Tavaron „Suizid“ 4/6

EOLP
Bewertung: 4/6
Spielzeit: 32:24
Songs: 7

Ja, der Suizid ist ´ne ganz schlimme Sache. Für einige Menschen ist das Leben offensichtlich so traurig, dass sie diesem unbedingt ein Ende setzen müssen. Die Jungs hier haben wohl die Welt auch so sehr satt, dass sie eben mal ihre geheimsten Gedanken vertonen müssen. Da gibt es ja Bands, die es
gerade darauf anlegen, ihre Hörer in den Suizid zu treiben, Tavaron können sich mit dem Spruch „Es lebe der Suizid“ wohl auch dazu zählen. Bei mir hat´s auch nach dieser Scheibe offensichtlich noch nicht funktioniert, und das obwohl ich in meiner Umgebung auch noch eine Menge Leute treffe,
merkwürdigerweise auch immer wieder kennen lerne, die es entweder nicht geschafft haben, sich umzubringen oder ihre von Narben übersäten Körperteile einfach nur aus modischen Gründen offen zur Schau tragen. Dass es sich hierbei um ernstzunehmende Krankheitsbilder handelt, wissen viele Leute
nicht; trotzdem nehmen gerade Bands, die sich dem Black-Metal verschrieben haben, dieses Thema immer wieder auf und versuchen so entweder mehr Scheiben zu verkaufen oder den Hörer in den Tod zu treiben. Nur Sinn macht das nicht, denn ohne Hörer gibt es auch keine potentiellen Käufer und Schreiberlinge, die sich ewig mit einem Spruch aus dem Booklet befassen können, ohne einmal ein Wort über das Wesentliche verloren zu haben, womit ich natürlich den rein musikalischen Aspekt meine.
Die aus dem Süden Deutschlands stammende Formation verfehlt auch musikalisch nicht ihre Intention; die Instrumentierung ist so gewählt, dass die gesamte Scheibe hindurch eine depressive Grundstimmung herrscht, eine Stimmung, welche mich an ältere Burzum, Nargaroth und Judas Iscariot erinnern lässt. Das Spieltempo wurde dementsprechend insgesamt recht niedrig gehalten, so wie man es auch von den eben erwähnten Bands kennt; trotzdem fehlt es auch hier nicht an Gefühlsausbrüchen, die zwar etwas sanfter ausfallen, doch vom Aggressionspotential her nicht zu unterschätzen sind. Gerade immer wieder in
den schleppenden Passagen kann man spüren, dass hier nicht einfach nur Musik gespielt wird, sondern dass die Jungs mit voller Leidenschaft hinter dem stehen, was sie „Suizid“ nennen. Um dem Gesamtwerk noch mehr Emotionalität zu verleihen, kommt in Titel Sechs eine Geige zum Einsatz, welche sich in
das noch anfänglich solo dargebrachte Gitarrenspiel nahtlos einfügt. Das Outro hingegen ist nicht ganz glücklich gewählt; erst mal stammt es wohl nicht von der Band selbst, was im Booklet beziehungsweise Faltblatt leider nicht vermerkt ist; und zum anderen passt ein gregorianischer Chor nicht wirklich ins Gesamtbild dieses Albums. Was den Sound angeht, könnte man ihn für eine depressive Stimmung, wie man sie anstrebt, kaum besser wählen; dass gerade besonders die Drums stark nach Burzum oder Nargaroth klingen, tut der Scheibe damit keinen Abbruch. Zu beanstanden wäre lediglich die etwas mangelnden Fähigkeiten der Person hinter der Schießbude; leider kommt man da manchmal etwas aus dem Takt, was ich aber noch einmal verzeihen möchte. Bei der nächsten Scheibe hat man´s dann hoffentlich richtig drauf!
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