Tombthroat „Bloodred History“ 6/6

Twilight Records
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 39:00
Songs: 11

Es sind schon einige Kubikkilometer chemieverseuchtes Wasser den Rhein
hintunter geflossen, seitdem ich die letzte Platte der Ludwigshafener
Vorzeige (na ja)-Assis von Tombthroat rezensiert habe. Was soll ich sagen?
Es sind immer noch keine netten Jungs. Die Vorderpfälzer Partykiller haben
sich mittlerweile in halb Europa danebenbenommen, als sie mit Vital Remains
unterwegs waren. Zerbrochene Bierflaschen, Kotzlachen und wundgescheuerte
weibliche Genitalbereiche pflasterten ihren Weg. Die bange Frage, die sich
nun stellt: Haben die Jungs sich langsam ausgetobt? Gibt‚s drei warme
Mahlzeiten am Tag, studieren sie Soziologie, schreiben sie kritische Texte
und wollen sie der Welt zeigen, dass man brutalen Death Metal auch
progressiv spielen kann? NEIN ! Die holzen noch genauso drauflos und kotzen
sich aus, wie man das kennt. Der Sound wurde etwas fetter, die Riffs etwas
ausgetüftelter, aber das Gemetzel geht genauso weiter wie auf dem letzten
Longplayer. Gelegentlich aufkeimende Melodien werden genüsslich von der
Drum-Artillerie in Grund und Boden kartätscht, dass so manche
Florida-Death-Metal Band blass werden würde. Das Sozialverhalten hat sich
auch nicht merklich gebessert, allerdings prügelt man sich mittlerweile
nicht mehr mit den Schmuddelkindern aus der Nachbarschaft, sondern mit dem
Labelchef, aber das kann man unter logischem nächsten Schritt verbuchen.
Solange das Tempo zwischen schnell und sauschnell hin und her pendelt, Evil
Ass sich die Seele rauskotzt und die Instrumentalfraktion draufloshackt was
die Saiten und die Felle hergeben, braucht einem nicht bange sein um den
deutschen Hartwurstsektor. Eine Kritik muss ich aber doch anbringen: Das
Layout finde ich nicht besonders gelungen. Das wirkt etwas steril und die
Bandphotos reflektieren nicht die volle Bösartigkeit des dargebotenen
Materials. Bis auf Gesichtsgymnast Alex schauen sie alle drein wie bestellt
und nicht abgeholt, aber davon braucht sich keiner ablenken lassen- der
sympathische Eindruck wird sofort revidiert wenn die erste Granate Bloodred
History aus den Boxen ballert. Nette Jungs kriegen so was nicht hin. Und
ich werde jetzt meinen Pass fälschen und nach Südamerika auswandern, sonst
krieg ich demnächst auch aufs Maul…
www.tombthroat.de

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