Symphony X – ‚Underworld‘ 4/6

symphonyxSongs: 11
Spieldauer: 63:57
Bewertung: 4/6 -> Find ich gut

Alle paar Jahre kommen Symphony X aus dem Studio gekrochen und präsentieren der Welt, wie vernünftiger Progressive Metal gemacht wird. Und mit einer beeindruckender Konstanz konnten sie auch jedes Mal die Erwartungen übertreffen und neue Standards für diesen Musikstil setzen. Dieses Mal jedoch gelang es nur bedingt.

Spätestens seit “Paradise Lost” und “Iconoclast” erwartet jeder Hörer ein epochales Intro, welches irgendwann in einem wahnsinnigen Klimax endet und man sich die Noten um die Ohren schlagen lassen möchte um sich der eigenen musikalischen Minderwertigkeit preiszugeben. So ist man das erste Mal verwundert, wird bei Overture bereits mehr auf die Zusammenarbeit von Keyboards und Gitarre eingegangen und der Übergang zum Folgesong fühlt sich nahtlos an, bis schließlich doch eine kurze Pause zum Luftholen erlaubt wird.

Als erster richtiger Song kommt nun Nevermore. Eingefleischte Fans kennen diesen schon seit der Vorpremiere im Mai und das bereits abgezeichnete spiegelt sich auch in den folgenden Songs wieder. Es wird teils mehr auf klassische Komposition wert gelegt, ein Chorus darf auch lieber einmal zuviel denn zu wenig gespielt werden. Aber keine Sorge, verspielte Gitarrensoli, verrückte Taktwechsel, ultra-tightes Drumming in Abwechslung mit wildem Tastengehaue findet zu Genüge statt.

“Without You” und “To Hell and Back” stellen die Ruhepole dar und liefern so 1-2 brauchbare Balladen für das nächste selbstgemachte Tape für die Herzdame oder Verflossene.

Soweit doch alles gut und super, oder? Meines Erachtens müssen zwei Schwachpunkte bei Underworld erwähnt werden, welche leider auch von der Punktzahl her für Abzüge sorgen. Zunächst erwischte ich mich bei einigen Stellen gedanklich abdriften, war es bei Iconoclast noch so, dass ich jeder einzelnen Note auf der gesamten Doppel(!!!)-CD folgte, hundertfach. Noch mehr stört mich die eher für seine Verhältnisse durchschnittliche Leistung von Sänger Russell Allen. Jeder der seine Projekte und Stimme kennt, weiß dass er kein Mikrofon braucht um Rillen in die Schallplatte zu brüllen. Auf dieser Veröffentlichung wirkt er aber stark zurückhaltend und traut sich nicht oder nur selten aus seiner Komfortzone raus.

Als absolutes Highlight ist dennoch “Run with the Devil” zu nennen, oder auch mein persönlicher Zweittitel: “Fuck DT”. Das Ding hat richtig Eier und zeigt anderen etablierten sogenannten Progressive Metal Bands, wie man heutzutage nochmal richtig aufdrehen kann mit einer Musikrichtung, welche seit Jahren nach Innovation sucht. Ich möchte Symphony X sogar Absicht unterstellen, den Lieblingssynthie von Herrn R. verwendet zu haben.

Alles in allem wird es nicht meine Lieblingsveröffentlichung von Symphony X sein, dafür sind die Kritikpunkte doch zu zeichnend. Dennoch handelt es sich wieder Mal um eine Instanz im Progbereich und so landen wir bei sehr sehr starken 4 von 6 und ich stimme jedem zu, der sogar noch einen Punkt draufsetzen würde.

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