Suffer in Silence „Lenore“

Eigenproduktion
Bewertung: Ohne Wertung

Oh man(n). Seit Tagen schleppe ich diese selbstproduzierte Scheibe mit mir rum und komme einfach nicht zum rezensieren… Nein, nicht weil ich nicht genügend Zeit hätte sondern weil mich dieser Output hin und her reißt. Na gut hin und her eigentlich nur bei den ersten Hörgängen, danach nur noch her. Der erste Eindruck war konfus. Der zweite Eindruck irritiert, der dritte skeptisch und der vierte schließlich begeistert! Es ist natürlich nicht so daß man sich diesen Silberling erst schön hören muß, nein es bedarf lediglich einer gewissen Auseinandersetzung mit dem Material um es in seiner Art verstehen und schätzen zu lernen. Nun, was wird geboten? Eine gesetzte Instrumentierung, relativ ruhige Arrangements angetrieben durch die Death metal Röhre des Sängers, der aber nicht den Mittelpunkt der Sangeskunst auf diesem Silberling darstellt. Vielmehr sind es die klassischen Vocals von Sängerin Anette die dem Materialihren eigenen Stempel aufdrücken. Nicht daß ihr jetzt denkt es handelt sich hier um das übliche Death Metal meets Gothic Stimmchen, nein Anette verfügt über eine klassische Sopran Ausbildung und bereichert die CD mit eindringlichen Flehen, zartem Wimmern und ausdrucksstarker Dramatik. Orientier hat man sich bei dieser Scheibe wohl an der Ballade Lenore von Gottfried August Bürger, welche man mal eben kurz musikalisch umgesetzt und intoniert hat. Dabei werden die Textzeilen eben nicht nur gesungen sondern zuweilen einem Theaterstück gleich mit allen Facetten vorgetragen. Die gesprochenen Stellen erinnern stilistisch in ihrer Art an Goethes Erben, das ganze Werk hat nicht zuletzt gerade deshalb einen leicht mittelalterlichen Touch, was umso mehr erstaunt, als das es sich hier eben nicht um eine solche Instrumentierung handelt, sondern dieses Feeling allein durch die Songstruktur erzeugt wird. Beachtlich, kann man da nur sagen und ein Beweis daß es wirklich noch kreative Momente im Metal gibt und diese eben nicht durch etablierte Acts eingebracht werden, sondern den dunklen Räumen diverser Probekeller entspringen. Wer Berührungsängste jeglicher Art nicht kennt sollte hier auf jeden Fall mal ein ohr riskieren und wird sicher so wie ich spätestens nach dem dritten Durchlauf schier begeistert sein. Leider liegt mir zur CD leider kein Preis vor.

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