Song By Song: P. von SCHATTENBRANDUNG über „I – Apophänie“

Die Black Doom Metal Band Schattenbrandung aus Stuttgart wird morgen mit „I – Apophänie“ den Auftakt zur geplanten Trilogie aus „I – Apophänie“, „II – Apostasie“ und „III – Apotheose“ veröffentlichen. Gitarrist P. gewährt uns nun einen Einblick in das Textkonzept.

Vorwort:
„I – Apophänie“ ist ein Konzeptalbum und stellt den Auftakt zu einer Trilogie dar. Das lyrische Ich – angelehnt an die Rorschachfigur aus „Watchmen“ – durchschaut als einziger Mensch auf der Welt die Strukturen, Formen und Konzepte, die aus ihr das gemacht haben, was sie nun ist: ein nicht lebenswürdiger Sündenpfuhl; Babylon, Sodom und Gomorrha.

Das Album ist säkular, aber nicht politisch. Die weltliche Schlagseite kommt hier aber zum ersten und letzten Mal zum Einsatz, die nachfolgenden Werke werden aus offensichtlichen Gründen spiritueller und okkulter Natur sein.

1. II
Vogelgezwitscher leitet „II“ ein, dann Regen. Das Leben floriert, doch einer nimmt nicht teil. Sirenen. Einmal hörbar durchgeatmet und das Inferno bricht los. Das lyrische Ich stellt sich vor und entlarvt die heile Welt als Fassade.

2. III
Darstellung des Status Quo in der westlichen Hemisphäre: Der „Otto-Normal-Verbraucher“, als laufendes Kapital von Banken, Bonzen und Großindustriellen, verspielt seine gesamte Freiheit in der Hoffnung auf ein Mehr an Sicherheit. Die EU nimmt sich ein Beispiel an den Amerikanern und knechtet die Kulturen mit Geld anstatt Waffen (vgl. Marshallplan), um sie peu à peu ihrer Rechte zu berauben – natürlich ausschließlich zum Schutz vor Terroristen! Wer sich einbildet, in der Hook ein orientalisches Leitmotiv herauszuhören, hat vollkommen Recht. Die Interpretation bleibt der lebendigen Phantasie des Hörers überlassen..

3. IV
Innensicht des Ichs, Kampf, Selbstzweifel und letztes Aufbäumen der Menschlichkeit in Form sanfter E-Bow/Delayklänge, doch es ist zwecklos: „Die Sonne soll auf Erden sein!“

Selbstverständlich ist unsere Sonne chemischer Natur, und im späteren Verlauf wird sie auch aufgehen.

4. V
„Bild, BamS und Glotze“ haben dem Buch den Rang abgelaufen, geneigte Schäfchen können Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit im Konsumtempel der Wahl gegen Flachbildschirme und iPods tauschen.

Die Völker der Erde betreten die Steppen des Geistes und verblöden durch die fortwährende Berieselung.

Thorsten S. (Stahlmagen) unterstützt mit einer klassischen, rotzigen BM-Vokalpassage und stimmt an:

Wertlose Entscheidungsfreiheit
Nicht gewichtiger als Schmutz
Wertloser Willen
Nie erhört

Dafür haben wir einen Neologismus (der im Übrigen gleichzeitig Arbeitstitel des Songs war) parat: Shoa Cognitiva!

5. I
Der älteste Song spricht gleichzeitig das älteste Thema im Black Metal an und dürfte musikalisch wie textlich relativ unmissverständlich sein.

Die Ära der Schande beendet durchs Feuer
Weinende Marien brennen als Sinnbild ihrer Zeit

Straightes Geknüppel, unterbrochen nur für eine Cleangesangspassage (wieder Thorsten).

Damit wäre den umtriebigen Norwegern der 90ern dann auch genügend Tribut gezollt. Wir halten es da mit Enslaved:

„We do not support church burnings – but we appreciate them“

6. VII
16-minütiges Epos, das die musikalische Quintessenz der Scheibe darstellt.

Sämtliche Stilmittel, die vormals eingeführt worden sind, werden hier bis zur Unkenntlichkeit auf die Spitze getrieben. Langsamere Doompassagen, schnelleres Tremolopicking, ruhigere Cleanpassagen, mehr und längere Soli.

Das Album endet mit einer hörbaren, aber metaphorischen nuklearen Detonation. Für Ihn (oder Sie) ist die Welt gestorben, der letzte Funken Hoffnung und Menschlichkeit erloschen.

Verantwortlich ist Gott, der in „II – Apostasie“ – natürlich ganz im Sinne von Nietzsche – getötet werden wird, damit der Mensch in „III – Apotheose“ seinen Platz einnehmen und sich selbst unsterblich machen kann.

Diese Geschichte ist ein Klassiker, wurde in diversen Variationen hundertfach in der Kunst verarbeitet; von Wagner, Strauss und Mahler, in Goethes „Faust“ und Hesses „Demian“.

Es ist die Geschichte eines jeden mündigen Menschen auf Sinnsuche.


„I – Apophänie“ von Schattenbrandung ist als limitiertes, handnummeriertes Digi (444 Stück) für 10 EUR erhältlich bei: sales(at)schattenbrandung.org. Außerdem steht das Album als kostenloser Download zur Verfügung (Creative Commons BY-SA 3.0 Lizenz).


Schattenbrandung im Internet:

Facebook: facebook.com/schattenbrandung
Bandcamp: schattenbrandung.bandcamp.com
Soundcloud: soundcloud.com/schattenbrandung
YouTube: youtube.com/user/schattenbrandung



Teaser zum Album:


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