Stormwitch „Stronger than Heaven“ 6/6

Battlecry Records
Bewertung: 6/6
Spielzeit: 62:00
Songs: 12

Teil drei meines Katerabbauprogrammes: die dritte Scheibe der schwäbischen Sturmhexen aus dem schönen Jahr 1986. Für Fans und Kritiker war diese Platte übereinstimmend DAS Meisterwerk überhaupt. Die miserable Labelpolitik von Seiten GAMA Records hat verhindert, dass man die Scheibe in einem Atemzug mit der Branded and Exiled von Running Wild, der Walls of Jericho von Helloween und der Heavy Metal Breakdown von Grave Digger als Aushängeschild des Heavy Metal made in Germany noch heute nennt. Ironischerweise ist es in Osteuropa genau umgekehrt, dort denkt jeder Fan des gepflegten 80s Metal sofort an die schwäbischen Chaoten. „Stronger than Heaven“ markierte auch den Anfang der Kostümbälle auf der Bühne, die Horroreffekte traten zugunsten der Rüschenhemden und anderer Klamotten aus dem 17. und 18. Jahrhundert in den Hintergrund, ebenso reifte die Musik endgültig zu dem heran, was Stormwitch ausmachen sollte, bis sie sich dann mit den reichlich orientierungslosen Shogun und War of the Wizards ihr Grab schaufelten. Aber das war schon in den 90ern und keinen hats mehr gekümmert. Anno 86 aber war der Höhepunkt erreicht, Songs wie „Rats in the Attic“, das von Hammerfall gecoverte Ravenlord oder der unglaublich geniale Titeltrack „Stronger than heaven“ sind Meilensteine des melodischen Metal, da kommen die Keyboardfetischisten heutzutage nicht mal mehr in die Nähe. Härtegradmässig wieder einen Schritt runter, dafür harmonietechnisch eine Sprosse rauf auf die Leiter und vor Ideen sprühend, so klang das damals. Die Melodien gingen sofort ins Ohr und bleiben dort. Das Konzept passte zur Musik wie der Arsch auf den sprichwörtlichen Eimer. Die Hexen hatten jedoch das Problem, dass sie von der aufkommenden Thrash-Welle überspült wurden, deren Anhänger mit diesen tuntigen Outfits nix anfangen konnten und diese Mucke als überlebt betrachteten. Wäre Stormwitch eine der gut promoteten US-Bands gewesen, die wie WASP mit großem Hallo über den Teich geschippert wurden, ich bin sicher, der deutsche Michel hätte sich nicht so abweisend verhalten. Leider ein Schicksal, dass die Witches mit Heavens Gate und Scanner teilten, beides begnadete Melodic Metal Bands vor dem Herren die in der bedeutungslosigkeit versanken. Ein kleiner Tipp: Tarots Myst, ein Projekt des Stormwitch Gitarristen aus den späten Neunzigern bietet gutklassigen Metal, den man durchaus mal antesten sollte. Auch das Comeback-Album „Dance with the Witches“ ist eine interessante Anschaffung, wenngleich nicht jeder Song das typische Stormwitch-Flair versprüht. Die ganz neue Scheibe ist mir leider nicht bekannt.
Und zu guter letzt, weil’s ihm schon langsam peinlich wird: Battlecry Records is King, Praise Preisig! Hehe…
www.battlecryrecords.de

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