Song By Song: Mars Brennen von VOLTRON über „Kaventsmann“

Gitarrist Mars Brennen der DoomCoreBlutgrätsche VOLTRON aus Berlin spricht über das neue Album „Kaventsmann“.

13 Liter Bohrmaschine
Nach einem kurzen Intro, das mit einem Zitat aus dem Film „Network“ aufwartet, rockt 13 Liter Bohrmaschine in einem für Voltron recht flotten Tempo los. Ein klassischer Opener. Nach ungefähr der Hälfte des Songs wird die Handbremse gezogen und mit Hilfe eines Theremins geht es in voltronischer Schwere weiter. Textlich geht es um einen Mann und einen Haufen rostiger Nägel und was man damit machen kann. Fragt nicht.

Black To Back
Ein ruhiges und akustisches Intro, überhaupt gibt es mehr Musik dieser Sorte auf der Platte im Vergleich zum Vorgänger, lässt Stimmung aufkommen. Aber nicht lang, nach knapp einer Minute geht es ab. Flotte Riffs, ein Refrain, den man fast mitsingen könnte, und zum Schluss ein hübscher Kopfnickerpart, alles drin in diesem Song, der von einem Mann erzählt, der neues Land entdeckt und das gar nicht mal so toll findet.

Studententoeter
Alles in allem wahrscheinlich der Song, dessen Arrangement und Komposition uns wohl am meisten Zeit gekostet hat. Den Anfang macht eine Soundlandschaft, in der, wie Berge in einem Tal aus Nebel, immer wieder dieses höllenschwere Riff auftaucht. Anschließend wird es sehr still und ruhig, Atem wird geholt bis dann endlich der Rock Einzug erhält. Super Nummer. Es geht dabei um einen Mann (Ihr erkennt ein Muster), einen kauzigen und doch liebenswerten Mann, der Studenten tötet. Also nicht permanent, nur temporär.

Pittplatsch Anoraknarök
Wenn mein Gedächtnis nicht täuscht, die erste Nummer die für diese Platte geschrieben wurde. Ein recht stonerartiges Grundriff führt uns zu einem Refrain, der beinahe Stadionrock-Qualitäten hat – jedenfalls für Voltron-Verhältnisse, weshalb er auch nur einmal auftaucht. Anschließend wird gekopfnickt, geschrammelt, Hall und Delay auf die Stimme gepackt, psychedelisch gerockt und gemetalt. Diesmal wird von einem Mann erzählt, der ein Loch gräbt und selbst hineinfällt. Oder so ähnlich.

Faster Than Nothing Still Can Be Slow
Tonnenschwer geht es los, hinein in einen recht melodiösen Refrain, der sogar später noch einmal wiederholt wird, so richtig klassische Songstruktur. Nach gut dreieinhalb Minuten setzen wir uns in ein orientalisch-balkan-stylistisch anmutendes Riff und machen es uns da gemütlich. Das Theremin und die E-Bow-Gitarre wird dazu geholt und es gibt das einzige Solo auf der ganzen Platte zu  hören. Inhaltlich wird von einem Mann erzählt, der sich von seinen Lebensumständen befreit um atmen zu können. Das soll ja recht wichtig sein, dieses Atmen.

Helmut Berger At Salzburg Airport
Vermutlich die außergewöhnlichste Nummer auf der Platte. Mehrere Stunden lang spielen wir das gleiche, ganz zart angejazzte Riff, auch noch mit cleanen Gitarren, im Hintergrund hören wir die Geräusche eines Flughafens, bis dann Señor Kato beginnt, die Geschichte eines Mannes, der Helmut Berger am Salzburger Flughafen begegnet und sich dabei Gedanken über das Abheben und Landen macht, zu erzählen. Über einen pathetischen Refrain geht es in einen Teil, in dem klar gesungen wird (hui) und dann geht es ab. Rock on.

Medic Help!
Verglichen mit den anderen Stücken auf der Platte ein eher einfach konzipiertes Stück, weshalb wir lange überlegten, ob es überhaupt dazu passt. Weil es aber so gut ist, ist es mit drauf. Wer Voltron schon wirklich lange kennt, erkennt im Refrain Ähnlichkeiten zu einer Nummer, die nie offiziell veröffentlicht wurde. Skandal! Voltron klauen bei sich selbst! Gehen Ihnen die Ideen aus? Beachtenswert auch der Mittelpart, mit plötzlich im ganz anderen Soundgewand daher kommt. Erzählt wird von einem Mann, der nicht aufwachen kann, obwohl er wach ist. Ein schreckliches Schicksal.

Fuckoverforevertime (Fucktimeforeverover)
Ein mächtiges neunminütiges Triptychon, diese letzte Nummer. Der erste Part ist ein Doomdingens, wie es im Doombuche steht. Der zweite Teil metalt fröhlich durch die Gegend, wobei fröhlich eine relative Sache ist. Der Refrain hat, mit einiger Fantasie, fast blackmetalhafte Züge. Zum Ende hin, im dritten Teil, erhält dann wieder der Doom Redezeit. Über einen unverzerrten Teil, in dem die Handbremse ganz langsam aber beständig angezogen wird, mäandert das Stück zurück in die Wucht des ersten Parts. Textlich geht es um einen Mann, der aufbricht ohne zu wissen warum und wohin.

Voltron im Internet
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