Vipera Interview

Durch einen Gästebucheintrag wurde ich auf die österreichische Death/ Thrash Band VIPERA aufmerksam. Die drei Jungs und das Mädel zocken einen brutalen Cocktail aus rohem Thrash, harschem Todesblei und deftigem Hardcore. Der primitive Charme der VIPERA Songs gefiel mir, deshalb stellte ich flugs den Kontakt zur Band her…

Stellt euch doch mal unseren Lesern vor. Die meisten dürften euch ja noch nicht kennen…
Wir sind VIPERA aus Oberösterreich, spielen eine Mischung aus Death und Thrash und haben im Mai 2004 zueinandergefunden…

Was habt ihr vor VIPERA in musikalischer Hinsicht getrieben?
Der Schlagzeuger war vorher in diversen Hardcore-Bands tätig und hat im Winter 2002 Patrick (Gitarre) und seine damalige Band SPIT kennen gelernt. Aus deren Side Project NO INK UNDER SKIN und der Auflösung von SPIT ist schließlich VIPERA entstanden. Seit August diesen Jahres gibt’s uns in der aktuellen Formation.

Dann stellt doch mal bitte alle Bandmitglieder einzeln vor…
Roland (Vocals, 25) steht auf Crust, Grind, Hardcore (z.B. Skitsystem, Yacöpsae, Jaka…), Dosenbier und Die Simpsons. Patrick (Gitarre, 19) mag Grind, Death, MetalCore (Fuck I´m Dead, Bolt Thrower, Dying Fetus…), Omas Schnaps und Kammillentee. Bettina (Bass, 16) findet Death, Black (Children Of Bodom, Deicide, Nightwish, Dimmu Borgir…) gut und nimmt nebenbei professionellen Gesangsunterricht. Der Michael (Drums, 26) steht total auf Hardcore, Death (Biohazard, Asphyx, Benediction…), Melonenbowle und Konzerte.

Dann wäre die Truppe ja komplett…Ihr habt ja offenbar recht unterschiedliche Einflüsse, was man eurer Musik auch anhört. Wie würdet ihr jemandem, dem die Beschreibung „Death und Thrash“ nicht ausreicht, euren Sound beschreiben?
Unsere Musik würden wir als eine Mischung aus schnellen Gitarrenriffs mit Doublebass-Geknüppel beschreiben, durchsetzt mit Moshparts und garniert mit Wummerbass sowie sicken Vocals.

Ihr durchsetzt euren Sound, der ja grundsätzlich erstmal Metal ist, mit zahlreichen Hardcore-Parts. Damit landet ihr in den Augen vieler automatisch in der momentan sehr angesagten MetalCore-Schublade. Passt euch das oder ist es eher lästig?
Wer sich unsere Songs anhört oder uns live sieht, wird schnell feststellen, dass bei uns der Metal eher im Vordergrund steht und der Hardcore-Einfluß eine untergeordnete Rolle spielt. Falls wir in irgendeine Schublade geschoben werden, ist uns das nicht so wichtig. Für uns zählt nur die Freude an der „Nicht-Mainstream-Musik“.

Was euch auf jeden Fall von den meisten Bands aus der Hardcore/ Metal-Mischmasch-Schublade abhebt, ist euer extrem räudiger Sound. Dadurch klingt ihr viel fieser und garstiger als das Gros der MetalCore-Bands. Wollt ihr diesen Sound beibehalten, falls ihr mal ein größeres Budget zur Verfügung haben solltet oder ist diese Art von Produktion genau das, was ihr wollt?
Mit den Live-Aufnahmen aus Wels und Graz waren wir vom soundtechnischen Aspekt zufrieden, weil sie die Show an sich größtenteils sehr gut wiedergeben. Von der Studioaufnahme vom Jänner 2005 sind wir nicht wirklich begeistert, weshalb wir die daraus entstandene MCD gratis auf unserer Website zum Download zur Verfügung stellen. Allerdings haben wir schon einen neuerlichen Studiotermin anvisiert, an dem wir die einige Tracks für unser erstes Album aufnehmen werden. Grundsätzlich wäre jedoch zu sagen, dass wir uns auf der Bühne wohler fühlen als im Studio.

Wie entstehen bei euch die Songs? Wie sieht der kreative Prozess des Songschreibens bei euch aus?
Wenn Roland während der Bandprobe auf dem Scheißhaus sitzt (und das ist ziemlich lange, wenn’s was gutes zu lesen gibt), jammen wir anderen und feilen an neuen Ideen. Üblicherweise improvisiert Michael an seinem Kit, worauf Patrick seine Riffs dazusteuert. Bass und Vocals runden die neuen Songs letztendlich ab.

Also schreibt ihr eure Songs ganz klassisch im Proberaum…Nur das mit dem Scheißhaus ist mir neu…Bringt Roland denn auch manchmal gute Ideen vom Lokus mit?
Sehr gute sogar!

Also, an alle Bands da draußen: Öfters mal aufs Klo gehen! Jetzt zu einem ganz anderen Thema: Kommen zu euren Konzerten eher langhaarige Headbanger oder kurzhaarige Kickboxer?
Eine solide Mischung aus beiden … Da, wo wir herkommen, ist die Szene nicht so engstirnig. Hierzulande vertragen sich die Metalheads mit den HC-Fans recht gut und es gibt keinerlei Probleme zwischen diversen Musik-Gruppierungen.

Stichwort „Szene“…Beschreibt doch mal eure lokale Hard Music Szene!
In erster Linie ist der Underground sehr gut überschaubar. In ganz Österreich trifft man bei Parties, Konzerten oder Festivals immer wieder Freunde und bekannte Gesichter. Die Bands kennen sich meistens untereinander; es gibt auch selten Berührungsängste zwischen etablierten Szenegrößen und Newcomern.

Das klingt ja echt harmonisch…Mit welchen Bands würdet ihr gerne mal auf Tour gehen? Nehmen wir einfach mal an, ihr hättet die freie Auswahl…
Patrick: Bolt Thrower, Spearhead, Mastic Scum
Michael: Asphyx, Gorefest, S.O.D
Ina: Deicide, Third Moon, Behemoth
Roland: Napalm Death, Napalm Death, NAPALM DEATH!!!

Da ist wohl jemand Napalm Death Fan. Na, dann drück‘ ich euch die Daumen, dass Barney und Co. auf euch aufmerksam werden. Nächste Frage: wie entstehen eure Texte und was wollt ihr mit ihnen Ausdrücken?
Wie vorher erwähnt, werden die Texte erst geschrieben, wenn die Songs stehen. In erster Linie geht’s mir persönlich um politische und gesellschaftskritische Inhalte. Allerdings haben wir auch Songs im Programm, die sich um Serienmörder drehen. Trotzdem ist mir eine Auseinandersetzung mit wirklichen Problemen wichtiger als Splatter/ Gore Lyrics.

Welche Probleme liegen euch denn besonders am Herzen?
Grundsätzlich: Kapitalismus, religiöser Wahn (egal aus welchem Lager) und der allgemeine Rechtsruck (speziell in Österreich: BZFPÖ/ ÖVP).

Damit habt ihr die perfekte Überleitung zur nächsten Frage geliefert: wie sieht’s denn mit rechten Irrlichtern in Österreich aus?
In der Mitte der 90er gab es in dieser Gegend diverse Gruppierungen, die mit gewissen Cliquen nichts anzufangen wussten und somit auf radikale Weise gegen Leute, die nicht ihre Gedanken vertraten, vorgingen. Diese Aktionen hatten mehrere Gerichtsverhandlungen und Anzeigen zur Folge. Allerdings hat sich Ende des Jahrtausends die Lage eher zum Positiven entwickelt und es tauchen nur mehr wenige Leute aus diesen Bereichen auf. Zum Glück…

Was würdet ihr tun, wenn ein paar rechte Spinner bei euren Konzerten aufkreuzen würden?
Wir würden ihnen ganz schnell beibringen, dass sie hier fehl am Platz sind!!

Gut so!! Jetzt zu einem etwas fröhlicheren Thema: ihr scheint ja eine Vorliebe für Live Aufnahmen zu haben, immerhin habt ihr schon zwei davon veröffentlicht.
So isses … Wir finden, dass unsere Live Auftritte immer ehrlich und ungeschminkt ankommen, sei es beim Publikum oder bei uns selbst. Außerdem schätzen wir die Atmosphäre … und das Freibier!

Euer erster Live Output hatte ja ein Cover, dass an ein kultiges Demo ausden 80ern erinnert. Eure aktuelle Live Veröffentlichung erinnert vom Cover Artwork her an eine Mischung aus Carcass und den frühen Napalm Death…Habt ihr schon eine Idee für euer nächstes Cover? Was sollte ein gutes Cover eurer Meinung nach haben?
Ideen gäbe es schon, nur müsste ich (Michael) mich noch mit meinen Kollegen absprechen. Ich kann noch nichts weiter dazu sagen, lasst euch einfach überraschen…

Alright! Jetzt die finale Frage: ihr habt ja echt viele Basser verschlissen…Was ist denn da schief gelaufen?
Unser erster Bassist konnte nichts mehr mit unserer Musik anfangen, der zweite konnte sich nicht eingliedern, und der dritte war im Prinzip zu faul, unsere Songs einzustudieren … bei Ina klappt alles bestens.

Dann mal alles Gute und viel Glück für die Zukunft!! Wollt ihr noch irgendwelche „Famous Last Words“ loswerden?
Danke, Phil für das Interesse an uns. Schöne Grüße an das Eternity Magazin und die LeserInnen! Kontakt: vipera_band@hotmail.com

Soooo, dat war’s, liebe Leutz. Mehr hab’ ick nich’ zu sagn…

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