Svarttjern Interview (Inferno-Festival)

Den letzten Teil unserer Interview-Reihe übernehmen Svarttjern. HansFyrste und Sgt.V erzählen uns von dem Osloer Untergrund und verraten uns, welche Exportsachen aus Norwegen man sich zu Gemüte führen sollte.

Ist es das erste Mal, dass ihr auf dem Inferno spielt?

H: Nein, 2 Jahre zuvor haben wir hier schon mal gespielt. So ist es das zweite Mal. Und damals war es ein geiles Konzert.

Was bedeutet das Inferno-Festival für euch?

S: Es ist ein gutes Promotion-Festival. Viele kommen von überall her. Das ist generell gut für Bands, denn so hat man auch die Möglichkeit vor einem neuen Publikum zu spielen und Fans zu gewinnen.

H: Alle Festivals sind gut für Promotion, aber das Inferno in Oslo hat schon einen gewissen Rang. Nicht desto trotz ist es für uns ein Festival, wie jedes andere auch und es ist eben gute Werbung für uns. Denn auch Menschen, die sonst nicht zu unseren Konzerten gehen würden, sind auf dem Festival und hören von uns.

Seid ihr als Osloer nervös hier zu spielen oder ist das eher ein Konzert, an das ihr deswegen gelassener ran geht?

H: Nein, wir sind nicht nervös.

Svarttjern ist ein Titel von einem Bild von Markus Capellen. Ist Kunst und Malerei somit auch ein wichtiger Faktor für eure Musik, oder fandet ihr den Namen einfach nur gut?

H: Nein, nicht wirklich. Wir waren eine junge Band und als wir den Namen suchten, wollten wir etwas außergewöhnliches haben. Als wir das Bild gesehen haben, hat uns die Stimmung darauf sehr imponiert, es versprühte eine ländliche skandinavische Atmosphäre und der Titel klang gut. Svarttjern ist aber schwer zu übersetzen.

S: Am ehesten ist „jern“ mit Gebirgssee oder Teich gleich zusetzen.

H: Auch nicht wirklich. Es ist unmöglich das genau zu beschreiben, weil es ein altes norwegisches Wort ist. Es hat etwas mystisches. Deswegen haben wir uns dafür entschieden.

Und was soll Svarttjern als Band erreichen?

H: Svarttjern hat immer eine Message gehabt. Oftmals hat man auch die Aufgabe eben ein Teil des True Norwegian Black Metals zu sein. Jedoch ist das für uns nicht wichtig. Jede Band sollte ihre eigene Philosophie haben und sollte nicht wie alle anderen klingen. Wir machen zwar alle Black Metal und auf den ersten Blick scheinen viele Gemeinsamkeiten vorhanden zu sein, aber wir klingen nicht gleich. Uns ist wichtig mentaler Terror rüber zu bringen, sich selbst zu im höchsten Maße hervorzuheben. Ob man dann Satan oder was auch immer noch huldigt , ist nebensächlich.

Ihr scheint noch eine relativ junge Band zu sein. Begonnen habt ihr zwar auch schon vor 9 Jahren, aber erst in den letzten Jahren habt ihr eure beiden Alben veröffentlicht. Auf eurer Website liest man zu dem, dass ihr es geschafft habt aus dem Osloer Untergrund hin zum True Norwegian Black Metal aufzusteigen. Stimmt ihr dem zu? Wenn ja was bedeutet für euch selbst True Norwegian Black Metal und warum seid ihr ein Teil davon?

S. Die ganze Sache mit dem True Norwegian Black Metal finde ich persönlich ziemlich dumm. Die norwegische Black-Metal-Szene entwickelt sich zu was? Es gibt nur noch wenige Bands, die wirklich Black Metal machen und auch eine Bedeutung haben. Viele spielen einfach nur Black Betal um Black Metal zu machen und für was? Ist es Spaß? Geld daraus machen? Natürlich kann man das nicht. Für uns heißt es „Fuck the Commerce“ und uns selber zu repräsentieren.

H. Das ist auch das Einzigartige an Svarttjern. Wir sind nie groß ins Bild mit Black Metal gerückt wurden und wir wollten das auch nicht wirklich. Wir wollten nicht mit den anderen Personen oder mit der Szene abhängen. Vom ersten Tag an haben wir auf die Szene geschissen. Deswegen wird Svarttjern auch gehasst, weil wir uns nicht um die Szene scheren. Ich lege keine Wert drauf, was andere über meine Musik denken. Es ist mir egal was du denkst, was Oslo über meine Musik denkt und so weiter. Man kann der coolste Mensch in der Runde sein, aber es interessiert mich nicht was man denkt. Ich denke TNBM ist, dass einige Gruppen sich gegenseitig unterstützen. Es ist eine Kommunikation untereinander und man trifft sich mit einigen Gleichgesinnten. Ich denke, deswegen werden wir und unsere Musik letzten Endes damit in Verbindung gebracht.

S: Einige Bands sind dadurch ziemlich groß geworden und die sieht man nun überall. Aber es ist mehr als Musik und sondern es ist eine Lebenseinstellung.

Ein Teil unseres Interview sollte sich mit euren Konzerten etc. beschäftigen, der andere Teil mit Oslos Untergrund. Ihr wohnt hier, was könnt ihr zum Osloer Untergrund sagen. Gibt es viele Bands?

H: Die Black-Metal-Szene ist ziemlich vergiftet. Vielleicht 5 Jahre vorher war hier jedes Wochenende ein Konzert. Nicht nur Black Metal, auch Thrash , Death und so weiter. Das hat das ganze ruiniert. Konzerte waren nichts mehr besonderes. Du warst gesättigt und krank davon. Daran ging die Würze verloren. Heute gibt es vielleicht noch einige Bands hier, die wieder anfangen ehrlich und gute Musik zu machen. Aber ich weiß nicht genau, welche Fortschritte hier gemacht werden oder eben nicht.

S: Die Black Metal Szene ist am sterben ,so weit ich weiß. Es gibt nicht viele neue Bands. Manche haben noch Gigs, aber es sind sehr wenige.

H: Ich glaube, dass es einige gibt, die gerne als Band starten möchten, aber man muss sich hier auch durchkämpfen und das ist ein sehr langer Weg. Für viele Bands ist es nur Musik machen und mit Freunden trinken und das Trinken tritt dabei leider in den Vordergrund. Dabei vergessen sie sich dann auf das Wesentliche zu konzentrieren und sind über Oslo hinaus nicht bekannt. Svarttjern, Sarkom und Koldbrann, letztere sind natürlich ein bisschen größer als wir, aber das sind die, die noch wirklich eine Szene sind, wenn man das so sagen kann.

S: Wenn irgendwo etwas neues gerade aufsteigt, dann ist es in Trondheim. Da beginnt sich gerade etwas zu entwickeln. Es ist ein kleine Gruppe da die gerade viel produzieren. Demos werden herumgereicht etc. Das hat man hier nicht mehr.

Ein paar Fragen zu eurem neuen Album „Towards The Ultimate“. Es ist jetzt schon eine Weile draußen, wenn ihr darauf zurückblickt, was haltet ihr von dem Feedback?

H: Es ist schön, wenn es gute Reaktionen gibt. Reviews sind immer gut. Ich habe aber natürlich nicht alle gelesen und weiß auch nicht, wie viele es insgesamt gegeben hat. Ein paar Unterschiede gab es schon , vor allem dass die Punktzahlen auch diesmal ziemlich hoch bzw. höher waren als beim Vorgänger. Das ist dann schon toll.

S: Ich habe auch viele gelesen. Da war ein Review, wörüber wir sehr gelacht haben. Im Inhalt stand Koldbrann, Sarkom und Svarttjern sind das, was mit der norwegischen Black-Metal-Szene verkehrt ist.

H: Ja wir lieben solche Reviews, haha. Das war so ein Review das einfach sinnlos war und nichts mit der CD zu tun hatte, aber ich hatte was zum lachen.

S: Es ist auch aufregend mal Reviews zu bekommen, die unsere CD als totales Desaster sehen. Oder auch mal ein mittleres Bewertung, aber die sind meistens nicht hilfreich.

Ihr hattet es ja bereits erwähnt, dass ihr in anderen Bands spielt. HansFyrste singt bei Ragnarok und Sgt.V spielt bei Sarkom noch Bass. Ist es nicht schwer, dass alles unter einen Hut zu bekommen?

S: Für mich nicht wirklich.

H: Als ich das Svarttjern-Album aufnahm, wussten das Ragnarok und genauso ist das wenn ich mit den einen Album produziere. Manchmal ist das schon schwer, ja. Vor allem weil ich mit Ragnarok sehr viel toure, was ich mir zu Beginn nicht vorgestellt habe. Aber ich will beides behalten und das geht schon.

Wenn man euch auf der Bühne sieht hat man schon das Gefühl, dass ihr in andere Rollen schlüpft. Fühlt ihr das selber auch so?

H. Nein, es ist sicher einen Eindruck, den man bekommt und das ist normal. Aber das sind wir durch und durch, wie es im Black Metal nun mal ist.

S: Wahrscheinlich wirkt es so, weil wir unsere tieferen Emotionen damit ausdrücken.

Jetzt würde ich euch gerne noch ein paar allgemeine Fragen über Norwegen stellen. Als Antwort sagt ihr einfach das was euch dazu einfällt. Wenn jemand nach Oslo reist, was sollte sich jener hier unbedingt anschauen?

S: Das ist lustig, das werde ich oft gefragt und immer weiß ich nicht, was ich sagen soll.

H: Wenn man in Oslo ist und wissen will was Oslo ist, dann nimmst du die Bahn vom Zentrum und fährst damit raus bis zum Rand der Stadt, zu den nördlichen Wäldern. Da siehst du alles was Oslo bietet. Alles von Pubs, Restaurants, Natur, Skicamps und was auch immer.

S.: Oslo ist eine nicht so schöne Stadt, sie ist ziemlich hässlich. Es ist depressiv, wenn man durch die Straßen läuft, das spiegelt sich auch im Black Metal wieder.

Was ist das beste norwegische Bier?

S: Rignes A.S

H: Ich würde dem zustimmen oder Frederiksen.

Was ist das beste norwegische Essen?

H: Meine Familie isst das meistens zu Weihnachten, Schweinerippchen.

S: Fårikål würde ich sagen. Lammfleisch in Kohl eingewickelt, sehr lecker. Am besten ist es wenn man das 3 Tage danach macht.

H: Ah ja ich muss meine Aussage ändern, der Kerl hier macht verdammt gute gepökelte Lammrippchen, Pinnekjøtt genannt.

Also esst ihr kein Fischpudding?

H: Ich hab es mal gegessen, aber das muss man nicht immer tun haha…

S: Ich glaube das wichtigste haben wir noch vergessen. Kjøttkaker. Fleischbällchen in brauner Soße mit Kartoffeln und Erbsengemüse.

Was ist der beste norwegische Film?

H: Norwegen hat in den letzten Jahren viele gute Filme herausgebracht. Max Manus war ein ziemlich guter, den man sich auch anschauen sollte. Es geht über den 2. Weltkrieg und über den norwegischen Soldaten.

Und das beste Norwegische Buch?

H: Ich würde sagen von Knut Hamsun, trotz seiner problematischen politischen Einstellung, „Sult“ (dt.: Hunger). Es ist über einen Mann, der in Christiania (alter Name von Oslo) auf den Straßen lebt und nichts hat und sogar seine eigenen Schuhe vor Hunger ist. Es ist eines der depressivsten Bücher, die ich je gelesen habe.

Und beste Norwegische Band?

H: Svarttjern, haha

S: Ich finde es immer schwer zu sagen, was das Beste ist, weil es gab Bands die schon viel länger als wir Musik machen.

H: Ich bin immer beeindruckt wenn ich Emperor höre.

S: wenn ich etwas sagen muss, dann würde ich sagen Darkthrone. Weil sie „Fuck you“ zu jedem sagen und nicht darauf achten, was andere über sie denken. Das gefällt mir. Und das respektiere ich.


https://www.facebook.com/svarttjern

www.myspace.com/svarttjern

http://www.thesvarttjerncult.com/


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