Todesblei „splittergranatendauerbombardement“

Eigenproduktion
Bewertung: Ohne Wertung
Spielzeit:
Songs: 0

Nach dem Durchbruch der deutschen Sprache im Black Metal (Nocte Obductas Schwarzmetall z.B.) setzt selbige sich anscheinend auch im Death Metal durch. Persönlich find ich den Namen ziemlich witzig, ist wenigstens nicht die x-te „Anal/Dark schlagmichtot“ Band, muss aber jeder für sich entscheiden.
Das im Jahr 2000 ursprünglich als Soloprojekt von Klampfenmann Andrea Baglioni gestartete Unternehmen Todesblei verwandelte sich im Laufe der letzten zwei Jahre in eine vollwertige Band, die mit „splittergranatendauerbombardement“ ihr Debut vorlegt. Wie der Name schon suggeriert wird hier heftige Death Metal Kost geboten. Die Vorbilder liegen wohl in den USA, denn natürlich hört man Cannibal Corpse und Morbid Angel raus, ist aber auch nicht verwerflich. Die Songs gehen meist von Anfang bis Ende voll aufs Fressbrett, was es mir fast unmöglich macht die Platte in einem durchzuhören, da etwas Langeweile aufkommt. Bei der Abwechslung innerhalb der Songs, gerade was die spärlich gesäten langsameren Parts (wobei „langsam“ hier immer noch moshen heisst!), lässt sich noch einiges rausholen. Technisch ist alles einwandfrei, Andrea scheint am Sechssaiter ziemlich fit zu sein und schüttelt sehr brutale Riffs aus dem Ärmel, sehr geil. Der Bass von Luca Lukovic geht leider ein bisschen unter, gerade wenn das Tempo in die Höhe schnellt. Ich glaube aber, dass das mit einem guten Label im Rücken schnell anders wird. Ist halt immer noch ne Eigenproduktion! Und dafür sogar eine echt saubere. Der Undergroundopunkt ist also gesichert…
Die Lyrics sind durch die Bank weg sehr, sehr sick und immer auf deutsch, was ich recht erfrischend finde. Grundsätzlich wird der gewaltsame Tod eingefordert, vollstreckt und besungen was teilweise etwas hilflos anmutet, ist aber Geschmackssache. Ich denke, dass an den Texten gearbeitet werden kann, denn einige Worte fügen sich nicht besonders gut in den Song ein so dass die Vokills von Dusan Djokic, der ansonsten ein mächtiges Organ zu haben scheint, etwas sperrig wirken. Und die sehr oft vorkommende Auge-um-Auge Mentalität kann ich auch nicht ganz teilen… Aber gut, das ist Philosophie. Erfreulich fand ich hingegen die Texte von „Sklaventreiber“, einem Song über Ausbeuter, wie sie wohl jeder kennt und „Psychischer Vampir“, der glaube ich live auch sehr geil rüberkommen wird. Gerade letzterer Song ist wegen der groovigen Elemente mein Favorit auf der Platte. Ich hoffe inständig, das Todesblei ihr Versprechen, auf Tour zu gehen wahrmachen, denn wie ihr alle wisst ist der beste Death Metal immer noch der verschwitzte Bastard von der Bühne.
http://www.todesblei.ch/

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