Todtgelichter „Was bleibt…“ 3/6

Folter Records
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 53:21
Songs: 9

Im letzten Jahr hielt ich doch tatsächlich das Demo dieser deutschen Formation in den Händen. Ich weigerte mich allerdings darüber ein Review zu schreiben, denn ich hatte in der Zeit einfach eine Menge Bands gehört, die mich absolut gar nicht überzeugten, so leider auch Todtgelichter. Aber man sollte ja bekanntlich nicht ständig über Vergangenes reden, jeder sollte ja wenigstens eine zweite Chance erhalten. Diese bekamen sie nun von dem Berliner Label, welches offensichtlich Gefallen an dem Demo gefunden haben muss. Ich will nicht bestreiten, dass hier ein gewisses spielerisches Potential vorhanden ist, doch ich denke, dass man etwas länger als drei Jahre aktiv sein sollte, bevor man einen Plattenvertrag bekommt. Denn ich hielt die Jungs schon damals nicht für Naturtalente, zumal der Gitarrist erst seit einem Jahr aktiv war, was meiner Meinung nach zu wenig ist, um gleich ein Demo veröffentlichten zu können. Nichtsdestotrotz liegt mir nun ihr Debütalbum vor, welches mich vom Sound her erst einmal an das Demo erinnert. Hier wird überwiegend recht flinker Black-Metal gespielt, der wie es ja momentan nicht selten vorkommt, so klingt wie beim Großteil der deutschen Dunkelzunft (worüber ich ja bereits ausführlicher sprach). Dies reizt mich an sich ja schon gar nicht, die Scheibe bis zum Ende durchzuhören, weil ich mittlerweile einfach nur gelangweilt bin von diesem ewigen Geheule, wie es leider auch Todtgelichter veranstalten, was dann manchmal so klingt, als stände Kanwulf (Nargaroth) kurz vorm Nervenzusammenbruch. (Man hat vielleicht mitbekommen, dass es bei mir in der Musik gerne etwas trauriger zugehen kann- also kein Vorurteil) Das Gekreische deutet teilweise mehr oder weniger auf totale Verzweiflung, auf Schmerz und Wehmut hin; na jedenfalls leidet man, und das so sehr, dass man es den Leuten tatsächlich abkaufen könnte, wären da nicht die überdramatischen Titel wie „Erinnerungen eines Wolfes“ (das einzige, woran der sich erinnert, ist wahrscheinlich das zuletzt gerissene Schaf oder so…) oder „Existenz aus Nichts“ (ich hab´ hier das Gefühl, man wolle aus Nichts etwas schaffen…). Ich habe nicht vor, mich über die Kapelle lustig zu machen, aber ich kann sie leider auch nicht so ernst nehmen, wie sie´s am liebsten hätte. Die Gitarrenarbeit ist überwiegend sauber, der Gesang kreischt halt ganz traurig vor sich hin und hinter der Schießbude rumpelt´s auch ordentlich; doch wie ich´s erwartet hatte, fehlt hier der springende Funke. Gelegentlich gibt es Momente, während denen ich es wirklich schade finde, dass Todtgelichter nicht mehr auf dem Kerbholz haben (in Titel vier kommt man da allerdings so richtig aus sich heraus- is´ wohl der Wolf dran schuld). In jenem Song kommt nicht nur ein Keyboard zum Einsatz, welches neben den einmal sehr kreativ gespielten Gitarren herausragt, sondern hier zeigt sich auch, dass man Abwechslung schaffen will, und wenn es zuerst nur Samples in Form von Naturschauspielen sind. Von der emotionalen Seite her möchte man hier grundlegend, so vermute ich, doch einmal wieder den „gefährdeten“ Teil unserer Bevölkerung ansprechen, was zum Teil ja gelingt, doch im Endergebnis (das liegt wahrscheinlich am mangelnden Potential) wirkt das Ganze sehr unausgereift, was leider aus dem Grund heraus dazu einlädt, sich der Kapelle etwas subjektiver zu nähern. Die Grundidee gefällt mir an sich sehr gut, doch an der Umsetzung muss noch einiges gearbeitet werden. Ich denke trotzdem, dass hier in Zukunft etwas mehr möglich sein wird. www.folter666.de
www.todtgelichter.de

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