Thanatos Interview

Die Holländischen Death/Thrasher Thanatos sind zurück, mit einem mächtigen Album ‘Angelic Encounters’, welches ihr ja bereits auf der Eternity Compilation der letzten Ausgabe anchecken konntet. Wenn ihr dann noch wissen wollt, was es mit Pinguinenbier, Jungfrauen, Serienmördern und Vampiren auf sich hat, solltet ihr euch dieses Interview nicht entgehen lassen, bei dem mir Thanatos Urgestein Stephan Gebédi (guit/vox) netter Weise Rede und Antwort stand. Here we go:

Hi Stefan, wie geht’s denn so?
Hi! Mir geht’s gut und dir?

Alles klar hier. Was gibt’s denn so Neues bei Thanatos?
Wir sind gerade mit den Aufnahmen zu unserem ersten Videoclip beschäftigt, zu dem Song ‘In Utter Darkness’ und sind jetzt beinahe fertig damit. Der Clip wird hier in Holland auf IMS gezeigt und ich glaube in Deutschland gibt es Viva dafür oder?

Ja, wenn die mal sowas zeigen würden schon, he he…
Desweiteren hoffen wir, dass wir im April/Mai nächstes Jahr eine kleine Europa Tour machen können. Die Sache ist eben noch nicht ganz sicher, zuerst sollten wir zusammen mit den Apokalyptischen Rei-tern, Ancient Rites und Hypnosia die Tour spielen, aber jetzt kann es sein, dass die Reiter abspringen werden und ein anderer Headliner dazu kommen wird. Denn die Reiter machen schon eine Tour im Januar und brauchen dann wohl erst einmal eine Pause, man wird sehen was daraus wird.

Und das wird dann eine Europa Tour?
Ja, vor allem werden wir in Deutschland spielen, auch ein paar Gigs in Frankreich, in der Schweiz, vielleicht noch Italien und auch hier in Holland. Wie gesagt, so lautet die aktuelle Planung, ob das auch funktionieren wird wissen wir noch nicht genau.

Na dann kann man ja gespannt sein und das Beste hoffen. Um jetzt noch etwas genauer auf Thanatos einzugehen, lass’ uns doch noch mal die Bandgeschichte etwas aufrollen. Thanatos gibt’s ja schon seit ’84, aber ’92 wurden sie von dir wieder auf Eis gelegt… Warum hast du Thanatos damals au-fgelöst und was ist in der Zeit so alles passiert?
Es gab damals eine Menge Probleme, vor allem auch mit unserer Plattenfirma Shark Records. Sie machten keinerlei Promotion für Thanatos, weshalb es recht viel Ärger zwischen uns gab. Die Probleme häuften sich und auch innerhalb der Band zeigte sich langsam, dass ein paar Mitglieder mehr damit beschäftigt waren, den Rockstar raushängen zu lassen oder ‘normale’ Musik zu machen, als sich der Band zu widmen. Dann sind auch noch zwei geplante Touren geplatzt, unter anderem mit Cannibal Corpse, und so kamen letztendlich so viele Sachen zusammen, dass ich genug von allem hatte und Thanatos erst mal ruhen ließ.

Was hast du denn danach gemacht, irgendwelche Projekte?
Ja, ich hab’ ‘94/’95 Schlagzeug bei Elegy gespielt und noch mit dem damaligen Tha-natos Gitarristen Erwin in einer Power/ Thrash Metal Band mitgewirkt. Das war okay, aber nicht 100%ig mein Fall. Ich habe sehr viel Zeit und Energie reinstecken müssen, wozu ich auch irgendwann nicht mehr bereit war. Ich spielte also wieder mit dem Gedanken, Thanatos wieder aufleben zu lassen und neu zu starten. Doch damals, das war ‘96/’97 haben wir noch nicht die Rechte von Shark Records zurückbekommen, das gelang mir erst ’98 und so konnte ich schließlich wieder mit der Band anfangen. Ich hatte immer noch die Absicht, mindestens noch ein Album mehr zu veröffentlichen, denn zwei Alben waren mir immer zu wenig. Ich habe einfach wieder Lust diese Art von Musik zu machen, ich mochte diese Musik immer, aber damals gab’ es eben all die Probleme, so dass ich erst mal etwas Abstand davon nehmen mußte. Jetzt, wo wir die Rechte für die ersten beiden Alben wiedererlangt haben und diese dann auch gleich bei Hammerheart wiederveröffentlicht wurden (also das ‘90er Debut ‘Emerging From The Netherworlds’ und der Nachfolger ‘Realm Of Ecstasy’, ’92 – Anm. D. Verf.) steht uns auch nicht mehr im Wege.

Wie hat das eigentlich so schnell funktioniert mit Hammerheart? Sie scheinen euch ja direkt unter Vertrag genommen zu haben, als die Idee von der Thanatos Reunion aufkam.
Ja Hammerheart waren so ziemlich die ersten, bei denen ich es versucht habe. Damals hatte ich eine Plattenfirma im Ausland, das wollte ich nicht mehr, ich wollte in Holland bleiben. Ich beabsichtigte zuerst die alten Platten wiederzuveröffentlichen, um zu sehen, ob die Leute überhaupt noch interessiert sind in Thanatos. Wenn das nicht so gewesen wäre, hätte ich vielleicht damit leben müssen, Thanatos fallenzulassen. Hammerheart haben mir dann gesagt, dass sie die alten Alben rausbringen würden, wir aber auch ein neues machen müssten. Das war okay, denn ich hatte bereits neues Material am Start, welches ich aufnehmen wollte. Das hatte ich mit Aad Kloosterwaard am Schlagzeug vorbereitet, der als erster mit mir bei Thanatos dabei war. Aad ist zusammen mit Theo Van Eekelen bei Houwitser, und da ich Theo auch schon von einigen Konzerten kannte und wir den gleichen Musikgeschmack haben, war er dann auch bereit, mitzumachen. Unser zweiter Gitarrist Paul Baayens hatte uns vorher immer bei Live Gigs an der Gitarre ausgeholfen und kam dann schließlich auch fest in die Band.

Aad scheint ja nichts anderes zu machen, als hinterm Drumkit zu sitzen. Wieviele Bands hat er eigentlich momentan?
Momentan sind es drei. Sinister ist natürlich seine Hauptband, die momentan nicht so viel machen und auch nicht live spielen, weil sie momentan keinen Sänger haben, Joost hat die Band verlassen, weil ihm zwei Bands zu viel waren, er ist ja auch noch bei Inhume. Sinister proben momentan auch nur einmal in der Woche, aber sie sind schon dabei neue Songs zu schreiben und haben jetzt auch kürzlich bei Hammerheart unterschrieben. Aad spielt dann eben noch bei Houwitser, die mo-mentan sehr beschäftigt sind, weil sie ein neues Album raus haben und sehr viel live spielen. Aad ist also sehr beschäftigt, genau wie Theo, der nun ja auch zwei Bands hat, Thanatos und Houwitser und dazu noch etwas Judgement Day. Und unser Gitarrist Paul spielt auch noch in einer Band namens Cremation. Sie haben also alle viel zu tun, aber bis jetzt funktioniert das alles sehr gut.

Was machen die alten Gründungsmitglieder eigentlich heute, sind die noch im Metalbereich tätig?
Nein, sie haben mit Metal nicht mehr allzuviel zu tun. Ein paar spielen glaube ich noch in einer Art melodic Rock Band, aber das ist nichts Ernsthaftes, denke ich. Auf jeden Fall sind sie nicht mehr am Metal interessiert und somit auch nicht an Thanatos. Das war ja auch damals schon der Fall und einer der Gründe weshalb wir aufgehört haben. Sie waren nicht wirklich mit der Band beschäftigt, standen nicht richtig dahinter.

Hammerheart haben also eure ersten beiden Alben veröffentlicht, ‘Realm Of Ecstasy’ enthält zusätzlich noch altes Demomaterial, kannst du was darüber erzählen?
Ja, die Alben sind gemastert wurden und um die CD’s attraktiver zu machen, wollten wir noch ein paar Bonustracks hinzufügen. Viele Leute meinten immer, die alten De-mos seien eigentlich noch besser als die Alben, da dachten wir, sei es sehr reizvoll, ein paar alte Demotracks hinzuzufügen. Ich denke das war eine gute Idee.

Wieviele Demos habt ihr denn eigentlich herausgebracht damals?
Vier waren es. Das erste kam ’85 heraus, das ‘Each Kills’ Tape. Darauf folgten ‘Rebirth’, ‘The Day Before Tomorrow’ und ‘Omnicoitor’ von ’89. Von dem ersten Demo sind jetzt auch noch zwei Songs in neuer Version auf das neue Album gekommen („The Howling“ und „Speed Kills“ – Anm. D. Verf.), denn wir wollten den Fans zeigen, dass wir uns in all den Jahren eigentlich nicht so sehr verändert haben.

Kommen wir mal auf das neueste Werk ‘Angelic Encounters’ zu sprechen. Beschreibe mal die Musik auf diesem Album, wo liegen Parallelen zu den alten Thanatos, was ist neu?
Ich denke im Großen und Ganzen ist der Stil der Gleiche geblieben. Natürlich haben wir jetzt einen besseren Sound und auch einige modernere Einflüsse in der Musik verarbeitet. Damals, als wir angefangen haben, gab’ es nur Bands wie Slayer, Celtic Frost, Venom, Hellhammer usw.. Mit diesen Sachen sind wir aufgewachsen und dann nach all den Jahren, haben wir natürlich auch andere Musik gehört. Momentan höre ich z.B. meist amerikanischen Death Metal und Bands wie Nile, Vital Remains, Cannibal Corpse… Und ich denke man bekommt ganz unbeabsichtigt, doch etwas davon mit. Trotzdem bleiben Einflüsse der ganz alten Bands. Ich denke, dass wir versucht haben unseren alten Stil etwas in das neue Jahrhundert zu transportieren.

… und so trotzdem bei den Wurzeln zu bleiben.
Ja, wir wollen unseren Stil beibehalten, aber auch etwas moderner klingen. Wir sind keine Retro-Thrash Metal Band oder so etwas. Wir spielen die Musik in dieser Zeit und das soll man auch hören.

Lässt du dich eigentlich auch von nicht metallischen Sachen beeinflussen?
Nein, überhaupt nicht. Ich höre wirklich so gut wie nur Metal oder Hard Rock oder eben auch die alten Sachen wie Judas Priest oder Black Sabbath. Aber außer Metal höre ich sonst nichts, nein. Das geht eigentlich jedem in der Band so. Zwei der früheren Mitglieder haben auch Jazz-Rock und andere Sachen gehört. Das führte auch dazu, dass es Probleme mit Stilrichtungen gab, jeder wollte etwas anderes. Jetzt sind wir alles nur dumme Metaller und wollen alle das Gleiche und das ist gut so.

Woher kommt denn der Name Thanatos eigentlich?
Das ist das griechische Wort für den Gott des Todes oder den personifizierten Tod. Der Todesgott Thanatos ist also eine Figur der griechischen Mythologie, den man sich als eine Person vorgestellt hat. Wie er aussieht weiß ich nicht, ha ha… (Na lange Haare, schwarze Klamotten, noch mehr Nieten und immer am saufen… – Anm. D. Verf.). Wir fanden damals, dass das ein cooler Name wäre, denn es gab’ schon so viele Bands die das Wort ‘Death’ in ihrem Namen hatten und wir wollten etwas mit der gleichen Bedeutung haben, aber nicht das Wort benutzen. Da erschien uns Thanatos doch sehr originell.

Dann erzähl mir doch mal was zum Inhalt der neuen Songs. Welche Bedeutung hat für dich die lyrische Seite, worum geht’s da und wovon lässt du dich inspirieren?
Es gibt eigentlich zwei Thematiken, die immer wieder zurückkehren. Erstens sind da einige Songs, die eher einen antireligiösen Charakter haben. Zum Beispiel bei dem Titeltrack oder dem letzten Stück ‘Thou Shalt Rot’. Denn das meiste Übel in der Welt und die meisten Probleme werden immer noch vom organisierten Glauben hervorgerufen. Das ist eines der Themen. Andere Songs werden sehr von vor allem Italienischen Horrorfilmen beeinflusst, die ich gerne sehe und die meist sehr extrem sind. Z.B. die Lucio Fulci Filme oder andere, das sind alles sehr intensive, extreme italienische Horrorfilme. Das sind Filme die mich sehr interessieren und bei denen ich auch manchmal versuche, eine Geschichte da heraus zu holen und ein paar Elemente der Filme in den Lyriks zu verarbeiten. Das sind dann natürlich Fantasy Horror Stories, die ich aber versuche weiter zu unterbauen und nicht bloß die Geschichte an sich wiederzugeben.

Also sind die Texte schon sehr wichtig für dich und ein Teil der Musik?
Nicht so wichtig wie die Musik an sich, die ist natürlich das Wichtigste. Aber die Texte sollten schon pas-sen. Wenn man ein Album mit guter Musik kauft und die Lyriks auch noch sehr ordentlich sind, dann sehe ich das einfach als weiteren Bonus an.

Du bist jetzt in keiner Form religiös?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin katholisch erzogen wurden, aber im Moment glaube ich eigentlich an gar nichts. Anfangs habe ich noch ein paar okkulte Bücher gelesen und all diese Sachen. Der Philosophie dahinter kann ich schon etwas abgewinnen, aber ich glaube im Moment nicht an irgendeine spirituelle Welt oder ähnliches, nein.

Und du hast die ganze Musik inkl. Texte im Alleingang geschrieben, richtig?
Ja, das war keine Absicht, aber es hat sich eben so ergeben, weil die heutige Band Thanatos erst in den letzten Jahren zusammen gekommen ist. Ich hoffe, dass ich bei dem nächsten Album etwas mehr mit den anderen Mitgliedern zusammenarbeiten kann. Der neue Gitarrist macht in dieser Hinsicht schon recht viel mittlerweile.

Dann siehst du Thanatos jetzt nicht generell als deine Band an, weil sie auch von dir gegründet wurde?
Es ist natürlich so, dass ich das meiste mache, die meisten Songs schreibe, die Texte, die Interviews führe usw.. D.h. im Prinzip ist es schon meine Band, aber ich bin jetzt nicht der große Boss hier. Es ist auch nicht so, dass ich alle Songs alleine machen will. Ich will schon mit Leuten zusammenarbeiten, die auch motiviert sind. Ich hoffe das wird mit den neuen Stücken auch so laufen.

Welches Stück spielst du selbst denn am liebsten von dem Album?
Ich denke der stärkste Song ist ‘In Utter Darkness’, aber auch der Titeltrack. ‘Thou Shalt Rot’ ist mal etwas anderes, weil er recht langsam anfängt und sich fast ewig hinzieht, er ist auch noch recht neu und eben auch ein Favorit von mir. Aber im Prinzip mag ich die Songs alle sehr, am wenigsten vielleicht die beiden ganz alten Demotracks, da sie für mich doch schon sehr alt sind.

‘Sincere Chainsaw Salvation’ hast du allen Serienkillern gewidmet, wer ist denn da dein größter Favorit?
Oh, da gibt es einige. Ed Gein gefällt mir sehr gut, sein Film diente als Inspiration zu ‘Sincere Chainsaw Salvation’. Dann noch der Kindermörder Albert Fish, Jeffrey Dahmer natürlich und noch ein paar andere… Ich habe eben einige Bücher darüber gelesen, aber das sind jetzt keine Helden von mir. Ich finde es schon interessant zu lesen, warum sie das getan haben und vor allem wie sie es so lange geschafft haben, der Polizei zu entkommen. Vor allem bei Jeffrey Dahmer, der so viele Leute umge-bracht hat. Das ist schon eine unglaubliche Geschichte gewesen, finde ich.

Bist du auch ein Splatter Freak?
Ja sehr, ich hab’ mir erst jetzt einen DVD Player gekauft, um die alten Filme wieder etwas restaurieren zu können, das finde ich super. Bei euch in Deutschland sind leider viele Sachen vom Markt genommen wur-den, wie ich von Freunden gehört habe. Viele Splatterfilme wurden leider zensiert.

Tja bei euch in Holland ist ja sowieso viel mehr erlaubt, aber zum Glück hab’ ich’ s nicht so weit bis über die Grenze, he he… Aber wieder zurück zum Thema: Bei eurem, die CD abschließenden, Coversong ‘Corpsegrinder’ von Massacre, sollte ja eigentlich der Lee selbst von Massacre an die Guestvocals ran. Warum hat das nicht geklappt und wie seid ihr dann an die Jungs von Vital Remains rangekommen?
Ja, ich habe anfangs den Lee angerufen und ihn gefragt, ob er das machen wolle und er war auch sehr begeistert von der Idee. Hammerheart meinten auch, er solle rüberfliegen und dann hier den Song einsingen. Das wollten wir dann machen, doch an dem geplanten Wochenende hatte Lee keine Zeit. Dann wollten wir ihm das Tape zuschicken und er wollte den Gesang bei sich im Studio aufnehmen. Er hatte aber mal wieder einen falschen Termin im Kopf und war ziemlich im Stress und letztendlich war dann alles so weit gekommen, dass ich mir gesagt habe, wir machen das anders, weil es einfach zu lange gedauert hätte. Als wir dann gerade im Studio waren, kamen Vital Remains nach Holland und spielten auch in Rotterdam. Wir haben Joe Lewis kontaktiert und gefragt, ob er nicht mal vorbeikommen wolle. Das hat er dann auch gemacht und am Ende bei zwei Songs mitgebrüllt. Das ist ganz gut geworden denke ich.

Du bist ja jetzt schon seit den Anfängen im Metal dabei…
…Ja, ich bin schon 64 Jahre alt und seit dem Anfang dabei…

Ha ha, wie alt bist du? Da hast du dich aber gut gehalten auf dem Foto…
Ja, nicht? Okay, also ich bin jetzt 33, ich hab’ so mit 11, 12 Jahren angefangen Sachen wie Kiss und Black Sabbath und dann Maiden zu hören. ’81 ist es dann wirklich losgegangen mit Venom und so und dann ist es immer schlimmer geworden, ha ha…

Dann ist das heutigen Desaster entstanden, tse tse… Wenn du jetzt so an die alten Tage zurückdenkst, trauerst du dann etwas den alten Zeiten nach oder denkst du, dass sich die Szene gar nicht so schlecht entwickelt hat?
Ach ich finde nicht, dass es so schlecht geworden ist. Man sagt immer früher war alles besser, aber das einzige was vielleicht wirklich besser war, ist, dass es weniger Bands gegeben hat und dafür jeder seinen eigenen Stil gehabt hat und jeder jeden kannte. Das war schon eine sehr gute Szene. Aber ich denke die musikalische Qua-lität der neuen Bands ist auch viel besser geworden, sie sind technischer. Nur gibt es einfach zu viele, jeden Monat kommen so viele Scheiben heraus, das man das gar nicht mehr so kontrollieren und der Sache nachkommen kann. Das war früher schon etwas besser. Man hat sich immer auf ein neues Album gefreut und heute weiß man nicht mehr, welches man sich jetzt kaufen soll. Das ist alles ein bißchen viel. Aber ansonsten denke ich, dass die Szene sich sehr gut weiterentwickelt hat.

Was ist mit den Konzerten? Hat die At-mosphäre sich da nicht auch etwas verändert?
Doch schon, die Sachen die sich da früher abgespielt haben, gibt es heute auch nicht mehr, die Leute sind heute doch alle etwas gesättigt kann man sagen. Früher war das viel wilder und die Leute sind teilweise richtig ausgerastet, das sieht man heute nicht mehr so viel. Die Leute gehen teilweise immer noch ab, aber es ist nicht mehr wirklich zu vergleichen mit den Zeiten Ende der 80er, Anfang der 90er. Da war alles doch ein bißchen extremer, denke ich.

Und wie ist das im Thrash Metal? Denkst du, dass es heute noch so richtig alten, dreckigen Thrash gibt?
Doch schon, ein paar Bands die ich momentan sehr gut finde sind z.B. Hypnosia und Defleshed, also die schwedischen Thrash Metal Bands, die sind echt gut. Ja und es gibt ja immer noch Bands, die den alten Kram noch spielen, aber ich denke diese Szene wird nie wieder so groß werden wie in den 80ern. Es ist schon Platz für diese Musik in der Szene, aber ich glaube nicht, dass das wieder ein neuer Trend wird oder so.

Und wie sieht die Sache jetzt generell in Holland aus? Bands wie Centurian oder Severe Torture lassen ja im Moment sehr von sich reden, was gibt’s da noch an jungen Bands die man mal anchecken sollte?
Ja also die eben von dir genannten Bands sind wirklich ziemlich gut, Cremation, die andere Band von Paul kann ich noch em-pfehlen. Und dann sind es auch schon sehr die etwas größeren Bands wie God Dethroned, Sinister, Houwitser die immer noch gut drauf sind. Im Death Metal Bereich gibt es dann nicht all zu viel neue Bands, Severe Torture sind wie du sagtest noch sehr neu. Es gibt also einige Bands hier, aber generell ist die Death Metal Szene nicht so stark hier im Moment.

Was denkst du darüber, dass Asphyx sich inzwischen endgültig aufgelöst haben, glaubst du, dass das ein großer Verlust für eure Szene ist?
Ja schon, Asphyx sind immer eine gute Band gewesen. Vor allem bei euch in Deutschland waren sie glaube ich ziemlich populär. Auch im Osten Hollands, aber hier im Westen, waren sie nicht so groß. In Deutschland haben sie recht viele Platten verkauft, wie ich von Bob erfahren habe. Aber sie scheinen wirklich zu viele Probleme gehabt zu haben um weiter zu machen, deshalb denke ich, ist es vielleicht gut, wenn sie mit Asphyx jetzt wirklich endgültig Schluß machen. Was anderes würde es wahrscheinlich nicht bringen, auch wenn es natürlich schade ist.

Okay, zurück zu Thanatos. Wie sehen denn die Zukunftspläne aus?
Nun, wir hoffen natürlich, dass das neue Album sich gut verkauft und wir die Tour nächstes Jahr machen können und vielleicht auch auf einem der größeren Sommerfestivals spielen dürfen. Dann werden wir Anfang 2001 mit neuen Songs anfangen, um am Ende des Jahres wieder ins Studio zu gehen. Das hängt aber vor allem davon ab, wie das neue Album ankommt und sich verkauft, wenn uns niemand mehr haben will, ist es vielleicht besser, die Sache fallen zu lassen, aber ich glaube nicht, dass das passieren wird.

Das denke ich eigentlich auch nicht. Wie waren denn eigentlich die bisherigen Reaktionen Seitens der Fans auf eure Wiederauferstehung?
Sehr gut eigentlich. Auch in der Presse ist das Album hier gut angekommen, das waren wir von der Wiederveröffentlichung der alten Scheiben nicht gewohnt, da sie teils gut, teils nicht so gut ankamen, vor allem nicht in Deutschland. Aber mit dem jetztigen Album haben wir eigentlich nur gute Kritiken geerntet. Es ist also besser geworden.

Vielleicht hat man ein solches Album nicht von euch erwartet?
Das mag sein, ich bin auch überrascht, denn in Deutschland haben wir es tatsächlich immer recht schwer gehabt. In Holland und Amerika sind Thanatos immer sehr viel besser angekommen.

Du hast ja mit Thanatos schon so einiges erlebt, da gibt es doch bestimmt noch eine lustige Anekdote aus alten Tagen zu berichten, oder?
Da gibt es viel zu sagen. Ich kann dir eine Geschichte von unserem letzten Konzert mit dem alten Line-Up erzählen. Unser zweiter Gitarrist war den ganzen Abend total besoffen und ist dann gleich zweimal ins Schlagzeug hineingefallen, da sind wirklich alle Seiten aufgesprungen, weil er diese Aktion zwei mal hintereinander gebracht hat. Da waren wir auch wirklich an dem Punkt wo ich dachte das wird immer schlimmer mit uns. Auch bei den Aufnahmen zum zweiten Album ist eine Men-ge passiert. Wir waren, muß ich zugeben, auch ein bißchen unverschämt zu Shark Records gewesen. Das Studio wo wir aufnehmen sollten war in Gelsenkirchen, untergebracht hatten sie uns in einem Haus in Essen. Das Haus war sehr schmutzig und das Auto mit dem wir hin- und herfahren konnten war sehr klein. Nach dem ersten Tag hatten wir alle Schlagzeug Parts aufgenommen, das hat wirklich gut funktioniert. Dann haben wir halt ein bißchen viel gesoffen und in dem ganzen Suff dachten wir das Auto wäre eigentlich viel zu klein für so eine gute Band. Ja und dann ist das Auto eben ein bißchen demoliert wurden und auch das Haus wo wir übernachtet haben. Wir waren also ziemlich betrunken, der Bassist hat irgendwie auch noch eine Nacht im Schrank verbracht und solche Sachen. Der Typ von Shark Records war natürlich total verärgert. Er machte Fotos von dem Haus und dem Auto und drohte uns, dass er vor Gericht gehen würde, wenn die Inhaber sich beschweren würden. Später dann sind wir auf ihn zu gegangen und meinten, dass wir den Schaden natürlich bezahlen würden, da hatte er sich aber auch schon wieder beruhigt und meinte das sei kein Problem, er würde das übernehmen, das wäre doch alles nur Rock ‘n’ Roll. Ja und so Sachen sind uns da halt ständig passiert.

Mal etwas anderes. Ihr habt ja gleich zwei Homepages. Für wie wichtig hälst du das Internet heutzutage?
Es ist schon ein großer Vorteil. Früher hatte man das Tapetrading und jetzt macht man sowas verstärkt durch Mp3 Austausch. Ich glaube es geht schon fast nicht mehr ohne, wenn man in einer Band spielt und all die neuen Sachen weitergeben und bekannt-geben muß. Das Internet ist dafür auf jeden Fall eine große Erleichterung. Ich habe früher selbst viel per Post geschrieben und Tapes abgeschickt, heute per Internet geht das einfach schneller, das ist ein gutes Medium dafür. Man muß es nur nutzen. Es macht heute auch fast jeder und wenn man da nicht einsteigen wird, dann wird man der Sache auch immer hinterherhinken. Unsere HP http://come.to/thanatosdeathmetal ist eigentlich die, die am meisten benutzt wird. Wir betreuen sie auch regelmäßig. Dann gibt es noch www.geocities.com/ thanatos2001/. Diese ist ein bißchen langsamer.

Also einfach mal vorbeischauen. Dann noch eine wichtige Frage Stephan: Was ist dein Lieblingsbier? (Hier gab’s ein lustiges Mißverständnis, denn statt Bier, verstand Stephan ‘Tier’…)
Mmh, ich weiß nicht wie das auf Deutsch heißt. Auf Englisch heißt es penguin, du weißt schon, diese weiß-schwarzen Vögel am Nordpol, die nur laufen können?

Pinguine? (‘Was ist denn das für’n Bier, grübel, grübel…’) Ist das holländisches Bier??
Wie bitte?

Das ‘penguin-Bier’??? Kommt das aus Holland??
Ach du meinst Bier?? Ich hatte Tier verstanden, ha ha… Aber du hast Recht, Bier ist natürlich viel wichtiger, he he… Herzog Jan ist ganz gut und dann eher die belgischen Biere, in Holland gibt’s jetzt nicht so viele gute. Bei euch finde ich Warsteiner ziemlich in Ordnung. Als wir das letzte Mal in Deutschland aufgetreten sind, haben wir ein sehr schmutziges Bier bekommen, das war nicht so toll. Weiß nicht mehr wie das hieß…

Wo war das denn?
In Mutterstadt bei Ludwigshafen…

Die haben ja auch kein gutes Bier da, he he…
Nee, wirklich nicht, ha ha…

Okay, nachdem wir uns jetzt noch beide ein paar Feinde gemacht haben mit diesem Kommentar, wollte ich dich noch mit folgendem Satz konfrontieren, den du, wenn ich das richtig verstanden habe, mal irgendwann von dir gegeben hast: ‘Fuck Cradle of Filth – I’m a real vampire!’
Ha ha… nein, das hab’ ich nicht gesagt, das waren Hammerheart. Ich hab’ ihnen mal erzählt, dass mein Vater in Transsilvanien geboren wurde, ich bin also halb Ungarisch, da das Gebiet damals noch zu Ungarn gehörte. Außerdem hab’ ich auch ein paar Schlagzähne, so ein bißchen, und deswegen bin ich ein Vampir!

Ha ha… und du saugst auch Blut?
Ja natürlich!

Und welches Blut bevorzugst du? Menschenblut? Pinguinenblut? Jungfrauenblut?
Ja, Jungfrauenblut ist nicht schlecht. Aber das ist hier leider schwer zu finden, weißt du, die Jungfrauen werden immer jünger, die müßten dann bestimmt schon 8 oder 9 Jahre alt sein sein, he he… Naja, aber gut, ich bin jetzt nicht ganz so vampirisch. Obwohl ich von dort komme, also, wer weiß?

Hörst du denn eigentlich auch Black Metal?
Ja schon, aber dann doch mehr den Gay-Black Metal, den finde ich ziemlich okay.

Ist das jetzt dein Ernst?
Ja wirklich. Die ganzen alten Black Metaller sagen sich ja heute, Cradle Of Filth, Dimmu Borgir, oh scheiße, das ist ja alles Gay Black Metal. Aber ich finde die besser als die ganz evilen, den schlecht produzierten Kram. Das ist überhaupt nicht heavy, das ist Mist. Was ich sehr gerne mag sind Sachen wie Immortal oder Marduk und auch Cradle Of Filth und Dimmu Borgir, ja. Das ist bei Aad z.B. genauso, er hört eigentlich nur amerikanischen Death Metal, aber auch diese Bands. Wir hören wirklich fast nur brutales Zeug, aber gerade die Black Metal Sachen, die wir mögen sind wieder die etwas leiseren. Musikalisch finde ich diese Bands sehr gut. Generell gibt es mir aber im Black Metal zu viele Keyboards und das Outfit der Cradle Jungs ist auch ziemlich lächerlich. Aber die Musik ist okay.

Gut Stephan, das war’s. Hast du sonst noch was loszuwerden? Ein paar böse Flüche oder vampirische Botschaften vielleicht?
Mmh, also ich könnte noch sagen, dass man das Album kaufen sollte, aber das ist ja klar…
Ja und wenn es noch Jungfrauen gibt, dann sollen sie doch mal vorbeikommen!

www.thanatos.info

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