Bewertung: 4/6 → find‘ ich gut!
Songs: 8
Spieldauer: 40:28
Mit ihrem gleichnamigen Erstlingswerk haben The Great Cold aus Marburg sich eingereiht in die Flut von Post Metal Veröffentlichungen der letzten paar Jahre. Die Band arbeitet komplett instrumental, nimmt sich Zeit für Stimmungsaufbau und setzt von vornherein auf andere Ausdrucksmittel als Vocals.
Aufgrund der gefühlsbetonten Schiene, die The Great Cold fahren, ist das Werk und wie man es aufnimmt stark stimmungsabhängig und geht definitiv nicht immer. Für Berserker und Wüteriche ist das Album also nur in sanften Stunden geeignet, oder? So könnte man zumindest bei dem eher schwachen Beginn denken, der gefühlsduselig daherkommt und an Tiefe und „Wumms“ vermissen lässt. Auch wirkt die Songstruktur anfangs sehr vorausschaubar. Empfehlenswert ist daher „Boreas“ als Einstieg in das Album, da The Great Cold spätestens bei diesem Song richtig in Fahr kommen.
Bald können The Great Cold sich also kräftig steigern und wenn man dem Album ein wenig Zeit lässt, gewinnt es an Stärke. „Ausdrucksvoll“ und „empfindsam“ sind dennoch zwei Adjektive, die man The Great Cold getrost zuschreiben kann. Gut ergänzen sich außerdem die zwei konkurrierenden Klangfarben oder auch Ebenen, die vorherrschen: in den oberen Tonlagen verankerte, klirrend kalte Melodik und dunkle, tiefe Rhythmen. Dies sorgt für unerwarteten Abwechslungsreichtum und für viele kleine Details, die das Album interessant machen. Genauer gesagt äußert sich das darin, dass man das Gefühl nicht los wird, dass genau dieser Ton, genau dieser Übergang oder dieser Break an exakt dieser Stelle einfach perfekt platziert ist.
Bemängeln kann man zwar die etwas eintönigen Drums und dass sich die acht Songs kaum voneinander abheben, aber The Great Cold verfehlen nicht ihre Wirkung, denn fesselnd bleibt das Album allemal. Wer es also melancholisch und sensibel mag und gerne auch mal zu Alben von beispielsweise Totalselfhatred greift, wird mit The Great Cold jedenfalls nichts falsch machen.
Kommentar hinterlassen