Truman Capote „Kaltblütig/In Cold Blood“

Ein äußerst eindringliches Werk gelang Truman Capote mit diesem einer wahren Geschichte folgenden Roman. Anfangs wird das idyllische, harmlose Landleben der Familie Clutter in Kansas geschildert, parallel dazu werden Perry Smith und Dick Hickock in die Story eingeführt, zwei Herumtreiber, beide bereits vorbestraft und in ihrer Lebensweise im krassen Gegensatz zu den strengen, christlichen Clutters stehend.

Eines Nachts überfallen die beiden das Heim der Clutters und bringen sie entgegen ihrer eigentlichen Pläne um. Mit einer lächerlichen Beute von ein paar Dollar begeben sie sich nun auf die Flucht, während sich in Kansas Sheriff Dewey an die Aufklärung des Falls macht. Zugleich wird geschildert, wie sich die Bluttat auf das vormals unbekümmerte Leben rund um das Heim der Clutters auswirkt. Nach einer bewegten Flucht werden Perry und Dick geschnappt und zum Tode verurteilt. Und auch die langen Jahre bis zu ihrer Hinrichtung sind Teil des Romans, der ein Beweis dafür ist, daß das Leben selbst die spannendsten und tragischsten Geschichten schreibt.

Die besondere Stärke von „Kaltblütig“ liegt in der oft nüchtern wirkenden Gegenüberstellung der Leben und Wertvorstellungen der Clutters und ihrer Nachbarn und denen der beiden Killer. Je nach Per-spektive mehrt sich das Verständnis für die jeweilige Partei, was einen zutiefst erschütternden Effekt hat und den Roman auch jenseits der Krimianteile zu einem sowohl psychologisch als auch gesellschaftskritisch intensiven Werk werden läßt. Beängstigend und fesselnd!
Engl. Ausgabe: Penguin, ISBN 0-14-018701-4, Preis bei 20.-DM

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