Slagmark „Eradication“ 3/6

Pure Necro/Edgerunner Music
Bewertung: 3/6
Spielzeit: 48:17
Songs: 11

Ja wie geschmacklos! Was ist denn hier los? Also wenn ich das auf der Band-Info richtig sehe, zeigt das Plattencover des Debüts dieser norwegischen Formation ein Massengrab. Da frage ich mich, ob das tatsächlich im Sinne des alten Black-Metals ist, von dem das Label behauptet, Slagmark würden ihn spielen. So was wäre früher nie denkbar gewesen, doch offensichtlich geht der Black-Metal heute andere Wege, so dass er nicht zu Unrecht häufig als War-Black-Metal oder War-Metal bezeichnet wird. Was mit Marduks „Panzer Division…“ anfing, setzt sich nun in Bands wie Slagmark fort. Nicht selten stecken dahinter kriegsverherrlichende Gedanken (und damit meine ich nicht die Schwert- und Axtgeschichten), doch einige unter den Bands sind wohl der Meinung: Wenn der alte Lemmy von Motörhead das kann, ohne das jemand was sagt, dann wird so ein kleines Massengrab auf dem Cover sicher gar nicht auffallen. Doch vermute ich, wenn es hart auf hart kommt, sind die die ersten, die entweder ´ne Kugel im Arsch haben oder sich beim Anblick der toten Kameraden in die Hosen pinkeln, und im Anschluss vom Suizid getrieben in des Gegners Arme laufen. So etwas stellt diese Scheibe leider ein wenig in den Schatten, was gerade am Beginn dieses Reviews einige Leute vom Weiterlesen oder um weiterzudenken vom Kauf abhalten oder genau für das Gegenteil sorgen könnte. Diese Intentionen hatte ich damit natürlich nicht, doch so ein Bild sollte uns eher mahnen, statt das Cover einer CD zieren, und ich vermute kaum, dass die Jungs sich was Ernstes dabei gedacht haben. Natürlich sollte der musikalische Aspekt nicht in den Hintergrund geraten, sind die fünf Mannen von Slagmark durchaus in der Lage, anständigen Black-Metal zu spielen. Durch die überwiegend sehr technischen Spielereien an den Gitarren, wirkt das Gesamtergebnis manchmal leider etwas wirr, vielleicht sogar roh, was einen Vergleich zu den alten Bands zulässt. Nur selten sind die Songs so strukturiert, dass man von Eingängigkeit sprechen kann; immer wieder reihen sich abgehackte Riffs aneinander, die nach häufigen Wiederholungen bald zu nerven beginnen. Trotzdem sind die Songs von Aggressivität und Abwechslung gekennzeichnet; und immer dann, wenn das Durcheinander am größten scheint, kommen Melodien zum Vorschein, mit denen man so nicht gerechnet hatte. Bei Titeln wie „Total War“ oder „Art of War“ ist es nicht verwunderlich, gewisse Samples zu finden, die dem Hörer ein Bild vom Kriegsschauplatz geben. Nebenbei sagt man übrigens sämtlichen Weltreligionen den Krieg an; da muss man natürlich ganz andere Geschütze auffahren. Auf die, die mich umhauen, wartet man trotz schneidender Gitarren und fiesem Gesang leider vergeblich. Die Scheibe hat durchaus ihre spannenden Momente, doch das Endergebnis stellt sich als recht mager heraus; viel zu selten ist man als Hörer in der Lage, den roten Faden zu greifen, welchen man benötigt, um die Musik als positives Erlebnis wahrnehmen zu können. Da ja Slagmark thematisch auf der Kriegsschiene fahren, bietet es sich eben auch an, musikalisch ein wenig Chaos zu stiften. www.edgerunner.no
www.slagmark.tk

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