlemass-Manier, auch wenn der laue (zumeist aber angenehm hypnotische) Gesang für diesen Vergleich etwas zu sehr von der harten Soundwand erdrückt wird.

Die Akustikklampfe von „Evergreen“ erschlafft, ein neues Kapitel beginnt. Doch was passiert stattdessen? Nichts! Dreizehn Minuten beherrscht „Cassock“ die Typologie der Scheu und Einfalt, indem es nahtlos an die ersten drei Titel anknüpft und weder erfrischende Riffs, abseitige Songstrukturen oder überhaupt erwähnenswerte Passagen produziert, die eine Fortführung rechtfertigen. Leider folgt erst jetzt das halbstündige „Boleskine“. Überflüssig! Wenn genug ist, ist genug. Das ewige Fortführen der monotonen Durstphasen täuscht traurigerweise über die Tatsache hinweg, dass Windhand ihr Handwerk äußerst solide beherrschen und viel Potenzial innehaben.

Label: http://www.relapse.com/label/windhand.html
Bandcamp: http://windhandva.bandcamp.com/
Facebook: https://www.facebook.com/WindhandVA

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