Treasure Hunt: F41.0

F41.0„Bürde“, das aktuelle Album von F41.0, entführt einen auf eine ganz eigene Weise in unergründliche Welten aus düsterer Verzweiflung. Eine Hörprobe gab es auf dem Eternity Podcast #35. Und nun gewährt uns Hysteriis einen Einblick in die schwarzmetallisch vertonten Emotionen.

Hallo Hysteriis, bitte erzähl uns etwas zur Geschichte von F41.0. Wer ist außer dir beteiligt?


Ich habe F41.0 vor etwas über zehn Jahren ins Leben gerufen um mich neben meinem damaligen Haupttätigkeitsfeld ATRAS CINERIS musikalisch und inhaltlich zu verwirklichen. Seitdem wurden zwei Alben in Eigenregie geschrieben und mit Hilfe einiger befreundeter Gastmusiker, vornehmlich am Gesang, materialisiert. Zwischenzeitlich hatte ich ein Live-Lineup zusammengestellt welches bis Heute (einen Besetzungswechsel ausgenommen) stabil ist und ab und an Auftritte absolviert.

Und wer ist beim Live Line-Up dabei?

Die anderen Musiker sind bei badischen Black Metal Bands wie SIGNUM: KARG, NARVIK oder (ehemals) ZERFALL / MONDWOLF aktiv. Viel wichtiger als ihr musikalischer Werdegang war allerdings immer die Tatsache, dass es sich um sehr enge Vertraute handelt, welche mich seit unzähligen Jahren oder sogar Jahrzehnten begleiten.

F41.0 bezeichnet die Diagnose Panikstörung. Hast du selbst oder jemand, den du näher kennst, Erfahrungen mit Angststörungen oder Panikattacken? Warum hast du den Namen gewählt?

Ich denke nicht, dass persönliche Befindlichkeiten Teil des öffentlichen Auftritts einer Band sein sollte. Und auch wenn ich nachvollziehen kann, dass sich viele Hörer in Hinblick auf die vertonten Thematiken von F41.0 Authentizität herbeiwünschen, werde ich dabei bleiben, mich nicht zu dem Thema zu äußern. 
Interessierte Leser dürfen allerdings gerne Google bemühen, da ich in einigen vergangenen Interviews schon umrissen habe, worum es (mir) bei F41.0 vorrangig geht.

Eine Art vertonte Ohnmacht, wenn du so willst.

Wie bezeichnest du die Musik von F41.0?


Genrebezeichnung sind doch oft eher von temporärer Gültigkeit, wenn man den Werdegang der meisten Bands beobachtet. Das Fundament meiner Musik liegt auf klassischem Black Metal deutscher Prägung, wie er Mitte bis Ende der Neunziger veröffentlicht wurde. Alle weiteren Genreausflüge und externen Einflüsse des Stils von F41.0 sind denke ich rein intuitiver Natur.

Was sind deine Inspirationsquellen für die Songs auf „Bürde“ und/oder allgemein? 
Inhaltlich sind „NEAR LIFE EXPERIENCES“ und „BÜRDE“ recht klar getrennt, weshalb es schwierig ist eine Art Allgemeingültigkeit für die F41.0-relevanten Inspirationsquellen zu formulieren. Während das Debüt klaren Bezug auf mentale Degeneration nimmt ist „BÜRDE“ viel greifbarer und fragiler. Eine Art vertonte Ohnmacht, wenn du so willst. Sicherlich sind mentale Abgründe treibende Kraft meines lyrischen Schaffens, jedoch ist es mir wichtig jeder Veröffentlichung seine eigene Färbung, sowie eine in sich geschlossene Thematik zu verleihen.

Was gibt es zum Cover zu erzählen? 
Nun, ich habe der Künstlerin WAEIK ein paar Songschnipsel zukommen lassen und ihr in dem Zuge erläutert, worum es in der Gesamtheit des Albums geht. Der Rest ist ihrer Inspiration und ihrem Einfühlungsvermögen in die Thematik zu verdanken. Ich bin wirklich sehr glücklich mit dem Endergebnis und freue mich darüber, dass Sie auch auf weiteren F41.0-Veröffentlichungen zu sehen sein wird.

Bitte ein paar Worte zu jedem Song auf „Bürde“.
Ich bin kein großer Freund davon, ein Album in seine Einzelteile zu zerlegen. 
Die Texte sind im Booklet abgedruckt und für jeden sichtbar. Ich bin ebenfalls in der Regel offen für den Kontakt und Austausch mit Menschen, die sich für die Musik und die Thematik interessieren. Sollte sich also einer eurer Leser brennend dafür interessieren, welche Gedankenwelt einem Song wie „Alpha“ zugrunde liegt bin ich der Letzte der sich weigert, eine E-Mail oder PM zu beantworten.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit Geisterasche und wie kam es dazu?
Wir waren bereits einige Zeit in losem Kontakt bevor ich das erste Album veröffentlicht hatte. Sie waren es dann, die das erste F41.0 Livekonzert auf die Beine gestellt haben und ihre Professionalität an dem Abend hatte mich ebenso überrascht wie beeindruckt. So kam irgendwann Eins zum Anderen. Natürlich sind die finanziellen Möglichkeiten von GA beschränkt und man ist verständlicherweise darauf bedacht sich in einem gesunden Rahmen zu bewegen. Ich denke dennoch, dass Sie einen wirklich guten Job machen, gerade wenn man in Hinblick auf ihre Leidenschaft für diese Musik den kompromisslosen Weg der künstlerischen Freiheit der jeweiligen Band mitgeht.

Wie würdest du die Entwicklung von „Near Life Experiences“ zu „Bürde“ beschreiben?
Ich denke, dass sich das Material vor Allem durch den jeweiligen Aufnahmeprozess sowie die gesangliche Akzentuierung unterscheidet. „NLE“ wird vom knarzigen Drumcomputer und meiner doch eher rauhen Stimmfärbung dominiert. Das Einführen echter Drums, möglichst Analog und raumfüllend klingend, gepaart mit Tentakel P.´s einfühlsamen Spiel, war natürlich ein Wegbereiter für die weitere Produktion. Die Entscheidung, Frederics Klar-„Gesang“ weit pominenter in den Vordergrund zu stellen ergab sich im Laufe der Aufnahmesessions als klar wurde, dass das Gesamtwerk weit weniger kantig ausfallen sollte.

Wie waren die Reaktionen auf die Alben?


Gemischt, würde ich sagen. Im Grunde war der Tenor sowohl beim Erst- wie auch dem Zweitwerk äußerst positiver Natur. Ich könnte mir allerdings durchaus vorstellen, dass so mancher Puritaner mit der wenig harschen Marschrichtung des zweiten Albums so seine Probleme hat. 
Mir könnte es nicht egaler sein, hehe.

Interessierst du dich für Politik und/oder religiöse Themen? 


Natürlich. Ich würde mich zwar keinesfalls als politischen Menschen bezeichnen, da ich keine Strömung aktiv oder passiv unterstütze, aber es wäre gelogen zu behaupten, dass mich das Weltgeschehen nicht tangiert. Für meinen musikalischen Ausdruck haben allerdigns weder religiöse noch politische Themen Relevanz.

Welche Pläne oder Wünsche hast du für die Zukunft von F41.0?


Zunächst steht eine Split mit YGRAMVL, dem Ambient Black Metal Projekts von SIGNUM:KARGs Metvs, an welche demnächst aufgenommen und vielleicht bereits dieses Jahr veröffentlicht werden kann. Die Zeit wird´s zeigen.
 Ferner sind die Arbeiten zu Album Nummer Drei, welches offenbar nur darauf wartet seine aggressive Grundnatur in Stein gemeißelt zu wissen, bereits sehr weit fortgeschritten.

Die abschließenden Worte gehen an dich.
Besucht die einschlägigen Portale und hört Euch „BÜRDE“ und „NLE“ an. Entscheidet danach, ob ihr F41.0 unterstützen möchtet oder nicht. Simple as that.

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